Blick ins  Tal
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Kultur

Themenweg zur Geschichte der Großfragant

Ein neuer Themenweg erzählt in 15 Stationen die vom Kupferabbau und der Almwirtschaft geprägte Geschichte der Großfragant. Das Projekt wurde von der EU gefördert und soll Besuchern davon erzählen, wie das Leben in diesem Seitental des Mölltals einmal war.

Die Großfragant will erwandert werden. Der neue Themenweg mit dem Titel „Drunter und Drüber“ beginnt bei der sogenannten Rollbahn. Hier ist Endstation für alle Autos. Entlang des alten Erzwegs geht es eineinhalb Stunden lang in Richtung Großfragant. Dort weitet sich das Mölltal zu einem Kessel. Brad Pitt spielte hier, genauer gesagt unterhalb des „Sadnigs“, die Schlussszene der Heinrich Harrer Biografie „Sieben Jahre in Tibet“.

Stele mit Informationen zur Almwirtschaft
ORF/Peter Matha
Insgesamt 15 Stellen erzählen vom Leben im Tal. Die Säulen sollen wetterbeständig sein. Der Weg ist recht eben und damit familienfreundlich.

Beim Wandern dem Erzabbau auf der Spur

Dem Historiker Werner Koroschitz ist es um die Menschen des Tales gegangen und darum, selten beachtete historische Aspekte zu beleuchten. Zum Titel „Drunter und Drüber“ meint Koroschitz: „Dieser steht für den Bergbau – drunter – und die Almwirtschaft – drüber.“ Einst wurde über den jetzigen Wanderweg in Richtung Großfragant Erz transportiert und dann mit einer Seilbahn ins Tal gebracht. Seit dem 17. Jahrhundert bis zum Ersten Weltkrieg wurde hier vor allem Kupfer abgebaut. Die steinernen und metallenen Zeugen findet man heute noch, so Koroschitz. Über 200 Menschen haben hier gearbeitet.

Altes Foto von Bergmännern
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Bergarbeiter auf einem alten Foto

Informationen zur Almwirtschaft werden auf einzigartige Weise geboten, so Koroschitz: „Harald Schwinger hat ein Märchen geschrieben, das man sich an drei Stationen anhören kann. Für den Strom muss man selbst kurbeln.“

Frauen- und Kinderarbeit auf der Alm und im Berg

Koroschitz zufolge wurde ein Hauptaugenmerk auf die sozialgeschichtlichen Aspekte gelegt. Man habe Frauenarbeit vor allem auf der Alm thematisiert, aber auch im Bergbau. „Auf einer anderen Stelle ist auch die Kinderarbeit in den Stollen thematisiert.“ Die Arbeiter damals litten unter Erschöpfung und Hunger.

Ruinenrest einer Anlage vom Kupferbergbau
ORF/Peter Matha
Auch Überreste des Bergbaus wurden in den Themenweg mit einbezogen

Bis zur Umsetzung war es ein langer Weg

Gekostet hat der geförderte Themenweg 120.000 Euro. Die Hälfte wurde von der EU als Leaderprojekt übernommen und finanziert. Es war ein komplizierter und langer Weg für die Projektwerber. Eingesetzt für den Themenwanderweg haben sich Bürgermeister ebenso wie Grundstückseigentümer, das Land, die Bundesforste und der Kelag.

Allein die Materialkosten betrugen mehrere zehntausend Euro, mit Honoraren habe man sich sehr zurückgehalten, „sonst wäre sich das vorne und hinten nicht ausgegangen“, so Historiker Koroschitz.

Von der Idee bis zur Fertigstellung mit EU-Hilfe hat es trotzdem zehn Jahre gedauert. Wie kurz erscheinen da die insgesamt vier Stunden, die man für das Erwandern aller Stationen in die Großfragant – samt Labestationen wie der Eggerhütte – gerne in Kauf nehmen sollte.