Im Bezirk St. Veit hätten am Christofberg mehr als 20 Haushalte evakuiert werden. Die Betroffenen sollten in einem Gasthof in der Nähe untergebracht, ein Kriseninterventionsteam stand bereit. Die Straße auf den Berg wurde so stark unterspült und durch Hangrutschungen verlegt, dass eine Wiederherstellung wohl Tage dauern wird.
Einige Bewohner lehnten die Evakuierung jedoch auf eigenen Wunsch ab, wie ORF-Reporter Michael Steuer berichtet:
ORF-Analyse über Unwetter-Lage
Michael Steuer (ORF) und Thomas Weber (ORF) berichten über die derzeitige Lage in Kärnten und in der Steiermark. Sie erzählen, ob sich die Lage aufgrund des Regens entspannt hat und wie die Einsatzkräfte derzeit unterwegs sind.
„Eine Hangrutschung nach der anderen“
Auch wenn es vorerst weniger regnet, bleibt die Situation im gesamten Bezirk Völkermarkt wegen großflächiger Überflutungen weiterhin angespannt, sagte Bezirkshauptmann Gert Klösch: „Wir wissen nicht mehr, wohin wir das Wasser pumpen sollen. Wir haben nach wie vor 70 Kräfte aus Niederösterreich dort, die mit schweren Pumpen arbeiten und was jetzt kommt, sind die Rutschungen. Und da wird eine Rutschung nach der anderen dem Bezirkskrisenstab gemeldet."
Evakuierungen zum Beispiel für die Ortschaft Ruhstatt bei Völkermarkt und für Campingplätze am Gösselsdorfer See bleiben aufrecht.
Mit dem Regen kommen die Muren
Die Regenfälle haben am Samstag etwas nachgelassen. Wegen der großen Niederschlagsmengen kommt es nun immer öfter zu Erdrutschen. In Brückl müssen deswegen 20 Haushalte mit rund 50 Personen evakuiert werden. In der Nacht auf Sonntag werden neuerlich Regenfälle erwartet.
Zivilschutzalarm und -warnungen aufrecht
Der Zivilschutzalarm für Loibach in der Gemeinde Bleiburg und St. Paul im Lavanttal bleibt vorerst aufrecht. Neu dazu kam eine Zivilschutzwarnung für die Bereiche Rauth, Sankt Nikolai und Höflein in der Gemeinde Keutschach. Teilweise werden hier Häuser evakuiert. Bewohner der Haushalte entlang des Rautherbaches werden aufgefordert, sich nicht im Erdgeschoss oder Keller aufzuhalten. Auch die Zivilschutzwarnungen für weitere neun Ortschaften bleiben aufrecht – mehr dazu in Zivilschutzwarnungen ausgeweitet.
In St. Peter am Wallersberg traf eine massive Mure sogar ein Wohnhaus. Es dürfte aber keine Verletzten gegeben haben.
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Hilfe für Mutter und Baby aus Slowenien
Der Landesfeuerwehrverband Niederösterreich entsandte nach Angaben vom Samstag vier weitere Großpumpen nach Kärnten. Trotz all der Einsätze gab es noch Zeit für grenzüberschreitende Hilfsaktionen: Im slowenischen Mežica half die Besatzung eines Notarzteinsatzfahrzeuges aus dem Bezirk Völkermarkt. Die Rettungskräfte konnten ein 14 Tage altes Baby wohlbehalten gemeinsam mit seiner Mutter ins Klinikum Klagenfurt bringen.
Rückholaktion für Kärntner aus Slowenien
Für 23 Kärntnerinnen und Kärntner, die in Slowenien festsitzen, ging es am Samstag wieder nachhause. Der Landeskrisenstab konnte die Rückholung mit Fahrzeugen und Einsatzkräften der Feuerwehren Wolfsberg, Althofen, Ferlach und Velden organisieren. Am späten Nachmittag machten sich die Einsatzfahrzeuge von Bleiburg aus auf den Weg.
Die Grenzübergänge Grablach und Raunjak konnten mittlerweile wieder freigegeben werden. Eisenkappel-Vellach ist wegen der Muren aber weiterhin nur für Einsatzfahrzeuge erreichbar. Wegen der Hangrutschungen und Überschwemmungen mussten zahlreiche Straßen im Bezirk gesperrt werden – mehr dazu in Straßensperren durch Unwetter.
Die Glan führt in Klagenfurt bei Tessendorf Hochwasser
Viktring war von Dammbruch bedroht
Der Schwerpunkt der Regenfälle hat sich am Samstag nach Klagenfurt verlagert. Im Stadtteil Viktring drohte der Damm der Treimischer Teiche zu brechen. Daher entschlossen sich Stadt und Einsatzkräfte, das Wasser kontrolliert über den Rekabach abzuleiten. Obwohl die Feuerwehr die Siedlung mit Sandsäcken schützte, wurden Keller und Tiefgaragen überschwemmt – mehr dazu in Einsatzschwerpunkt nach Klagenfurt verlagert. Bis zum Nachmittag stabilisierte sich die Lage.
In Viktring gab es auch einen Stromausfall, weshalb einige Geschäfte im Zentrum vorzeitig ihre Pforten schlossen. Die Behörden der Landeshauptstadt wiesen darauf hin, dass das Kanalnetz an der Grenze der Belastbarkeit sei. Die Bevölkerung wurde gebeten, kein Wasser in die Kanäle zu pumpen.
Der Rekabach in Viktring trat über die Ufer
Neuerliche Niederschläge erwartet
Das Italientief zieht zwar ab, bringt aber noch bis zum Sonntagvormittag Regen. Am meisten regnet es in Unterkärnten von den Karawanken bis zum Lavanttal. Die Mengen liegen zwischen 15 und 35 Millimeter. Weitere Überflutungen, Hangrutschungen und Murenabgänge sind hier zu befürchten, da die Böden in Unterkärnten kein Wasser mehr aufnehmen können. Eine Regenwarnung gibt es bis Sonntag für den Raum Klagenfurt, den Bezirk Völkermarkt und für den Süden des Bezirks Wolfsberg.
Überschwemmung vor dem Strandbad Klagenfurt
Regenmengen seit Donnerstagabend
- 275 Liter pro Quadratmeter am Loiblpass
- 222 Liter pro Quadratmeter in Ferlach
- 212 Liter pro Quadratmeter in Bad Eisenkappel
- 151 Liter pro Quadratmeter in Völkermarkt
- 146 Liter pro Quadratmeter in Leibnitz
- 137 Liter pro Quadratmeter in Deutschlandsberg
- 134 Liter pro Quadratmeter in Klagenfurt
Solche Regenmengen hat es in vielen Orten im Süden innerhalb von 48 Stunden noch nie gegeben.
Fußball-Bundesliga: Klagenfurt gegen WAC abgesagt
Das Fußball-Bundesliga-Spiel zwischen Austria Klagenfurt und dem WAC am Samstagnachmittag wurde wegen des Hochwassers von der Stadt in Abstimmung mit dem Land abgesagt, hieß es in einer Aussendung. Der Nachtragstermin steht bereits fest. Das Match findet am kommenden Mittwoch (9. August) um 20.30 Uhr statt.