Kinder bei Schwimmkurs am See
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Chronik

Immer weniger können gut schwimmen

In letzter Zeit häuft sich die Zahl der Badeunfälle, wofür es mehrere Ursachen gibt. Erstens können immer weniger Menschen gut schwimmen, dazu kommen Kreislaufprobleme, vor allem bei Älteren und auch Alkoholkonsum. Außerdem veränderte sich das Freizeitverhalten, das Schwimmen steht im Sommer nicht mehr an erster Stelle.

In den letzten Wochen kam es wieder zu mehreren Badeunfällen. Sehr oft seien die Ursache dafür Probleme mit Herz und Kreislauf, sagte Markus Peck, der Vorstand der Inneren Medizin am Klinikum Klagenfurt. Ab einem gewissen Alter treten Herz-Kreislauf-Versagen häufiger auf als bei jüngeren Personen: „Das kann dazu führen, dass jemand schwimmunfähig wird. Auch ein neurologischer Krampfanfall kann ein Grund dafür sein. Auch wenn jemand weitere Strecken schwimmt können Krämpfe auftreten und die Leute geraten in Panik.“

Alkoholkonsum vor dem Baden könne sich ebenfalls nachteilig auswirken. Denn der Körper kann Alkohol in der Hitze schlechter verarbeiten, die Gefäße erweitern sich und der Blutdruck sinkt. Das kann zu Kreislaufproblemen führen.

Kinder mit Schwimmnudeln Schwimmhilfe bei Schwimmkurs am See
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Diese Kinder lernen spielerisch die Angst vor dem Wasser abzubauen

Statistik: Jedes zweite Kind kann nicht gut schwimmen

Viele Badeunfälle betrafen in letzter Zeit auch Kinder und Jugendliche, die beinahe ertranken. Die Statistik zeigt, dass fast jedes zweite Kind überhaupt nicht oder nicht gut schwimmen kann. Laut Michael Siter von der Wasserrettung Faaker See werde das vielfach auf die Covid-Phase zurückgeführt, wo es Einschränkungen in den Bädern gab.

Aber auch das Freizeitverhalten der Menschen habe sich verändert. „Früher war nicht immer alles besser, aber es gab weniger Möglichkeiten und so stand im Sommer das Schwimmen an erster Stelle. Jetzt sehen wir, dass die Freizeitgestaltung diverser wird. Es gibt weniger Praxis, weil auf das Schwimmen nicht mehr so viel Wert gelegt wird“, so Siter.

Kinder mit Schwimmnudel Schwimmhilfe bei Schwimmkurs am See
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Anfängerkurs nicht ausreichend

Er betonte, dass ein Schwimm-Anfängerkurs zu wenig sei, um Kinder unbeaufsichtigt ins Wasser zu lassen. Erst, wenn der Fahrtenschwimmer absolviert ist, können Kinder recht gut schwimmen, heißt es von der Wasserrettung. Da sind die Kinder rund neun Jahre alt. Kleine Kinder haben keinerlei Schutzreflex, sie können auch in seichtem Wasser lautlos untergehen und ertrinken. Schwimmhilfen wie Schwimmflügerln sind kein ausreichender Schutz. Kleine Kinder müssen immer beaufsichtigt werden.