Feuerwehr pumpt  Wasser ab
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Chronik

Freiwillige Feuerwehren am Limit

Die Unwetterserie reißt nicht ab, die Aufarbeitung der Schäden bringt die freiwilligen Feuerwehren an ihre Grenzen. Alleine diese Woche waren es über 1.000 Einsätze, viele abends oder nachts. Zeit für Erholung bleibt kaum, und das trotz gefährlicher und schwerer Arbeit. Die Einsätze sind auch immer schwieriger mit dem Beruf zu vereinbaren.

Vor allem im Bezirk Völkermarkt sind die Feuerwehren von nahezu täglichen Unwettereinsätzen bereits gezeichnet. Johann Hrowath, Gemeinde- und Ortsfeuerwehrkommandant von St. Kanzian, über die aktuelle Situation: „Seit Montag bis heute fast im Dauereinsatz, ca. immer nur ein, zwei Stunden Schlaf. Ich muss meiner Mannschaft und allen Feuerwehrkameraden, -kameradinnen, danke sagen für die Motivation und für die Einsatzbereitschaft, die ist unermüdlich.“

Feuerwehren helfen gegenseitig aus

Doch das Abarbeiten dauert, die Feuerwehren kommen kaum nach. Je länger die Einsätze dauern, desto schwieriger ist es, die Mannschaftsstärke aufrechtzuerhalten. Immer wieder muss bei anderen Feuerwehren Verstärkung angefordert werden. Aber auch die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber müssen mitspielen. Noch tun sie das, sagte Hrowath: „Probleme in dem Sinn Gott sei Dank noch nicht, die Firmen sind auch sehr feuerwehrfreundlich, und man hat auch das Glück, dass die Feuerwehrmitglieder in Schichtbetrieben arbeiten. Da ist es ein bisschen einfacher mit der Ablöse von den Feuerwehrkameraden.“

Viele Arbeitgeber verständnisvoll

Auch Feuerwehrjurist Ulrich Nemec bestätigte, dass es genug Arbeitgeber gebe, die sagen: „Geht in den Einsatz, ihr seid Notfallhelfer, ihr müsst da helfen. Aber wenn es dann über Gebühr zu viel wird, muss man auch die Arbeitgeber verstehen, die sagen, mein Betrieb muss auch weiter existieren können, ich brauche euch und ich brauche euch ausgeschlafen.“

Ersatzzahlungen für Arbeitgeber gibt es nur bei überregionalen Großschadensereignissen, so Nemec: „Die mehrere Tage oder Wochen dauern, ich nenne das Beispiel Gegendtal im Vorjahr. Die kleinen Einsätze wie Baum über der Straße, Überflutungen, Keller unter Wasser, das sind regionale Einsätze, die von der Förderung nicht betroffen sind. Das wäre auch nicht finanzierbar.“

Noch keine Abnahme der Freiwilligen

Trotz der starken Zunahme an Extremwetterereignissen sieht Landesfeuerwehrkommandant Rudolf Robin die Freiwilligkeit nicht in Gefahr: „Wenn zehn, zwölf Feuerwehrleute einer Feuerwehr im Einsatz sind, dann haben wir im Back-up noch 30, 40 Feuerwehrkameraden. Es gibt da eine Durchmischung derer, die sich freinehmen können oder derer, die zu Hause sind, wie Schichtarbeiter. Wir müssen schauen, dass wir die Feuerwehrkräfte von unten nachrüsten, aus der Feuerwehrjugend heraus. Es ist ganz wichtig, dass wir dieses Level erhalten.“