Kurz nach 13.00 Uhr zog das Unwetter von Hermagor in Richtung Osten. Erste Schäden wurden rasch aus dem Südwesten bei Hermagor gemeldet. Wie schon am Montag und am Dienstag war die Gewitterfront von Starkregen und heftigen Winden begleitet. In Arriach wurde eine Windgeschwindigkeit von 95 km/h gemessen, in Ferlach waren es 104 km/h, in Hermagor wurden 75 km/h und auf dem Dobratsch 113 km/h gemessen. Ab 75 km/h werden Windböen als Sturm bezeichnet.
Unwetter zieht über Klagenfurt auf
Sturmfront zog über Kärnten
Kurz vor 14.00 Uhr erreichte die Wetterfront Velden und zog weiter in Richtung Klagenfurt. Zu dem Zeitpunkt meldete die Landesalarm- und Warnzentrale (LAWZ) bereits etliche umgestürzte Bäume und Überflutungen von Hermagor über Spittal an der Drau bis nach Villach-Land. Das Unwetter zog weiter in Richtung Osten nach Unterkärnten und brachte Sturm und Hagel mit.
Maria Wörth schwer getroffen
In Maria Wörth zerstörte der Sturm die Theaterbühne. Umgestürzte Bäume verlegten die Zufahrt. Die Reparaturarbeiten werden so rasch wie möglich durchgeführt. Franziska Habich vom Ensemble Theater am See sagte, es sei das erste Mal in 13 Jahren, dass eine Aufführung abgesagt werden muss: „Leider hat das Unwetter Maria Wörth massiv getroffen. Wir werden aber alles wieder aufbauen, damit wir morgen wieder spielen können.“
Auch ein Auto wurde in Maria Wörth von einem umgestürzten Baum schwer beschädigt. Verletzt wurde dabei niemand, hieß es von den Einsatzkräften.
Zeitweise 10.000 Haushalte ohne Strom
Vom Gailtal über Villach, das Keutschacher Seental bis ins Lavanttal waren rund 10.000 Haushalte ohne Strom. Am späten Nachmittag waren es noch 8.000. Die Monteurinnen und Monteure der Kärnten Netz sind im Dauereinsatz. Einer dieser Monteure ist Stefan Kanalz, er war rund um Feld am See im Einsatz: „Wir werden unser Bestes geben, damit wir alle Haushalte wieder mit Strom versorgen können.“
Zahlreiche Dächer abgedeckt
Der starke Wind deckte viele Häuser ab und beschädigte Dächer. Die etwa 200 Dachdecker-Firmen stoßen an ihre Kapazitätsgrenzen. Dachdecker Manuel Ebner appellierte an die Geduld der Betroffenen: „Man kann sich nicht zerreißen, wir sind alle im Einsatz und bemühen uns, damit wir viel weiterbringen.“
Sturmböen in St. Jakob im Rosental
Katamaranfahrer auf Faaker See gekentert
Auch viele Seebenützerinnen und -benützer wurden vom plötzlichen Extremwetter überrascht und benötigten Hilfe. Auf dem Faaker See kenterte ein Katamaranfahrer zwischen Drobollach und der Insel. Er wurde vom Einsatzboot aus gerettet. Auch drei SUP-Fahrer und eine Familie mit zwei Kanus wurden aufgenommen.
Sturm am Wörthersee am Nordufer
Michael Siter, Einsatzstellenleiter der Wasserrettung am Faaker See: „Obwohl wir in Bereitschaft waren, waren wir von dem heftigen Sturm überrascht. Es gab Spitzen von 80 bis 100 km/h.“ Insgesamt brachte die Wasserrettung 16 Personen an Land.
Versicherung: 90 Prozent gut versichert
Der stellvertretende Sprecher der Kärntner Versicherungswirtschaft, Jürgen Hartinger sagte, bei diesen Schäden, durch Hagel oder Sturm, wenn das Dach beschädigt ist, gebe es in der Regel eine Vollwert-Neuwertentschädigung, auch für die Folgeschäden. 90 Prozent der Kunden seien so gut versichert.
Versicherungsexperte Hartinger zu Unwetterschäden
Der stellvertretende Sprecher der Kärntner Versicherungswirtschaft Jürgen Hartinger spricht unter anderem über Versicherungsschutz bei Unwetterschäden.
Hartinger auf die Frage, wie rasch das Geld fließe: „Bei einer klassischen Sturmschadenversicherung verrechnen wir direkt mit den Handwerkern, direkt mit den Professionisten. Das heißt, wenn die fertig repariert haben und die Rechnung stellen, bekommen sie unmittelbar das Geld.“
Tägliche Unwetter
Am Dienstag zogen ebenfalls heftige Unwetter über Kärnten – mehr dazu in Hotel in Velden durch Sturm abgedeckt (kaernten.ORF.at; 18.7.2023). Am Montag war vor allem der Bezirk Völkermarkt von Sturmschäden betroffen – mehr dazu in Unwetter richtete große Schäden an (kaernten.ORF.at; 17.7.2023).