Robert Schmaranz von Kärnten Netz sagte Dienstagfrüh gegenüber dem ORF, durch die zweite Sturmwelle mitten in der Nacht seien noch Ausfälle dazugekommen, zeitweise waren 2.500 Haushalte betroffen. Hauptsächlich betroffen sei das Jauntal mit den Gemeinden St. Kanzian, Tainach und Dullach.
Auch rund um Hüttendorf, St. Veit und Villach-Land, Bleiberg-Kreuth und Innerteuchen gebe es noch Stromausfälle. Die Arbeiten liefen bereits wieder, so Schmaranz. Die Schäden seien aber schwer, und zu manchen Störstellen komme man wegen umgestürzter Bäume noch gar nicht hin, sie liegen kreuz und quer. Daher sei nicht abschätzbar, wie lange die Reparaturen noch dauern würden, sagte Schmaranz.
Unwetter in Kärnten
Wieder ziehen heftige Unwetter über Kärnten. Mehr als 10.000 Haushalte sind ohne Strom. Die Feuerwehren sind wieder bei dutzenden Einsätzen gefordert.
Hohe Schäden in Landwirtschaft
Laut Österreichischer Hagelversicherung gab es in Kärnten 2,3 Millionen Euro Schaden an rund 6.000 Hektar Ackerkulturen, die durch das Unwetter in Mitleidenschaft gezogen wurden. Betroffene Kulturen sind Getreide, Mais, Soja, Grünland, Gärtnereien und Baumschulen.
Dienstagmittag waren noch 28 Feuerwehren mit 260 Kräften im Aufräumeinsatz, vorwiegend in den Bezirken Klagenfurt-Land und Völkermarkt. Manche Dächer wurden mit Planen notdürftig abgedeckt.
Bäume werden von Straßen entfernt
Am Dienstag waren die Feuerwehren dabei, Straßen freizuschneiden. Betroffen war etwa die Mittlerner Landesstraße (L128) zwischen dem Kreisverkehr Seebach und dem Kreisverkehr Mittlern, die Straße war laut Polizei zeitweise komplett gesperrt. Außerdem galt es, Dächer – zuerst einmal notdürftig – abzudecken, wofür 3.000 Quadratmeter Planen eingesetzt wurden.
Angebracht wurden diese mit Hubsteigern aus dem Bezirk, aber auch mit Unterstützung von Feuerwehren aus den anderen Bezirken. Bezirksfeuerwehrkommandant Patrick Skubel: „Man sieht, wie wichtig der Katastrophenschutz wird, wir werden in Zukunft immer mehr Spezialgerät brauchen.“
Menschen aus Festzelt gerettet
Hunderte Menschen mussten Montagabend aus einem Feuerwehrzelt in St. Margarethen am Töllerberg in Sicherheit gebracht werden. Patrick Achatz, Kommandant der Feuerwehr St. Margarethen ob Töllerberg, beschrieb gegenüber dem ORF Kärnten die Lage als „dramatisch“. Einige Helferinnen und Helfer, die beim Aufbau des Zeltes mitgewirkt hatten, befanden sich gerade in dem Zelt, als das Unwetter aufzog. Sie versuchten noch, das Zelt zu schließen, damit es nicht durch den Wind abhebt.
Rettung aus Festzelt
In St. Margarethen wurden Hunderte Menschen aus einem Festzelt gerettet. ORF/Christian Maierhofer
Die Lage sei wegen des Sturmes und Hagels dramatisch gewesen, schilderte Achatz: „Das Zelt drohte umzukippen. Alles bebte.“ Ein angrenzender Bach im Bereich von Brandenberg trat über die Ufer und setzte das Zelt komplett unter Wasser. Die Infrastruktur wurde beschädigt. 200 Personen wurden in Sicherheit gebracht. Der Kirchtag wurde abgesagt.
Sturm in Sertschach
Das Video von Arnold Wiesler zeigt, wie heftig der Sturm in Sertschach in der Nähe des Klopeiner Sees tobte.
Orkanartiger Sturm
In Bleiburg (Bezirk Völkermarkt) wurden am frühen Abend Sturmspitzen bis zu 94 km/h gemessen. Teilweise hagelte es, wobei die Hagelkörner bis zu golfballgroß waren. Im Bezirk Völkermarkt wurden zahlreiche Dächer abgedeckt, Straßen mussten wegen Überflutungen gesperrt werden.
In St. Kanzian musste eine 28 Jahre alte Autofahrerin wegen umgefallener Bäume auf der Norduferstraße (L119) anhalten. Als die Frau zurück fahren wollte, wurde ihr Pkw von einem umstürzenden Baum getroffen. Die Lenkerin und eine 22 Jahre alte Beifahrerin aus dem Bezirk Knittelfeld wurden unbestimmten Grades verletzt. Sie wurden von der Rettung ins UKH Klagenfurt gebracht. Am Pkw entstand Totalschaden.
Krisenstab tagte
Bezirksfeuerwehrkommandant Skrubel sagte: „Seit gestern Abend tagt der Bezirkskrisenstab, heute wurden bereits erste Flüge durchgeführt, um die Schadstellen auszumachen.“ Alle Feuerwehren aus dem Bezirk Völkermarkt waren im Einsatz.
Die Schwerpunkte der Schäden im Bezirk Völkermarkt konzentrierten sich einer ersten Einschätzung zufolge auf die Gemeinden St. Kanzian, Eberndorf und Griffen. In St. Marxen wurde die katholische Filialkirche schwer beschädigt, dabei wurde das Dach des Kirchturms heruntergerissen. Die Trümmer beschädigten auch den darunterliegenden Friedhof. Der Kühnsdorfer Pfarrer Johann Skuk sagte, er sei „unfassbar entsetzt und nahezu sprachlos“ über das Ausmaß der Zerstörung: „Die Kirche ist 750 Jahre alt, so etwas hat es noch nie gegeben.“
Zerstörtes Kirchturmdach
In St. Marxen wurde das Dach des Kirchturms vom Sturm abgerissen und richtete auch auf dem Friedhof Schaden an.
Zahlreiche Schäden gab es auch an Straßen und Dächern. Diese wurden mit Unterstützung von Feuerwehren aus anderen Bezirken teilweise provisorisch abgedeckt. Rund um den Klopeiner See gab es auch Schäden in den Wäldern.
Baum fiel auf Zelt
Auf einem Campingplatz am Gösselsdorfer See fiel ein Baum auf ein Zelt. Laut Bezirkshauptmann Gert Klösch gab es mehrere Verletzte, sie wurden mit der Rettung ins Krankenhaus gebracht, darunter auch ein neunjähriger Bub. Im gesamten Bezirk Völkermarkt habe es während des Unwetters zehn Verletzte gegeben, so Bezirksrettungskommandant Kevin Roschmann.
Bad am Gösselsdorfer See
Zehn Personen wurden verletzt, als ein Baum auf ein Zelt am Gösselsdorfer See stürzte. Video: Georg Bachhiesl
Weitere Unwetter in Unterkärnten
Zu weiteren heftigen Gewittern mit intensivem Regen, Sturmböen, Blitz und Hagel kam es am frühen Montagabend auch im Raum St. Veit an der Glan und in den Gurktaler Alpen. Diese Gewitterzellen zogen in Richtung Görtschitztal weiter, später war auch das übrige Unterkärnten betroffen.
Auch im Bereich von Maria Saal ging Hagel nieder. Für Dienstag und Mittwoch werden weitere Gewitter mit Sturm und Hagel vorhergesagt.