Chronik

Wieder junger Wolf bei Villach überfahren

Erneut ist bei Villach ein junger Wolf bei einem Verkehrsunfall getötet worden. Der Unfall geschah Donnerstagfrüh auf der Drautal Straße (B100), was der Wolfsbeauftragte des Landes bestätigte. Schon am Montag wurde ein Wolf in Villach überfahren, vermutlich waren die Tiere aus demselben Wurf des Rudels Dobratsch.

Nahe Gummern in der Gemeinde Weißenstein (Bezirk Villach-Land) nur wenige Kilometer Luftlinie entfernt vom Unfallort am Montag, fiel der nächste Wolf dem Verkehr zum Opfer. Wieder beging der Lenker Fahrerflucht. Das getötete Tier wurde von einem Passanten entdeckt, der die Polizei verständigte. Roman Kirnbauer, der Wolfsbeauftragte des Landes, wurde hinzugezogen, um den Fall zu begutachten: „Wir haben den Kadaver relativ frisch geborgen und haben ihn dann unmittelbar danach zu einem Tierarzt gebracht. Er hat drei Röntgenaufnahmen gemacht und da gab es keinen Hinweis darauf, dass das Tier beschossen worden wäre.“

Vermutlich sechs Monate alt

Es habe weder Splitter noch ein Einschussloch gegeben, sagte Kirnbauer: „Aus den Röntgenaufnahmen geht ganz klar hervor, so wie es der Tierarzt dann letztendlich auch befunden hat, dass da ein Schädeltrümmerbruch und ein Genickbruch waren, die dann wahrscheinlich gleich zum Tod von dem jungen Wolf geführt haben.“ Wie bei dem Unfall am Montag soll es sich bei dem getöteten Wolf um ein männliches Jungtier handeln, im Alter von fünf bis sechs Monaten. Kirnbauer geht davon aus, dass beide Wölfe verwandt waren: „Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit stammen sie von einem Wurf ab.“

Unfallhäufigkeit steigt mit der Zahl der Wölfe

DNA-Ergebnisse zur Bestätigung sind noch ausständig. Des Öfteren wurden Wölfe bereits im Gebiet rund um den Dobratsch gesichtet. Im Frühjahr konnte dort auch ein Rudel mit Nachwuchs aus dem Vorjahr genetisch nachgewiesen werden. Dass Wölfe dem Verkehr zum Opfer fallen, werde mit der steigenden Populationsdichte wahrscheinlicher, sagte Kirnbauer. Erst im Mai vergangenen Jahres war auf der Tauernautobahn (A10) nahe Villach ein Wolf von einem Fahrzeug erfasst und getötet worden – mehr dazu in Wolf auf Autobahn bei Villach überfahren (kaernten.ORF.at; 9.5.2022).

In Menschennähe immer Essbares

Das Tier hätte sich sogar in der Nähe von Wohnhäusern aufgehalten, so Kirnbauer. Dass sich Wölfe immer wieder in die Nähe menschlicher Siedlungen wagen, begründete er mit der Sozialisierung der Tiere. Sie fänden dort immer wieder Essbares. „In der Regel gewöhnen sie sich an die Distanz zum Menschen“, so der Experte. Sichtungsmeldungen oder Fotos gesichteter Tiere würden ihn häufig erreichen. Begegne man einem Wolf in freier Wildbahn, sollte man mit Lärm auf sich aufmerksam machen, dann würde das Tier das Weite suchen.