Leppengraben Flugaufnahme
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Chronik

Leppengraben: Klarheit am Mittwoch

Klarheit über nötige Arbeiten im Leppengraben bei Bad Eisenkappel kann es laut dem Landesgeologen Franz Goldschmidt frühestens am Mittwoch geben. Wenn das ins Rutschen geratene Material trocken und damit stabil genug ist, kann mit dem Fällen der Bäume begonnen werden. Damit wird die Sperre der Luschastraße noch länger andauern. 40 bis 50 Personen sind zur Zeit über Straßen nicht erreichbar.

Goldschmidt stellte bei seinem Lokalaugenschein am Montag frische Anrisse beim Hang oberhalb der Luscherstraße fest: „Die Bäume stehen schief, es sind Bewegungen bemerkbar, und Teilschollen können noch abgleiten. Wir können noch nicht mit allfälligen Aufräumarbeiten beginnen.“

Franz Goldschmidt
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Franz Goldschmidt, Landesgeologe

Die Bäume zu entfernen wäre oberste Priorität, so der Landesgeologe, damit sie bei einem allfälligen Rutsch nicht den Bach verklausen und dort zu keinem Aufstau führen. Zumindest am Feiertag müsse das Erdreich noch abtrocknen. Es befinde sich derzeit noch sehr viel Wasser im Hang, weshalb es in den unteren Hangbereichen noch vereinzelt zu Rutschungen kommen könne. Am Mittwoch werde entschieden, ob Leute schon in den Hang können, um Bäume zu entfernen. Das Bundesheer soll dabei helfen.

Häuser nach Hangrutsch abgeschnitten

Am Beginn des Leppengrabens (Kärntner Gemeinde Bad Eisenkappel) ist es am Sonntagnachmittag zu einem Hangrutsch mit Steinschlag gekommen. Die Zufahrt ist bis auf Weiteres nicht möglich, mehrere Häuser sind abgeschnitten. Der Landesgeologe sagte, es sei noch viel Wasser im Hang, daher bleibe die Straße vorerst gesperrt.

„Entwässerung wird noch dauern“

Die Zufahrt bleibt vorerst gesperrt. Das Problem sei nicht der Regen, sondern der Bach, so Goldschmidt: „Wir hatten drei Wochen vor diesem großen Ereignis eine regenreiche Periode. Die obersten Bodenschichten sind aus lockerem und feinem Material und wassergesättigt. Durch den Platzregen gingen die Rutschungen los. Wir haben noch eine längere Periode, wo das noch entwässern muss und wo nicht auszuschließen ist, dass in den einen oder anderen Hangbereichen die eine oder andere Hangbewegung auftreten wird, so wie hier.“

Schlamberger: „Vorkehrungen getroffen“

Einer weiterer Landesgeologe, Jochen Schlamberger, war am Montagabend zu Gast bei Kärnten heute im Studio. Er sagte, man habe bereits bei der ersten Rutschung im Graben vor mehreren Tagen zwei Bagger dort positioniert, um zu verhindern, dass der Ort Eisenkappel von einer Schlammlawine getroffen werde. Ein Bagger stehe oberhalb der Rutschung, der zweite Bagger unterhalb. „Sollte wirklich so viel Material den Hang herunterkommen und in den Bach gelangen, dass er zurückgestaut wird und eine Verklausung auftritt, werden die Bagger sofort in Einsatz kommen und diese Verklausung lösen.“

Geologe Jochen Schlamberger

Im Fall Leppengraben seien jahrhundertealte Abrisse durch die heftigen Regenfälle wieder aktiv geworden. Im gesamten Raum Eisenkappel gebe es schon seit tausenden von Jahren Rutschungen. Diese alten Strukturen könne man im Gelände nachverfolgen und erkennen. Es werde auch weiter Rutschungen dort geben.

Mehrere Bezirke betroffen

Die Landesgeologen sind im Dauereinsatz. Es gebe mehrere Bezirke, wo viele Rutschungen aufgetreten seinen, so Schlamberger: Klagenfurt-Land, St. Veit, Völkermarkt, Wolfsberg und überall dort, wo man noch Evakuierungen aufrechterhalten habe. Dort bewegen sich Hänge noch oder es sei soviel Wasser in den Hängen, dass man warten müssen, bis sich der Hang entwässert habe. Insgesamt sind 130 Menschen von den Evakuierungen betroffen. Man warte nun, bis sich die Hänge wieder soweit entwässern, dass die Menschen in die Häuser zurück können.