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Chronik

Geschleppte in Transporter gezwängt: Haft

Zu zwei Jahren unbedingter Haft ist am Dienstag ein 48 Jahre alter Türke verurteilt worden, weil er als Schlepper 24 Menschen unter unmenschlichen Bedingungen von Rumänien nach Italien bringen wollte. Sie waren in einem extra dafür eingebauten Tunnel in einem Sattelaufleger versteckt.

Die Staatsanwaltschaft spricht von einem „qualvollen Zustand“ der Menschen. Sie sollen im Laderaum eines Transporters pro Person nur 0,3 Quadratmeter Platz zur Verfügung gehabt haben. Außerdem bekamen sie nicht ausreichend Frischluftzufuhr, Wasser und Nahrung und das bei einer Transportzeit von 19 Stunden, hieß es in der Anklageschrift.

Richter Dietmar Wassertheurer sprach von Horror. Die 23 Männer und eine Frau aus Bangladesh, Sri Lanka, Pakistan und Indien waren legal in Rumänien eingereist und wurden über Ungarn, Slowenien und Österreich weitergeschleust. Ursprünglich hätten sie nach Italien weiterfahren sollen, beim Karawankentunnel war für sie Endstation. Der Zoll deckte diesen Fall – einer von vielen – auf.

Der Türke, der am Lenkrad des Sattelzuges saß, sagte aus, er verdiene 500 Euro pro Monat, habe Schulden und sechs Kinder. Deswegen habe er das gemacht. Ein wichtiges Glied in der Schlepperkette will er aber nicht sein. Es habe da noch ein Begleitfahrzeug gegeben. Man habe sich um die Menschen in dem Lkw gekümmert. Seines Wissens seien es nur zwei und nicht 24 gewesen. Sie hätten auch gültige Reisedokumente gehabt, so der Schlepper.

Der versprochene Lohn für die Fahrt habe 1.200 Euro betragen. Das alles sei unglaubwürdig, nicht schlüssig, so der Richter und damit auch kein richtiges Geständnis. Außerdem gestand der türkische Lkw-Fahrer ein, dass das zwar seine erste Fahrt gewesen sei, aber dass schon über weitere geredet wurde. Das Urteil – 24 Monate unbedingte Haft – ist noch nicht rechtskräftig.