Feuerwehrmann schaufelt Schlamm aus Haus
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Regierung beschließt Hilfe für Unwetteropfer

Nach der Hochwasserkatastrophe in Mittel- und Unterkärnten laufen die Aufräumarbeiten auf Hochtouren. Im Bezirk Völkermarkt sind nach wie vor mehrere Häuser von der Umwelt abgeschlossen. Die Landesregierung beschloss am Freitag in einer Sondersitzung erste Hilfs- und Unterstützungsmaßnahmen für die Unwetteropfer.

Es sind mehr als 20 Millionen Euro die an zusätzlichen Mitteln beschlossen worden sind. Sie dienen der Beseitigung von Infrastrukturschäden in den Gemeinden, zur Unterstützung von Privaten etwa aus dem Nothilfswerk und auch zur finanziellen Unterstützung von Gemeinden. „Es gibt Gemeinden, die nicht mehr liquide sind. Da habe ich ein Liquiditätspaket in der Größenordnung zwischen drei und fünf Millionen Euro auf die Beine gestellt“, so Gemeinde- und Katastrophenschutzreferent Daniel Fellner (SPÖ).

Einkommensgrenzen angehoben

Angehoben wurden auch die Netto-Jahreseinkommensgrenzen für die Unwetterhilfe. Sie liegt für Alleinverdiener nun bei 48.000 Euro, für zwei Personen bei 74.000 Euro. Geschädigte können sich an die Gemeinden wenden, über ein Antragsformular werde unbürokratisch geholfen. Für rund ein Zehntel der entstanden Schäden gibt es eine Deckung. „Diese Beträge gehen an die Kärntner Gemeinden, die dann für ihre Bürgerinnen und Bürger sehr rasch die Abwicklung der einzelnen Schadensfälle vornehmen können“, so Finanzreferentin Gaby Schaunig (SPÖ).

In der Land- und Forstwirtschaft sowie an Straßen und Wegen sind in Schäden in Höhe von 43 Millionen Euro entstanden, sagte Agrar- und Straßenbaureferent Martin Gruber (ÖVP). „Die Wiederherstellung dieser Weganlagen zur Erreichbarkeit der besiedelten Gebiete hat oberste Priorität und wird uns sicherlich noch einige Zeit beschäftigen.“

Anträge auf gestaffelte Soforthilfe bereits möglich

Die Anträge auf „Soforthilfe“ können bereits gestellt werden. Die Formulare dafür liegen bei den Gemeinden auf. Das Geld wird dann auch direkt über die Gemeinden ausgezahlt. Für Schäden zwischen 5.000 und 10.000 Euro gibt es 1.000 Euro Unterstützung, für Schäden bis 30.000 Euro gibt es 3.000 Euro. Bis zu einer Schadenssumme von 50.000 Euro gibt es 5.000 Euro. Bei Schäden über 100.000 Euro werden 10.000 Euro an Soforthilfe ausbezahlt. Zusätzlich haben die Unwetteropfer auch die Möglichkeit, die Hilfe in besonderen Lebenslagen zu beantragen.

Kaiser: Appel an Bundesregierung

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) forderte die Bundesregierung am Freitag abermals auf, die Katastrophenfondsmittel für die Anschaffung von notwendigen Geräten zur Schadensbeseitigung von 95 Millionen Euro auf 140 Millionen Euro zu erhöhen. „Ich kann versichern, dass ich das gegenüber der Bundesregierung immer wieder ins Treffen führen werde. Wir werden einen diesbezüglichen Antrag bei der Landeshauptleute-Konferenz einbringen“, so Kaiser.

Landeskrisenstab aufgelöst

Der Landeskrisenstab löste sich am Freitag wegen der Entspannung in den Hochwassergebieten auf. Die FPÖ forderte abermals eine vollständige Schadensabdeckung im Katastrophenfall und mehr Geld für die Einsatzorganisationen. Die beschlossenen zusätzlichen Mittel seien wichtig, um rasch zu helfen. Diese werden aber nicht reichen, daher müsse auch der Bund mehr leisten, so Team Kärnten Chef Gerhard Köfer.

„Österreich hilft Österreich“

Mit der Aktion „Österreich hilft Österreich“ wollen auch das österreichische Rote Kreuz, die Caritas, Diakonie, das Hilfswerk, die Volkshilfe und der ORF nun rasch erste finanzielle Unterstützung bieten. Dieser Tage sind zahlreiche Mitarbeiter der Caritas in den betroffenen Gebieten unterwegs und verteilen Antragsformulare. „Wir sind vor Ort und nehmen den Schaden auf und bestätigen ihn. Dann schicken wir das Antragsformular an die Caritas Wien, die das zentral für Kärnten und Steiermark abwickelt und dann die Überweisung veranlasst“, so Christian Eile von der Caritas.

Auch über die Internetseite helfen.orf.at können direkt Anträge gestellt werden. „Grundsätzlich ist es angedacht, dass man den Schaden über den Versicherer oder die Schadenskommission nachweist. Es reichen aber auch Fotos“, so Eile. Die Auszahlungssummen sind gestaffelt. „Wenn Wasser in den Keller eingetreten ist, sind es 400 Euro, bei kaputte Elektrogeräte 500 Euro und 1.000 Euro, wenn im Wohnraum Wasser eingetreten ist. Die Gesamtsumme kann sich also auf 1.900 Euro summieren.“ Versprochen wurden die Auszahlungen innerhalb weniger Tage, laut Eile hänge es davon ab, wie viele Schadensmeldungen gemeldet werden.