Derzeit sind die drei Bahnsteige zwischen 350 und 380 Meter lang. Nach dem Rückbau sollen sie nur noch eine Länge von 160 Metern haben, damit bieten sie maximal zwei zusammengespannten S-Bahnzügen Platz. Ob Velden und Pörtschach auch betroffen sind, ist noch nicht klar. Einsparungen gibt es durch den kürzeren Bahnsteig bei der Beleuchtung und beim Winterdienst, heißt es von den ÖBB.
„Neue Taktung macht Halt unmöglich“
Die schnellen Züge auf der Koralmbahn werden eine Taktung haben, die es nicht mehr ermögliche, in Krumpendorf zu halten, so ÖBB-Sprecherin Rosanna Zernatto-Peschl. Nur so könnten auch die Fahrzeiten zwischen Villach und Graz und weiter nach Wien eingehalten werden. Um unnötige Erhaltungskosten zu vermeiden, sei somit auch die Verkürzung der Bahnsteige notwendig: „Nachdem wir auch dem Steuerzahler verpflichtet sind, einen wirtschaftlichen, plangemäßen Einsatz der Gelder sicherzustellen, haben wir nicht nur den Auftrag auszubauen, sondern auch, wenn notwendig, einen Optimierungsbedarf in den Rückbau zu investieren.“ Nicht mehr benötigte Bahnsteigflächen sollen zurückgebaut werden, das sei auch gesetzlich so verankert, so Zernatto-Peschl.
Ausbau bei Nachfrage wieder möglich
In den letzten Jahren wurde Zugfahren wieder in, das zeigen die ständig steigenden Fahrgastzahlen. Auf die Frage, was passiere, wenn Krumpendorf nach Jahren doch wieder attraktiv als Fernverkehrshalt werden sollte, sagte Zernatto-Peschl: „Selbstverständlich gibt es laufend Optimierungsbedarf, auch wenn es wieder Ausbauoptionen geben sollte. Das ist auch immer wieder ein Thema gewesen. Wir haben etliche Bahnhöfe, wo es dann auch wieder Bahnsteigverlängerungen gegeben hat, wenn es notwendig ist. Derzeit sieht es aber so aus, als wäre dieser Bedarf in Krumpendorf nicht gegeben.“
Land: „Sehen Rückbau grundsätzlich kritisch“
Schon jetzt bleiben nur einige wenige Fernverkehrszüge die zwischen Klagenfurt und Salzburg verkehren, in Krumpendorf stehen. Fahrgäste müssen ab Ende 2025 an anderen Bahnhöfen in eine S-Bahn umsteigen, um in die Wörtherseegemeinde zu gelangen. Nach jetzigem Plan halten Fernverkehrszüge dann weiterhin in Pörtschach und Velden. Doch auch da ist offensichtlich das letzte Wort noch nicht gesprochen.
In Krumpendorf zeigte sich Bürgermeister Gernot Bürger (ÖVP) erstaunt. Er erfuhr durch die ORF-Anfrage von den Plänen der ÖBB. Mit der Gemeinde habe noch niemand darüber gesprochen, sagte er. Seitens des Verkehrsreferats des Landes hieß es, man sei überrascht über die Vorgehensweise der ÖBB: „Wir sehen einen Rückbau von Bahninfrastruktur im Sinne der langfristigen Zunahme des Bahnverkehrs grundsätzlich kritisch.“