Heft in Hüttenberg
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„Kennst du Kärnten“

Kärnten war einst Montanhochburg

Im 18. Jahrhundert war Kärnten in der damaligen Habsburger Monarchie das führende Montanland neben der Steiermark. Es gibt immer noch Spuren davon, von den einst mächtigen und reichen Industriellenfamilien wissen heute aber nur noch wenige.

Wer in Kärnten an Bergbau denkt, hat in erster Linie Hüttenberg oder Bad Bleiberg im Sinn. Viel ist davon heute nicht mehr übrig. Werner Drobesch, der stellvertretende Direktor des Geschichtsvereins für Kärnten sagte, Kärnten habe eine Vormacht auf diesem Gebiet gehabt: „Im Zusammenhang mit dieser sehr erfolgreichen ökonomischen Periode stehen einige Namen. Die Familie Christalnigg, die Familie Rauscher, die Familie Dickmann von Secherau, die Familie Koller, die Familie Egger, die Familie Rosthorn. Derer gibt es noch viele, viele mehr.“

Eisen als gefragtes Gut der Industrialisierung

Diese Familien waren alle sehr erfolgreich, weil sie schon früh erkannten, welche Möglichkeiten man mit Eisen hat: „Eisen wurde in dieser Periode zu einem sehr gefragten Gut im Zusammenhang mit der Industrialisierung.“ Dabei habe sich neben den anderen die Familie Egger besonders hervorgetan, so Drobesch. Denn die Familie Egger hatte damals, wenn man so will, den richtigen Riecher und errichtete eine sogenannte Weißblechfabrik: „Es war die erste Weißblechfabrik in der Monarchie in Lippitzbach.“

Das zukünftige Museum mit dem Förderschacht der Grube Rudolf aus dem das Thermalwasser kommt
Georg Kandutsch
Bergbaumuseum und alter Schacht in Bad Bleiberg

An vielen Unternehmungen beteiligt

Heute findet man dort außer einer Büste von Max Thaddaeus Graf von Egger allerdings nichts mehr, was unmittelbar an diese Zeit erinnern würde. Dennoch hinterließ er einige noch heute sichtbare Spuren, so Drobesch: „Wie auch andere dieser erfolgreichen Unternehmerfamilien, engagierte sich Franz Graf von Egger in der Kärntner Gesellschaft, in vielen Unternehmen, in vielen Institutionen und in der Landwirtschaft. Er war auch beteiligt am Zustandekommen der Kärntner Sparkasse.“

In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts machte allerdings die Technik große Fortschritte. Immer mehr Bergwerksbetriebe wurden stillgelegt: „Um 1900 konnte man nur mehr vom Glanz vergangener Tage sprechen. Dieser Glanz war verblasst. Kärnten war kein Montanland mehr.“

 Hochofen Konstantin in Eisentratten
Hochofen Konstantin

Ruinen alter Hochöfen

Auch wenn von diesem Glanz aus wirtschaftlich glorreicheren Tagen nichts mehr übrig ist, ein paar Zeitzeugen findet man dennoch, wenn man mit offenen Augen durch die Gegend geht: „Zum einen ist auf das Görtschitztal zu verweisen, auf die Gegend um Hüttenberg, Lölling, Heft, wo man noch Ruinen der Hochöfen findet, wenn man durch die Gegend wandert – mehr dazu in Der letzte seiner Art: Hochofen Konstantin.“

Aber auch Straßennamen erinnern heute noch an die Zeit des Bergbaus, so Drobesch: „Zum Beispiel gibt es in Klagenfurt eine Eggergasse oder eine Rosthorngasse. Das sind so die letzten Überreste dieser erfolgreich agierenden industriellen Familien, von denen man heute, wenn man durch die Straßen wandelt, nur mehr sehr wenig bis gar nichts weiß.“