Windrad auf der Soboth
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Wirtschaft

Erster KELAG-Windpark in Betrieb

Seit vielen Jahren versucht der Kärntner Landes-Energieversorger KELAG in die Windkraft einzusteigen. Bisher ohne Erfolg, am Samstag war es aber schließlich soweit: Der erste eigene Windpark auf der Soboth und auf der Steinberger Alpe wurde in Betrieb genommen.

Mit dem Erwerb von acht Windkraftanlagen auf der Steinberger Alpe und auf der Soboth gelang der KELAG nun der Einstieg in die Stromerzeugung aus Windkraft in Kärnten. Errichtet wurde der Windpark vom privaten Entwicklungs-Unternehmen ECO-Wind.

Neues KELAG-Logo am 90 Meter hohen Windturm

Das neue Logo am Maschinenhaus des Windrades macht den Besitzerwechsel deutlich. Fast 90 Meter ragt jeder der beiden 200 Tonnen schweren Windtürme in die Höhe. 126 Meter durchmisst der Rotor. In Sichtweite die nächste Anlage mit sechs Windrädern auf der Steinberger Alpe. Beide betreibt die KELAG mit diesem Tag als ersten Kärntner Windpark, wie es das Unternehmen nennt. Es sei ein erster Schritt in der Energiewende in Kärnten.

KELAG-Vorstand Danny Güthlein: „Wind ist die einzige Erzeugungstechnologie der Erneuerbaren, die mehr im Winter produziert. Kärnten hat viel Wasserkraft, da wird viel Strom im Sommer produziert, aber wir haben diese Lücke, insbesondere im Winter. Und das ist der erste Beitrag, diese Winterlücke zu schließen.“

Achtung vor Eisabfall Warnschild bei Windrad
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Behördenverfahren für weitere Windpark-Projekte laufen

Weitere Projekte sollen folgen. Derzeit laufen die Behördenverfahren für den Windpark Lavamünd, den Windpark Steinberger Alpe II in der Gemeinde St. Georgen im Lavanttal und den Windpark Peterer Alpe in der Gemeinde Reichenfels, so Güthlein: „Das sind Projekte, die sind bei uns schon im Behördenverfahren. Lavamünd hat den erstinstanzlichen Bescheid bekommen. Und jetzt beginnt sozusagen der Gerichtsweg, bis das dann durchgefochten ist.“

Noch nicht sprechen will das Unternehmen über mögliche weitere Standorte, wie etwa auf dem Goldeck, hier befinde man sich noch mitten in Verhandlungen.

Politischer Rückenwind: Sichtbarkeitsverordnung soll fallen

Von Seiten der Politik kommt in jedem Fall Rückenwind für den Ausbau der Windkraft. Nicht nur die Sichtbarkeitsverordnung soll als Hürde im Behördenverfahren künftig fallen, auch Zonen für neue Standorte sollen festgelegt werden. Dazu sagte Landesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP): „Dass man natürlich nicht gerade in einem Biosphärenpark den ersten Fokus setzt, sollte genauso klar sein, wie dass die Berge, wo schon Infrastruktur vorhanden ist – durch Seilbahnen, durch Straßen, durch Trafos – sich eher dafür eignen. Aber jetzt schon namentlich Regionen zu nennen, wäre wenig seriös.“ Bis zum nächsten Jahr soll das neue Regelwerk für Windkraftanlagen fertig sein, heißt es.

Lavamünder Bürgermeister hofft auf weitere Windräder

Für den Ausbau müssen auch die Gemeinden mit ins Boot geholt werden, in Lavamünd ist man trotz Beeinspruchungen im laufenden Umweltverträglichkeitsverfahren guter Dinge, dass auch ein zweiter Windpark im Gemeindegebiet in naher Zukunft errichtet werden kann. Der Bürgermeister von Lavamünd, Wolfgang Gallant, sagte: „Man rechnet mit einem Baustart 2025, dann kommen diese sieben Windräder noch dazu, das ist Strom für 19.00 Haushalte.“

Windrad auf der Soboth
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Windrad auf der Soboth

Die nun in Betrieb gesetzten acht Windräder erzeugen pro Jahr etwa 60 Millionen Kilowatt-Stunden Strom, damit können etwa 17.000 Haushalte versorgt werden.

Viertgrößtes Windkraft-Potenzial in Österreich

Kärnten habe das viertgrößte Windkraftpotenzial aller österreichischen Bundesländer, so Vorstand Reinhard Draxler: "Vor allem im Bereich der Landesgrenze zur Steiermark gibt es nutzbare Windkraftstandorte. Wenn die Energiewende in Kärnten gelingen soll, müssen wir die Stromerzeugung aus erneuerbarer Energie stärken, dazu gehört neben der Wasserkraft und der Photovoltaik auch die Windkraft.“

Windpark Eröffnung
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Eröffnung des Windparks am Samstag

Die Windbereiche in Kärnten befänden sich vor allem im Nordostbogen. Die konkrete Standortfindung sei aber wie ein Puzzle. „Da braucht es ganz viele Teile, die zufällig zusammenpassen müssen und erst dann gibt es ein Projekt. Und deshalb ist das zu früh, das heute zu sagen“, so Güthlein. Wie viele weitere Windräder werden dann auch hier in diesen Bereichen, diesem Nordostbogen unter dem KELAG Emblem laufen? „Ja, das kommt darauf an, ob diese Gebiete genehmigt werden. Mit den bekannten Projekten reden wir jetzt in der Größenordnung von vielleicht 20 weiteren Windrädern.“

Blick von der Soboth
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Blick von der Soboth

Die bisherigen Fortschritte in Sachen Windenergie wurden nun jedenfalls auf der Soboth gefeiert. Geladen wurde zu einem großen Fest mit Ehrengästen, Marktmusik und anschließender Segnung. Um dann symbolisch den Startknopf zu drücken.