Attack Pressegespräch
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Soziales

Kritik an KELAG-Stromabschaltungen

Seit Donnerstag wird bei den KELAG-Kundinnen und -Kunden der Strom abgeschaltet, die nicht in den neuen, höheren Tarif gewechselt sind oder sich einen neuen Anbieter gesucht haben. Kritik am Vorgehen kam am Freitag von ATTAC, einer Nichtregierungsorganisation (NGO), die sich für eine demokratische, ökologische und sozial gerechte Gestaltung der Wirtschaft einsetzt.

Gerade in Zeiten der Energiekrise würden Stromkonzerne die größten Gewinne einfahren. Das sei einer der Hauptkritikpunkte von ATTAC, sagte Max Hollweg, zuständig für Kampagnen: „Die Energiekrise bisher hat uns vor allem gezeigt, dass Energie ein Spekulationsobjekt für maximalen Profit geworden ist.“ Grund dafür sei der liberalisierte Strommarkt.

 Plakat Keine Profite mit unserer Energie
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Plakat von ATTAC

Die Preise würden sich nicht nach den Produktionskosten richten, sondern nach Börsenkursen, die wiederum von anderen Energiequellen wie Gas und Erdöl abhängig sind. ATTAC fordert einen Systemwechsel auf Basis von Gemeinnützigkeit, dazu gehöre die Grundversorgung von Strom zu einem leistbaren Preis. Das Modell wäre durchaus umsetzbar, sagt Hollweg: „Preisdeckel sind realistisch. Die wurden auch in verschiedenen Ländern eingeführt.“

„Kärnten produziert genug Strom“

Das Beispiel KELAG zeige deutlich, obwohl zum erheblichen Teil im Besitz des Landes, habe die Politik kaum Einflussmöglichkeiten auf die Preisgestaltung. Das kritisiert auch Jacqueline Jerney von ATTAC Kärnten. Generell tritt ATTAC für Energiesparen und für die Energiewende ein, weg von fossiler hin zu erneuerbarer Energie. Dazu gehöre auch die Windkraft, wenn auch mit Einschränkungen, sagt sie: „Das muss natürlich in Abstimmung mit der Bevölkerung, mit den Gemeinden und Regionen passieren. Aber Ziel ist es, mehr Energie einzusparen. Wir produzieren in Kärnten in Summe schon genügend Strom. Wir brauchen gar nicht so viel mehr. Wir dürfen nur nicht Geschäft damit machen. Ich glaube, man müsste mehr in Speichermöglichkeiten investieren und dann einfach verantwortungsvoll handeln mit dem Strom.“

Max Hollweg und Jacqueline Jerney
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Max Hollweg und Jacqueline Jerney

Keine Zahlen zu bisherigen Abschaltungen

Die KELAG wollte keine Zahl zu den bisherigen Abschaltungen veröffentlichen. Die Anzahl sei aber überschaubar gewesen, hieß es. Einige kontaktierte Kunden hätten bekanntgegeben, bereits einen neuen Lieferanten zu haben, in diesen Fällen sei der Strom sofort wieder eingeschaltet worden, hieß es von der KELAG.

Am Freitag und dem Wochenende werde nicht abgeschaltet, erst am Montag wieder. Kundinnen und Kunden ohne Vertrag sollten sich dringend um eine Stromversorgung kümmern, rät die KELAG. 30 Mitarbeitende der KELAG stehen auch am Freitag im Einsatz, um Kontakt mit den Betroffenen zu halten. Auch die Servicetelefone der KELAG sind am Freitag bis 20.00 Uhr und am Samstag von 8.00 bis 16.00 Uhr besetzt.