Wirtschaft

Firmenpleiten wurden mehr

Die Zahl der Firmenpleiten ist heuer österreichweit um 13 Prozent und in Kärnten um 23 Prozent gestiegen. Das ist nach dem Burgenland das zweithöchste Plus. Die Höhe der Schulden verdoppelte sich. Von einer „Pleitewelle“ wollen die Kreditschützer dennoch nicht sprechen.

299 Unternehmen meldeten in diesem Jahr in Kärnten Insolvenz an. Das geht aus der am Mittwoch veröffentlichten Hochrechnung des Kreditschutzverbandes von 1870 hervor. Wobei in mehr als der Hälfte der Fälle gar kein Verfahren eröffnet werden konnte, weil es zu wenig verwertbares Vermögen gab. Unter dem Strich sei das ein Pleiteplus gegenüber dem Vorjahr von 23 Prozent, aber keine Überraschung, sagte Barbara Wiesler-Hofer vom Kreditschutzverband 1870 in Kärnten: „Anhand dieser Zahlen von einer Insolvenzwelle zu sprechen, wäre komplett falsch. Hier handelt es sich um die vom KSV schon seit Langem prognostizierte Nivellierung. Wenn wir uns das genau anschauen, im Vergleich mit dem Jahr 2019, liegen wir noch mit rund acht Prozent darunter.“

Die meisten Pleiten gab es auch heuer in der Bauwirtschaft, Gastronomie und im Handel. Die größte Insolvenz ist jene der Energetika-Industrie in Liebenfels – mehr dazu in Energetica wird bis Jänner fortgeführt (kaernten.ORF.at; 11.12.23). Der Photovoltaikhersteller und seine Muttergesellschaft haben Gesamtschulden von 29 Millionen Euro.

Weitere Steigerung erwartet

Auch die Zahl der Privatkonkurse stieg an, 691 Schuldenregulierungsverfahren wurden eröffnet. Die durchschnittliche Schuldenhöhe sank auf 95.000 Euro, so Wiesler-Hofer: „Die hohen Kosten bei Lebensmitteln, Miete und Strom stellen für zahlreiche private Haushalte ein reales Problem dar. Aufgrund der jüngsten Entwicklungen kommt der Anstieg bei den eröffneten Privatkonkursen von 18 Prozent wenig überraschend.“ Angesichts anhaltender Teuerung und stockender Wirtschaftslage rechnet der Kreditschutzverband für das kommende Jahr mit mehr Insolvenzen bei Firmen und Privaten.