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ORF.at/Patrick Bauer
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Chronik

KELAG kündigt zahlreiche Verträge

Die Stromkunden der KELAG werden einmal mehr auf eine harte Probe gestellt. Im Juni wurden sie über einen Wechsel und die Anhebung der Stromtarife informiert, im August über eine geringfügige Preissenkung. Jetzt bekamen zahlreiche Kunden Kündigungen ins Haus.

180.000 Haushalte in Kärnten erhielten im Juni Post von der KELAG. Als Bestandskunden wurde ihnen angeboten, weiterhin mit Strom von der KELAG beliefert zu werden, allerdings zu einem um 90 Prozent höheren Tarif. Wer sich zwölf Monate binden wollte, konnte in den nicht ganz so hohen, aber immer noch teureren Vorteilstarif von 18,61 Cent pro Kilowattstunde wechseln.

Gleichzeitig wurden die Kunden informiert, dass es zu einer Kündigung komme, wenn man auf das Umstiegsangebot nicht reagiere – mit Frist bis zum 1. September. Wer das Angebot nicht annehme, müsse sich ab dem 15. November einen anderen Stromlieferanten suchen, hieß es.

Acht Wochen Zeit für Tarifwechsel oder neuen Anbieter

Jetzt erhielten die ersten Stromkunden ihre Kündigungen. Aber nicht alle wollten tatsächlich wechseln, sie versäumten einfach die Frist oder erhielten die Aufforderung zum Tarifwechsel gar nicht, das zeigen auch Anrufe von Betroffenen beim ORF. Noch ist es nicht zu spät zum Wechseln, sagte Vertriebsleiter Alexander Jordan: „Die von der Kündigung betroffenen Kunden haben jetzt noch etwa acht Wochen Zeit, sich für einen neuen Tarif oder Lieferanten zu entscheiden. Während dieser acht Wochen ist selbstverständlich noch ein Wechsel in den KELAG-Vorteilstarif möglich. Aufrechte Preisgarantien werden bei diesem Wechsel selbstverständlich eingehalten.“

Änderungen ergaben sich mit 1. September auch für Kunden in der Grundversorgung. Weil dieser Tarif davon abhängt, in welchem Modell sich die meisten Kunden eines Bundeslandes befinden, wurde er ebenfalls an den Vorteilstarif von 18,61 Cent angeglichen, hieß es von der KELAG. Denn mittlerweile hätten die meisten KELAG-Kunden dieses Tarifmodell gewählt.

Team Kärnten für Strompreissenkung

Team-Kärnten-Chef Gerhard Köfer sagte am Freitag in einer Aussendung, die KELAG sei gefordert, den Strompreis zu senken und die dramatische Preiserhöhung zurückzunehmen. Die KELAG habe im Vorjahr einen Rekord- und Übergewinn in dreistelliger Millionenhöhe verzeichnet, auch für das heurige Geschäftsjahr zeichne sich ein enorm hoher Gewinn ab. Daher könne es nur eine einzige Forderung geben, nämlich den Strompreis zu senken. Ein günstiger Stromtarif würde laut Köfer auch dazu führen, dass die KELAG weniger Kunden verliere.

FPÖ: Gesamte Erhöhung zurücknehmen

Kritik am Vorgehen der KELAG und dem Schweigen der SPÖ-ÖVP-Landesregierung rund um die Kündigung zahlreicher Stromverträge kam am Freitag neuerlich vom Kärntner FPÖ-Landesparteiobmann Erwin Angerer. Die FPÖ fordere weiter einen fairen und günstigen Strompreis für alle Kärntner und eine völlige Rücknahme der extremen Strompreiserhöhungen durch die KELAG, so Angerer. Darüber hinaus müsse auch der Übergewinn der KELAG von über 100 Mio. Euro im Vorjahr den Kärntner Stromkunden zurückgegeben werden. Nach der Wahl schwiegen SPÖ und ÖVP, anstatt im Sinne ihrer Wähler und der Bürger zu handeln, sagte Angerer.