Poppichl nach Hochwasser
ORF/Christian Rosenzopf
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Chronik

Glan-Hochwasser Thema im Krisenstab

Im Krisenstab des Landes ist am Donnerstag das Hochwasser entlang der Glan und vor allem die Überflutungen in Poppichl (Gemeinde Maria Saal) nach den verheerenden Niederschlägen am Wochenende behandelt worden. Ein bereits im Gesamtprojekt vorgesehener permanenter Hochwasserschutz wird 2024/25 gebaut.

Beckenvolumen, Niederschlagsmenge, Fließgeschwindigkeit der Glan, zufließende Bäche nach dem Rückhaltebecken flussabwärts bzw. dem Bereich der Glan und das Grundwasser wurden von der Abteilung Wasserwirtschaft hinterfragt und erörtert. Fazit ist laut dem Leiter des Landespressedienstes, Gerd Kurath: „Das über die Ufer treten der Glan im Bereich Poppichl hätte auf Grund der ineinander spielenden Faktoren nicht verhindert werden können. Ein weiterer Faktor ist zudem, dass ein ergänzender und lokaler Hochwasserschutz, der im Gesamtprojekt Rückhaltebecken Zollfeld fix vorgesehen ist, den Planungen entsprechend erst 2024 gebaut wird.“

Wasserrechts-Verhandlungen und Anrainer-OK gefragt

Daher sei man übereingekommen, um weiteren Überschwemmungen nach Unwettern vorzubeugen, in dem Bereich, in dem 2024 der fixe Hochwasserschutz errichtet werden soll, jetzt ein Provisorium als Sofortmaßnahme aufzustellen, um Menschen und Siedlungen zu schützen. Dafür nötig seien laut Kurath aber Wasserrechts-Verhandlungen und die Zustimmung der Anrainer bzw. Grundstückseigentümer, da auch derzeit unbebaute Grundstücke für die Errichtung eines sofortigen Schutzes nötig sind. In den Orten Kading, Karnburg und der Zollfeldsiedlung wurden diese sogenannten Linearmaßnahmen (Dämme, Mauern) im Zuge des Gesamtprojektes Rückhaltebecken Zollfeld bereits errichtet.

Der Betrieb des Rückhaltebeckens sei ordnungsgemäß erfolgt, d. h. automatisiert und kontrolliert, dem wasserrechtlichen Bescheid entsprechend und vor allem weitere Niederschläge berücksichtigend. Das Rückhaltebecken wurde mit dem Ziel errichtet, Schäden durch Hochwasser an Gebäuden in den Gemeinden Ebenthal, Klagenfurt und Maria Saal flussabwärts des Beckens zu vermindern. Erst durch die Errichtung der Linearmaßnahmen kann Schutz gegen eine Wassermenge eines hundertjährlichen Hochwassers im Bereich Poppichl gewährleistet werden.

Größtes Katastrophenjahr

Zu wenig Fassungsvolumen für Drosselung

Eine Drosselung des Beckenablaufes auf eine bestimmte Fließgeschwindigkeit, um die Überflutung in Poppichl zu verhindern, hätte ein Beckenvolumen von 4,4 Millionen Kubikmeter erfordert. Das vorhandene Becken kann jedoch nur drei Millionen Kubikmeter fassen. „Die Anrainer und ihre Gebäude sind nur durch den zu errichtenden Linearmaßnahmen vor Hochwässern zu schützen. Mit ihrer Einwilligung und der, der betroffenen Grundstücksbesitzer kann der Schutz heuer umgesetzt werden bis nächstes Jahr der permanente Hochwasserschutz gebaut wird“, fasste Kurath zusammen.

Guntschach: Eigene Fähre für schweres Gerät wird gebaut

Am Donnerstagnachmittag fand im Gemeindeamt in Maria Rain wieder eine Sitzung zu den weiteren Schritten rund um die Ortschaft Guntschach statt. Der Ort ist ja seit den Unwettern erneut von der Außenwelt abgeschnitten. Der eingerichtete Notweg wurde an mehreren Stellen vermurt und vollständig zerstört. Die Sanierungsarbeiten an der eigentlichen Straße werden noch Monate dauern. Nun arbeiten die Behörden daran, die Bewohner weiter zu versorgen und bei Interesse Ersatzquartiere in den Gemeinden Ferlach und Maria Rain zur Verfügung zu stellen. Das Bundesheer hat mit dem Bau einer 50-Tonnen-Fähre an der Drau begonnen, mit der schweres Gerät für die Aufräumarbeiten in den Ort gebracht werden kann. Bis jetzt haben laut Bezirkshauptmannschaft von den insgesamt 70 betroffenen Personen 20 um ein Ersatzquartier bis zur Fertigstellung der Straße im Winter angesucht.

Strandbad Loretto öffnet am Freitag wieder

Nach dem Hochwasser mit schweren Schäden auch in Klagenfurt kündigte die Stadt eine Ursachenanalyse an. Kritische Bereiche in der Stadt sollten offengelegt und Maßnahmen zum Schutz umgesetzt werden, hieß es in einer Aussendung der Stadt. Das Strandbad Loretto öffnet am Freitag wieder seine Pforten. Vor dem Wochenende findet dann auch im Strandbad Klagenfurt eine neuerliche Kontrolle statt. Dabei soll abgeklärt werden, ob es am Samstag wieder für Besucher geöffnet werden kann.

In Klagenfurt nehmen die städtischen Altstoffsammelstellen Nord und Süd am 15. August von 6.00 bis 19.00 Uhr, sowie der Firma KAB in der Ziegeleistraße von 6.30 bis 18.00 Uhr Sperrmüll entgegen, der nach dem Hochwasser anfällt. Am Mittwoch und Donnerstag (16. – 17.8.) richtet die Stadt eine mobile Sperrmüllfläche am Standort Hauptstraße Wölfnitz beim Altglassammelbehälter ein.

Die Aufräum- und Sicherungsarbeiten in den restlichen Katastrophengebieten sind in vollem Gang. Die Pegel der Flüsse normalisierten sich – trotz des Regens in der Nacht – weiter. Noch sind die Zivilschutz-Warnungen für Teile der Gemeinden Eisenkappel-Vellach, Globasnitz und Neuhaus (Bezirk Völkermarkt) aufrecht. Das Bundesheer hilft mit 130 Soldatinnen und Soldaten bei den Aufräumarbeiten.

Bundesheer Hilfseinsatz Slowenien Lieferung Hilfsgüter mit Hubschrauber
Bundesheer
Hilfsgüter wurden vom Bundesheer per Hubschrauber nach Slowenien gebracht

Hilfseinsatz in Slowenien

Zwei Hubschrauber des Bundesheeres brachen vom Stützpunkt am Flughafen Klagenfurt zu Hilfseinsätzen in die betroffenen Unwetterregionen Mezica, Dravograd und Crna na Koroskem auf. Eingeflogen wurden Sanitärcontainer, Lebensmittel, Medikamente, Trinkwasser und Werkzeug. Zusätzlich wurden Spezialisten zum Wiederaufbau des Stromnetzes am Luftweg in die Krisengebiete gebracht.