Rückhaltebecken Zollfeld
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Chronik

Rückhaltebecken nur für Hochwasser

Das Rückhaltebecken auf dem Zollfeld sorgt seit dem Hochwasser für Diskussionen. Nicht nur Betroffene fragen sich, warum die Überschwemmung von Poppichl nicht verhindert wurde. Der Schlüssel liegt in einem Bescheid des Landes. Das Rückhaltebecken sei nur für große Hochwasserereignisse ausgelegt und dürfe auch nur so verwendet werden.

Das Rückhaltebecken am Zollfeld ist ein kilometerweit aufgeschütteter Damm. Es soll alle Ortschaften von Maria Saal bis in das rund 15 Kilometer entfernte Ebenthal schützen. Die Absperrung beim Staubecken ist allerdings ein fixer Betonbau. Bis zur Durchflussmenge eines Hochwassers, das es im Schnitt alle zehn Jahre gibt, ist die Absperrung offen und das Wasser fließt ungestaut durch. Diesmal lag die Durchflussmenge zwischen einem zehnjährlichen und einem dreißigjährlichen Hochwasser. Daher gab es einen Rückstau. Aber das Staubecken war nur zu einem Sechstel gefüllt.

Rückhaltebecken Zollfeld
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Rückhaltebecken am Zollfeld

Kleine Änderung würde weitere bewirken

Ein Bescheid des Landes legt genau diese Vorgehensweise fest. Dem Wasserverband sind die Hände gebunden. Es werde auch weiterhin dabei bleiben, dass nur bei deutlich mehr Wasser in der Glan zurückgestaut wird, sagt Gerd Kurath, der Sprecher des Landes: „Die Änderung eines Bescheides oder des Bescheides, der hier gilt, ist nicht angedacht. Da haben die Experten, die Sachverständigen massiv davon abgeraten. Wenn man an einer Stelle etwas ändert, dann müsste man den restlichen Verlauf auch ändern. Grundsätzlich müsste der augenblicklich nicht steuerbare Grundablass mit Armaturen ausgerüstet werden, dass dieser Ablass beweglich, steuerbar wird.“ Für solche Entscheidungen ist die Wasserrechtsbehörde zuständig.

Rückhaltebecken Zollfeld
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Wasserverband fordert Provisorium

Erich Eibensteiner hat das Rückhaltebecken am Zollfeld geplant. Er ist der Geschäftsführer des Wasserverbandes Glan und würde die Diskussion über den Bescheid des Landes gerne weiterführen. Baulich sei alles möglich, sagt er. „Vorige Woche suchte der Wasserverband Glan an, dass ein Provisorium schon vorher errichtet wird, möglicherweise noch heuer.“

Wie funktionieren Rückhaltebecken

Land sichert Damm für Poppichl zu

Im kleinen Ort Poppichl, einige Kilometer weiter flussabwärts, standen nach dem Unwetter alle Häuser unter Wasser. Zusätzlich zum Rückhaltebecken wäre hier schon lange ein Damm geplant gewesen. Doch bislang ist nichts passiert. Nach dem Hochwasser gibt es die Zusage des Landes. Ab dem nächsten Jahr werde der Damm in Poppichl gebaut, sagt Gerd Kurath. Zumindest ein kleiner Trost für die Anrainer, die jetzt ihre Keller voll Wasser und Schmutz haben.