Chronik

325 Feuerwehreinsätze bei Regen und Sturm

Wie angekündigt sind in der Nacht auf Freitag heftige Sturmböen und Regenfälle von Süden her durchgezogen. Es kam zu Stromausfällen, Muren, Bäume fielen um und Flüsse traten über die Ufer. Die Kärntner Feuerwehren rückten bis Freitagabend mit 1.850 Frauen und Männern zu 325 Einsätzen aus.

Die Vorbereitungsarbeiten auf die Regenfälle und den Sturm am Donnerstag sowie die zahlreichen Einsätze während der Nacht auf Freitag sorgten für viele Einsätze der Kärntner Feuerwehren. Am Freitag folgten dann die Aufräumarbeiten. Bis 18.00 Uhr rückten 153 Feuerwehren zu 325 wetterbedingten Einsätzen aus. Bei Pumparbeiten, dem Beseitigen von Sturmschäden, umgestürzten Bäumen, Überschwemmungen, Hangrutschungen, und kleineren Murenabgängen standen mehr als 1.850 Einsatzkräfte im Einsatz.

Hangrutschungen und überflutete Keller

In Feistritz im Rosental wurden durch umstürzende Bäume zudem auch fünf Fahrzeuge auf einem Parkplatz beschädigt. Während die Besitzer ausgemittelt wurden, stürzten weitere Bäume um. Wegen Gefahr für Leib und Leben wurde der gesamte Parkplatz gesperrt.

Bäume auf Autos
FF Feistritz im Rosental
Bäume beschädigten Autos

In Berg im Drautal wurde ein Wohnhaus von einem Erdrutsch getroffen. Verletzt wurde niemand. Auch in Tröpolach und Feistritz an der Drau kam es zu Hangrutschungen. Der Bezirk Hermagor und vor allem Kötschach wurden ebenfalls von den Unwettern getroffen. „Wir haben im ganzen Bezirk 17 Schadstellen gehabt“, sagte Bezirksfeuerwehrkommandant Herbert Zimmermann. Zwölf Feuerwehren mit knapp 260 Einsatzkräften waren unterwegs. Die Feuerwehren mussten hauptsächlich zu überfluteten Kellern ausrücken.

„Prognosen waren genau“

Der Katastrophenschutzbeauftragte des Landes, Markus Hudobnik, sagte, dass sich die Intensität der Niederschläge und Sturmböen im erwarteten Bereich befinde. „Unsere Prognosen waren diesmal wirklich fast punktgenau“, so Hudobnik. In Oberkärnten regnete es intensiv. Die Gail führte das erwartete Hochwasser, vor allem im Oberen Gailtal, sagte der Leiter des Hydrographischen Dienstes, Johannes Moser. Ein 30-jährliches Hochwasser gab es entlang der Gail, wodurch es auch zu kleineren Überschwemmungen kam. Zudem gab es in den Bezirken Hermagor, Spittal an der Drau, Villach-Land und Klagenfurt-Land kleinere Überschwemmungen.

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Hochwasser Lavamünd
Georg Bachhiesl
Die Drau trat in Lavamünd über das Ufer
Überschwemmung Lavamünd
Georg Bachhiesl
Drau bei Lavamünd
Hochwasser Drau Lavamünd
Georg Bachhiesl
Draukraftwerk Lavamünd
Hochwasser Gail
ORF/Matha
Die Gail führt Hochwasser
Gail Nötsch
ORF/Matha
Gail bei Nötsch
Überschwemmung
ORF/Matha
Zahlreiche Felder sind überschwemmt
Überschwemmung Gailtal
ORF/Matha
Überflutete Wiesen bei Nötsch
Überschwemmung
FF Kötschach-Mauthen
In Kötschach waren Keller überschwemmt
Baum auf Straße Polizei
ORF/Kohlhofer
Zahlreiche Bäume blockierten eine Straße in Ludmannsdorf
Baum auf Straße
ORF/Kohlhofer
Aufräumen bei Ludmannsdorf
Baum auf Straße Unterloibl
ORF/Kohlhofer
Auch in Unterloibl musste eine Straße gesperrt werden

Gefahr noch nicht gebannt

Auf dem Nassfeld regnete es rund 140 Liter pro Quadratmeter. Auch in Kötschach-Mauthen gab es mit 125 Litern pro Quadratmeter heftige Niederschläge. In Dellach an der Drau waren es rund 75 Liter pro Quadratmeter. In Dellach (Bezirk Hermagor) gab es Feuerwehreinsätze wegen überfluteter Keller und Straßen. Feuerwehreinsätze fanden auch im Bezirk Spittal an der Drau statt. In Greifenburg, Steinfeld und Möllbrücke standen Keller unter Wasser.

Flüsse und Bäche führen Hochwasser

In Richtung Drau und Unterkärnten dauerte der Anstieg der Pegel in der Nacht noch an. Am Abend waren die Regenmengen noch nicht sehr groß, und die Hochwasserwelle von Oberkärnten bewegte sich erst langsam in Richtung Unterkärnten. Die Pegelstände der meisten Flüsse überschritten den Höchststand bereits. Die Situation an der Unteren Drau und in Ferlach sei angespannt, sagte Bürgermeister Ingo Appé: „Zurzeit ist alles am Limit, und wir hoffen, dass die Regenfälle nachlassen.“

Zahlreiche Haushalte ohne Strom

In Ferlach wurden Sturmböen mit rund 90 km/h gemessen. Auf dem Dobratsch gab es Sturmböen mit 126 km/h. Zeitweise waren im Raum Bad Eisenkappel rund 1.500 Haushalte ohne Strom, in Ferlach und Feistritz im Rosental waren 2.000 Haushalte ohne Strom. Freitagmittag waren es noch rund 1.100. Rund 80 Monteurinnen und Monteure der Kärnten Netz sind im Einsatz.

Robert Schmaranz von Kärnten Netz sagte zu Mittag, das Erreichen der Schadstellen sei aufgrund umgestürzter Bäume und gesperrter Straßen schwierig. Es seien auch Masten gebrochen, die in unwegsamem Gelände getauscht werden müssen. Bis zum Abend hofft man, dass die meisten Haushalte wieder versorgt seien.

Das Land Kärnten betonte in einer Aussendung, dass die eingeleiteten Hochwasser-Schutzmaßnahmen größere Schäden verhindert hätten. Laut den Expertinnen und Experten des Landeskrisenstabes dürften die Pegelstände in den Flüssen weiter abnehmen, da in den kommenden Stunden nicht viel Regenwasser dazukommen dürfte. Der mobile Hochwasserschutz an der Glan im Bereich von Poppichl bleibt bis Dienstag aber sicherheitshalber installiert.

Straßensperren

  • Katschbergstraße (B99) wegen Erdrutschgefahr zwischen Lieserbrücke und Trebesing gesperrt. Ausweichen ist über die Tauernautobahn (A10) möglich. Zwischen Rennweg und Eisentratten ist die B99 wieder frei
  • Wurzenpass (B109), Ausweichen ist über Arnoldstein möglich
  • Knappenberger Straße (L90) ist zwischen Vierlinden und Semlach nach einem Felssturz gesperrt. Ausweichen ist über die B92 möglich (vorauss. bis 13.11., 12.00 Uhr)

Alle Fahrzeuge brauchen Schneeketten für den Katschberg (B99).