Leute beim Einsteigen in Zug Bahnhof
ORF
ORF
Verkehr

Mangel an Waggons sorgt für überfüllte Züge

Immer wieder sind Fernverkehrszüge in Österreich heillos überfüllt und Fahrgäste, die keine Reservierung haben, müssen aussteigen. Betroffen sind auch die Strecken zwischen Wien und Villach und zwischen Villach und Salzburg. Es fehlt an Waggons, die vor Jahren ins Ausland verkauft wurden.

Nicht benötigtes Wagenmaterial ist in großem Stil nach Tschechien oder Rumänien verkauft worden und dann kam in den vergangenen Jahren der Fahrgastboom. Die ÖBB investierten in eine moderne Flotte, aber das reicht offenbar nicht, um die vielen Fahrgäste transportieren zu können. Leute müssen aussteigen und werden am Bahnsteig zurückgelassen oder sind ohne Sitzplatz im Zug.

Laut Kurt Bauer, dem Leiter des ÖBB Fernverkehrs, sei der Verkauf des Wagenmaterials – im Nachhinein betrachtet – kein Fehler gewesen: „Im Lichte der damaligen Kenntnisse war es schon die richtige Entscheidung.“

Anmietung von anderen Anbietern möglich

Das Klimaticket bewog zigtausende Menschen zum Umsteigen auf Öffis. Das sieht auch der Obmann des Vereins „Fahrgast Kärnten“, Markus Lampersberger, positiv. Man müsse nur darauf aufpassen, dass temporäre Überfüllungen im Fernverkehr nicht zum Boomerang werden: „Da wäre unser Vorschlag und der Wunsch zu prüfen, ob Waggons von ausländischen Bahnverwaltungen temporär angemietet werden können.“

Überfüllte Züge

Großbestellungen an Rollmaterial wird erst geliefert

Das Platzproblem wird aber wohl noch länger bestehen. Die ÖBB gaben Großbestellungen für die nächsten zehn Jahre in Auftrag. Diese Züge werden aber erst in zwei bis drei Jahren geliefert, sagt Kurt Bauer von den ÖBB: „Was wir sicherstellen können ist, dass wir bei der Eröffnung der Koralmbahn ausreichend modernes Rollmaterial zur Verfügung stellen können. Wir haben natürlich Lieferverträge mit den Herstellern, aber in der heutigen Zeit ist es nicht sicher, dass das dann auch wirklich an dem Tag geliefert wird, was vertraglich vereinbart wurde. Also ich glaube, das System Schienensumme ist in Summe sehr wohl auf das Klimaticket vorbereitet. Natürlich kommt es jetzt auf einzelnen Strecken zu starken Nachfragesteigerungen.“

Künftig nur klimatisierte Waggons im Fernverkehr

Es fahren planmäßig auch nicht klimatisierte Waggons zwischen Wien und Villach oder Klagenfurt und Salzburg. Die Fenster lassen sich zwar öffnen, aber dann zieht es. Der Leiter des Fernverkehrs verspricht zumindest, dass schon sehr bald keine unklimatisierten Züge mehr im Fernverkehr fahren werden.