Turnhalle der Volksschule Sankt Paul
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Wetter

Leichte Entspannung in Unterkärnten

Samstagfrüh standen die Zeichen in Unterkärnten auf Entspannung. Obwohl es in mehreren Gemeinden weiter Zivilschutzwarnung bzw. -alarm gibt, konnten die Bewohner von 70 Haushalten in St. Paul im Lavanttal wieder in ihre Wohnungen zurück. Das Hochwassergeschehen verlagerte sich am Samstag auf Klagenfurt.

Der Damm in der Karl-Truppe-Straße in Klagenfurt/Viktring drohte, zu brechen. Daher galt seit dem Abend Zivilschutzalarm für Viktring. Besonders die Bereiche im Zentrum von Viktring drohten überschwemmt zu werden. Alle verfügbaren Einsatzkräfte waren laut Aussendung der Stadt bereits vor Ort und versuchen den Damm so lange wie möglich zu stabilisieren. Die Bevölkerung wurde aufgerufen, sich auf einen möglichen Dammbruch vorzubereiten. Am späten Abend wurde Wasser kontrolliert abgelassen, der Damm hielt bisher. Der Zivilschutzalarm wurde in der Nacht in eine -warnung umgewandelt. Am Samstagvormittag drohte eine zweite Welle den Stadtteil zu treffen – mehr dazu in Starkregen hält Kärnten weiter in Atem.

Damm in Viktring: Wasser wird kontrolliert abgelassen. Video von Patrick Johnke

Evakuierungen in St. Paul/Lavanttal

In St. Paul im Lavanttal mussten bis Samstagvormittag 70 Haushalte evakuiert werden. Über diese präventive Entscheidung des Bezirkskrisenstabes in Wolfsberg informierte Bezirkshauptmann Georg Fejan am Abend. Die Bewohnerinnen und Bewohner der Kollerhofsiedlung, der Schwarzviertler Straße, von Sechshausen und dem Hanns-Rader-Weg mussten die wichtigsten Dinge zusammenpacken und ihre Häuser verlassen. Am Samstag beruhigte sich die Lage etwas.

Betroffene aus St. Paul

Einige Menschen müssen die Nacht in einem Notquartier verbringen. Die Gespräche führte Konrad Weixelbraun.

Die Betroffenen wurden ersucht, am besten bei Familie und Freunden unterzukommen. Wer keine Möglichkeit dazu hatte, kam im Bildungscampus St. Paul (Leuchtturm) unter. Wer sein Haus verlassen hatte, sollte sich unter 04357 2017 melden, damit die Einsatzkräfte eine vollständige Evakuierung sicherstellen können.

Um bewohnte Gebiete zu schützen, wurden auf einer Länge von einem Kilometer ein mobiler Hochwasserschutz aufgebaut und ein Erdwall aufgeschüttet. In der Nacht auf Samstag werden weitere starke Regenfälle erwartet.

Hochwasser in Unterkärnten

Bericht: Peter Matha

Vier Häuser in Ferlach evakuiert

Wie der Bürgermeister von Ferlach, Ingo Appe, am Freitagabend bekannt gab, werden aufgrund der zu erwartenden Regenmengen auch vier Häuser in der Ortschaft Waidisch bei Ferlach evakuiert. Es handle sich um eine Präventionsmaßnahme.

Regenmenge Stand 21.00 Uhr

Liter pro Quadratmeter

  • 225 am Loiblpass
  • 173 in Ferlach
  • 169 in Bad Eisenkappel
  • 124 in Leibnitz
  • 121 auf der Kanzelhöhe
  • 115 in Völkermarkt
  • 113 in Deutschlandsberg

Zivilschutzwarnungen und -alarme

In der gesamten Gemeinde Eberndorf und Globasnitz wurde Freitagnachmittag Zivilschutzwarnung ausgelöst, sie gilt auch für St. Georgen im Lavanttal, Sittersdorf, Bad Eisenkappel und Neuhaus ohne Schwabegg. Zivilschutzwarnung gibt es seit Freitagabend auch für die Stadt Bleiburg und Einersdorf (Aich-Bleiburg), sowie St. Kanzian am Klopeiner See. In Klagenfurt-Viktring, Loibach und St. Paul/Lavanttal gab es Zivilschutzalarm. In Viktring wurde dieser in der Nacht zu einer Warnung zurückgestuft.

Aufgrund der hohen Niederschlagsmengen, die erwartet werden, wird die Bevölkerung im gesamten Bereich von Bleiburg aufgefordert, in den Häusern zu bleiben und unnötige Fahrten zu vermeiden. Kellerräumlichkeiten sollen gemieden werden, hieß es am Freitagnachmittag von Landesfeuerwehrverband – mehr dazu in Zivilschutzwarnungen ausgeweitet.

Wegen eines Hangrutsches behördlich gesperrtes Haus in Völkermarkt
ORF
Dieses Haus in Völkermarkt wurde behördlich gesperrt, weil unterhalb ein Hang abgerutscht ist

Höchste Warnstufe wegen Starkegens

Für die Gemeinden Bad Eisenkappel, Gallizien, Sittersdorf, Globasnitz, Feistritz ob Bleiburg, Bleiburg und Neuhaus wurde von GeoSphere Austria die höchste Warnstufe wegen Starkregens ausgegeben – und zwar bis Samstagmittag. Denn in der Nacht auf Samstag soll es wieder große Mengen regnen. Der Landeskrisenstab kam am Freitagnachmittag zu einer weiteren Sitzung zusammen.

Strandbad Klagenfurt unter Wasser

Das Strandbad Klagenfurt liegt zwar am Wasser, diesmal aber unter Wasser. Video: Paul Fahrnberger

Bad Eisenkappel war weiterhin nicht erreichbar, Überflutungen drohen auch in den Gemeinden Grafenstein, Neuhaus, Ruden und Griffen. Objektschutzmaßnahmen wurden in St. Veit im Bereich der Gurk gesetzt. Georg Fejan, der Bezirkshauptmann von Wolfsberg, sagte, auch an der Lavant drohe Hochwasser, etwa in dreißigjährlichem Ausmaß. Die Hauptsorge gelte dem Granitzbach. Der Boden sei wassergesättigt – das Hochwasserrückhaltebecken könne noch etwas aufnehmen. Die Pioniere halfen bei der Errichtung des Hochwasserschutzes, dafür sei man sehr dankbar.

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Hochwasserschutz am Granitzbach in Sankt Paul
ORF
Hochwasserschutz am Granitzbach in Sankt Paul
Hochwasserschutz am Granitzbach
Bezirksfeuerwehrkommando Wolfsberg
Hochwasserschutz am Granitzbach
Stromleitung fängt Feuer
Bezirksfeuerwehrkommando Wolfsberg
Straße im Bereich Granitztal
Weggespülter Weg in Granitztal
Bezirksfeuerwehrkommando Wolfsberg
Stromleitung fängt Feuer

Hilfe von KAT-Zügen und Bundesheer

Die Katastrophenzüge KAT 1 und KAT 2 wurden angefordert, sie kommen aus Oberkärnten bzw. aus dem Raum Villach, um in Unterkärnten zu helfen und die dortigen Kräfte abzulösen. Auch das Bundesheer wurde im Unwettergebiet angefordert: Es halfen bis zum Abend 50 Soldatinnen und Soldaten.

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Feuerwehr Keller auspumpen Viktring
ORF
Feuerwehrleute legen Schlauchleitung um in Klagenfurt-Viktring Keller auszupumpen
Kontrollierte Dammablassung Klagenfurt Viktring
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Kontrollierte Dammablassung in Klagenfurt Viktring
Feuerwehr bereitet Sandsäcke vor Viktring
ORF
Sandsäcke werden vorbereitet
Feuerwehrauto in Klagenfurt Viktring
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Feuerwehrautos auf dem Weg zum Einsatz in Klagenfurt Viktring

Laut Informationen des Bundesheers standen nördlich von Eisenkappel zehn Katastrophenfachkräfte mit schwerem Pioniergerät im Einsatz. 20 Pioniere unterstützen die Feuerwehr im Raum St. Paul im Lavanttal und weitere 20 Soldatinnen und Soldaten helfen rund um Viktring den lokalen Einsatzkräften beim Errichten von Hochwassersperren. Ein Transporthubschrauber AB212 hilft den Einsatzkräften aus der Luft. Weitere drei Hubschrauber stehen in Kärnten für Einsätze bereit.

Derzeit werden von Draustauseen 1.000 Kubikmeter Wasser pro Sekunde abgelassen, hieß es am Abend. Diese Menge sei nötig, weil laufend Wasser nachkomme. Man sei im Gespräch mit Slowenien, dort würden aber vor allem Zuflüsse zur Drau Probleme machen, so Landessprecher Gerd Kurath.

Zerstörte Brücke in Neuhaus
FF Neuhaus
Zerstörte Brücke in Neuhaus

Mansberger: Soviel Regen wie in einem ganzen Monat

Andreas Mansberger von Geosphere sagte im Gespräch mit dem ORF am Freitag, auf dem Loiblpass habe es in den letzten 24 Stunden knapp 200 Liter pro Quadratmeter geregnet, das sei mehr als in einem durchschnittlichen ganzen Monat August: „Und nicht nur auf Berg, auch in den Tälern ganz im Süden gab es heute viel Niederschlag. In Bad Eisenkappel und Ferlach wurden über 140 Liter gemessen und selbst in Klagenfurt sind es knapp 70 Liter Regen am Quadratmeter.“

Am Abend werde sich der Regen intensivieren, so Mansberger: „Es kann speziell in den östlichen und südlichen Landesteilen wieder sehr kräftig regnen und bis morgen Vormittag sind in den bereits schwer betroffenen Regionen nochmals 30 bis 80 Liter am Quadratmeter möglich. Punktuell auch wieder mehr.“

Ab Samstagabend bleibt es trocken

Es gebe unterschiedlichen Wettermodelle, die unterschiedliche Lösungen parat haben. Auch die Lage der erwarteten Regenzone, die von Slowenien und Norditalien hereinziehe, sei noch etwas unsicher. Bis Samstagmittag habe das Tief Kärnten noch fest im Griff. Dann werde der Regen auch im Südosten Kärntens langsam weniger, so Mansberger. Am Samstagabend werde es in ganz Kärnten schon voraussichtlich trocken sein. Die kommende Woche werde voraussichtlich eine trockene sein.

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Sandsäcke Hochwasserschutz
ORF
Sandsäcke als Hochwasserschutz
Wasser wird abgepumpt St. Paul
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Wasser wird abgepumpt
Baggerarbeiten St. Paul im Lavanttal
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Erdwall wird mit Baggern aufgeschüttet
Hochwasser Lavant St. Paul
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Hoher Pegelstand der Lavant
Feuerwehrautos
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Feuerwehrautos
Bach über Ufer Hochwasser in St. Paul
ORF/Joseph Pachoinig
Bach überschwemmt Ufer: Hochwasser in St. Paul
Hochwasser St. Paul
ORF/Joseph Pachoinig
Überschwemmte Straßen in St. Paul

Die Prognose für die Nacht kann laut Geosphere noch etwas abweichen, da die genaue Lage und die exakte Zugbahn der kräftigsten Regenschauer noch nicht exakt prognostizierbar sind. Allerdings sind sich die Modelle einig, dass der Schwerpunkt der größten Niederschlagsmengen von den Karawanken bis zur Koralpe liegt.

In immer mehr Gemeinden werden Zivilschutzwarnungen bzw. -alarme ausgelöst – mehr dazu Zivilschutzwarnungen ausgeweitet.