Schild Grenzkontrolle
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Chronik

Nachbarländer kämpfen gegen Schlepperei

48 Menschen sind in den vergangenen Tagen beim Versuch, illegal nach Österreich zu gelangen, an der Grenze zu Slowenien aufgegriffen worden. Als Hintergrund vermutet die Polizei eine neue Schlepperroute. Mit verstärkten Kontrollen und einer engeren Polizeikooperation in den Nachbarländern will man den Schleppern das Handwerk legen.

Insgesamt 48 illegale Migranten aus Syrien, darunter Frauen und Kinder, wurden in den vergangenen Tagen an der Grenze zu Slowenien aufgegriffen. Es gebe eine neue Schlepperroute, sagt Gerald Tatzgern, der Leiter der Zentralstelle zur Bekämpfung der Schlepperkriminalität und des Menschenhandels im Innenministerium. Hintergrund sei, dass Serbien seine Grenzkontrollen zu Ungarn und Bulgarien massiv verstärkt habe: „Sehr viele Schleppergruppierungen reagierten sofort darauf und zogen Richtung Bosnien, Kroatien und Slowenien weiter, sodass jetzt eine neue Route zum Zug kommt und das sind bereits die ersten Ausläufer, die wir aufgrund dieser Routenverlagerung merken.“

Routenverlagerungen werden schnell registriert

Mit verstärkten Kontrollen und im engen Austausch mit den Polizeieinheiten der Westbalkanstaaten habe man auf die neue Route reagiert, sagt Tatzgern. Das zeige auch erste Erfolge: „Wir haben uns kriminalpolizeilich so eng vernetzt, dass wir jede Veränderung, jede Routenverlagerung bemerken. Wir tauschen uns untereinander aus, um sie unmittelbar an die Bediensteten an den Grenzen weiterzugeben.“

„Fahrer oft nur Handlanger“

Organisierte Schlepperbanden zu zerschlagen sei nur durch grenzüberschreitende Zusammenarbeit möglich. Die eigentlichen Drahtzieher seien nur schwer zu fassen. Fahrer, die Geflüchtete über die Grenze befördern, seien oft nur deren Handlanger, so Tatzgern: „Die brauchen eben jemanden, der hinter dem Lenkrad sitzt und die Migranten irgendwohin einpfercht und weiterfährt. Die Köpfe der Schlepper-Netzwerke sitzen nach wie vor eher in Serbien, Bosnien, teilweise natürlich auch in Bulgarien oder Nordmazedonien.“ Es sei zu hoffen, ihnen bald das Handwerk zu legen, so der Experte.