Glan führt bereits einen hohen Pegel
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Chronik

Recht ruhige Nacht trotz Störungstiefs

Die Feuerwehren und Einsatzkräfte haben am Samstag noch Spuren der letzten Unwetter mit Hochwasser und Sturm beseitigt und Vorbereitungen auf neuerliche starke Regenfälle in der Nacht auf Sonntag getroffen. Die Landesalarm- und Warnzentrale meldete bislang aber keine Einsätze wegen Überschwemmungen und Vermurungen.

Das Frontsystem zog von Westen her über Österreich. Es wurde wieder mit teils starkem Regen gerechnet. Weil die Böden mit Wasser bereits sehr gesättigt sind, rechnete man stellenweise erneut mit einzelnen Muren oder Hangrutschungen. Große Hochwasserereignisse werden den Experten zufolge aber ausbleiben, auch die Kärntner Feuerwehren zeigen sich für neuerliche Einsätze gerüstet. Bis Freitagabend verzeichnete man 325 – mehr dazu in 325 Feuerwehreinsätze bei Regen und Sturm. Die Nacht blieb aber einsatzmäßig ruhig.

Auf dem Loibl regnete es 66 Liter/Quadratmeter, teils schneite es etwas. Der Wind hatte 95 km/h auf dem Dobratsch, im Klagenfurter Becken gewitterte es. Die Schneefallgrenze liegt auch deutlich tiefer als gedacht, Schnee liegt am Weißensee bis ins Tal herunter.

Nach dem Aufräumen kommt das Vorbereiten

Hans-Jörg Rossbacher von der Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ) am Samstag: „Die erste Welle ist zwar vorbei, seit den Nachtstunden wird aber noch immer an 20 Einsatzstellen gearbeitet. Es gibt derzeit noch Aufräumarbeiten, die immer wieder die Feuerwehren fordern. Hauptsächlich geht es um Überflutungen bzw. Auspumpen von Kellern. Dort und da werden noch vereinzelt Bäume entfernt, die jetzt erst gefahrlos beseitigt werden können, und die Feuerwehren bereiten sich auf die nächste Welle vor, die laut den Prognosen nicht mehr so schlimm sein soll wie die letzte.“ Wichtig sei, dass die Gerätschaften wieder in Stand gesetzt und vorbereitet und die Notstromaggregate aufgetankt werden, so Rossbacher.

Hunderte Einsätze absolviert

In den letzten zwei Tagen standen mehr als 1.850 Feuerwehrmänner und Feuerwehrfrauen im Einsatz, wobei sich der Einsatzschwerpunkt zuletzt deutlich in den Bezirk Klagenfurt-Land verlagert hatte. Kommende Nacht zieht bereits das nächste Frontensystem vom Westen her über Österreich. Was das betrifft, kann Johannes Moser vom Hydrografischen Dienst allerdings beruhigen – dank der Regenpause gingen die Hochwasserabflüsse stark zurück: „Wo wir den Fokus mehr hinlegen, ist auf den Bereich Glan und Gurk. Hier erwarten wir schon mit diesen Niederschlägen, dass es bis Sonntagabend, Montag in die frühen Stunden hinein, dass es da einen Anstieg wieder gibt, und in etwa um die Größenordnung fünfjährlich könnte auch ein fünf- bis zehnjährlicher Hochwasserabfluss entstehen durch diese Niederschläge.“

Auch Seen werden weiter ansteigen

Auch der Wörthersee und der Faaker See erreichten schon einen fünfjährlichen Hochwasserstand. Die neuerlichen Niederschläge werden den Wasserstand auch bei den übrigen Seen weiter ansteigen lassen, so Moser: „Wir schätzen schon, dass die Seen mit diesen zusätzlichen Niederschlägen dann von Samstag auf Sonntag in etwa fünf- bis zehnjährliche bzw. in Oberkärnten vielleicht ein- bis fünfjährliche Größenordnungen erreichen.“

Ausnahme sei der Pressegger See, der habe derzeit schon einen Wasserstand von 20-jährlich, weil dieser See auch als Retentionsbecken genutzt werde und von der Gail schon sehr stark eingespeist worden sei, so Moser. In diesen Becken kann das Wasser zurückgehalten werden.

Die Experten rechnen vor allem im Süden mit viel Regen, 30 bis 50 Liter pro Quadratmeter sind angesagt. Auch einzelne Muren oder Hangrutschungen sind nicht auszuschließen. Wo das passiert, lässt sich allerdings nicht vorhersagen. Die Feuerwehren seien jedenfalls für alles gerüstet. Wichtig sei, dass die Feuerwehr komme, wenn Hilfe gebraucht werde, so Rossbacher.

Felsbrocken rutschte in Treffen ab

Am Freitagvormittag stellte ein 46-jähriger Mann aus der Marktgemeinde Treffen fest, dass wegen der starken Regenfälle in den letzten Tagen ein Teil des südlichen Hanges unterhalb seines Wirtschaftsgebäudes abzurutschen drohte. Ein ca. zehn Tonnen schwerer Felsbrocken im Hang hatte sich gelockert und drohte, auf die Buchholzer Landesstraße abzurutschen. Beamte der Streife Sattendorf sperrten daraufhin die Buchholzer Landesstraße im Gefahrenbereich für den gesamten Straßenverkehr.

Der herbeigerufene Geologe ordnete an, dass die Hangrutschung mittels Bagger kontrolliert abgetragen werde, damit der Felsbrocken neben der Buchholzer-Landesstraße liegen bleibe. Die Straßensperre wird nach Beseitigung der Gefahrensituation und den erfolgten Aufräumarbeiten aufgehoben.