Montage von PV Modulen
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Wirtschaft

Keine Steuer auf private Photovoltaikanlagen

Der Weg zum eigenen Sonnenstrom für Private soll einfacher und billiger werden. Ab 2024 entfällt die Mehrwertsteuer von 20 Prozent auf Kauf und Montage von Photovoltaikanlagen. Das ersetzt die bisherige, komplizierte Bundesförderung. Die Hersteller hoffen auf verstärkte Nachfrage. Die Anlage soll vor allem den Eigenbedarf der Haushalte decken.

Die Zeiten sind vorbei, als die Bundesförderung für Photovoltaikanlagen in Tranchen via Internet vergeben wurde. Wer eine wollte, musste schnell genug sein, in kurzer Zeit war der Fördertopf leer. Ab dem kommenden Jahr gilt für alle Privatkunden, dass es keine Mehrwertsteuer auf Photovoltaikanlagen mehr gibt.

Keine Steuer auf Photovoltaikanlagen

Erleichterungen für Firmen und Kunden

Bei einem Preis von 20.000 Euro für eine PV-Anlage zahlt man künftig 16.600. In Zeiten schwächelnder Baukonjunktur und sinkender Nachfrage kommt die Nachricht für die Photovoltaik-Hersteller gerade recht. Für die Branche und ihre Kunden sei es eine Erleichterung, sagte Michael Jaindl von Kärnten Solar in Klagenfurt. Hier werden PV-Anlagen geplant und installiert.

Bisher habe es für die Kunden immer die Ungewissheit gegeben, ob sie überhaupt eine Förderung ergattern. Auch der bürokratische Aufwand bei der Abrechnung habe das tägliche Arbeiten durchaus schwierig gemacht, so Jaindl. Er geht davon aus, dass sich die Nachfrage verstärkt: „Wir haben in Kärnten erst in etwa 14 Prozent der Ziele erreicht beim Photovoltaikausbau, die wir uns selbst als Gesellschaft in Österreich bis 2030 gesteckt haben.“ Die Wartezeit betrage derzeit zwischen drei und sechs Monaten.

Batteriespeicher
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Speicher einer PV-Anlage

Dajana Scherr, Marketingleiterin der Firma Sonnenkraft in St. Veit, erwartet ebenfalls eine größere Nachfrage bei weniger Bürokratie. Für die Kunden werde alles einfacher. Sonnenkraft hatte schon lange auf diese Maßnahmen gedrängt.

Hoffen auf stärkere Nachfrage

Solar-Pionier Robert Kanduth von GREENoneTEC in St. Veit sagte, bei der Produktion gehe man von steigender Auslastung aus. „Wir waren dieses Jahr auch schon sehr gut ausgelastet, aber wir haben sehr, sehr viel in die Produktion investiert und wir hoffen natürlich durch das Aussetzen der Mehrwertsteuer auf noch einen weiteren Anschub am österreichischen Markt.“ Kanduth könnte durch seine Lagerhaltung binnen zwei Tagen nach Bestellung liefern. Doch es hänge auch von den Elektrikern ab, wie hier die Auslastung sei, so Kanduth. Die Wartezeiten der letzten Jahre soll es aber nicht mehr geben.

Anlagen für den Eigenverbrauch

PV-Anlagen ohne Batteriespeicher werden kaum noch verkauft, auch diese Speicher werden derzeit stark gefördert. Denn nicht immer ist das Einspeisen in das Stromnetz möglich oder finanziell interessant, so Berndt Triebel vom Energieforum Kärnten. Vorher sollte man unbedingt mit einem unabhängigen Energieberater sprechen, der abschätzen könne, wie viel Strom wann verbraucht werde. Dann solle man nur das montieren, was man selbst verbrauchen könne, so Triebel.

Carport mit PV Modulen
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Carport mit PV-Modulen

Auch Billiganbieter aus China profitierten von der stärkeren Nachfrage. Die heimischen Hersteller versuchen, mit neuen Produkten dagegenzuhalten. GREENoneTEC zum Beispiel entwickelte Carports, die mit Modulen auf dem Dach Strom erzeugen. Zusätzlich zu der Bundesförderung, die zunächst für zwei Jahre gilt, gibt es auch eine Förderung des Landes Kärnten. Auch diese wird für das kommende Jahr derzeit überarbeitet.