Windebensee an der Nockalmstraße
ORF/Petra Haas
ORF/Petra Haas
Wissenschaft

Biosphärenpark Nockberge: Tag der Artenvielfalt

Der Biosphärenpark Nockberge veranstaltet einen „Tag der Artenvielfalt“ von 7. auf 8. Juli. 24 Stunden lang wird ein spezielles Gebiet im Biosphärenpark genau unter die Lupe genommen: Diesmal ist es die Bärengrubenalm in der Innerkrems. Auch Laienwissenschaftler können dabei mitmachen.

Heinz Mayer vom Biosphärenpark sagte, die Aktion werde vom Magazin GEO initiiert und habe sich sehr gut etabliert. Sie werde in vielen Schutzgebieten und auch in anderen Regionen durchgeführt, die sich der Biodiversität widmen. Der Biosphärenpark Nockberge nimmt zum achten Mal daran teil, den Tag selbst gibt es seit 1999. Es gebe aber keinen fixen Termin dafür, so Mayer: „Man kann sich den Tag selber aussuchen, es ist bei uns auch unterschiedlich, wann er stattfindet, je nach Höhenlage und je nach Thema. Aber man muss das natürlich schon ein Jahr vorher vorbereiten.“

Nockalm
ORF/Daniela Winkler
Nockalm

Tag und Nacht wird beobachtet und gesucht

Heuer findet der Geotag der Artenvielfalt im Biosphärenpark am 7. und 8. Juli statt. Es ist damit kein wirklicher Tag, sondern ein Beobachtungszeitraum von 24 Stunden, so Mayer: „Heuer sind wir in der Innerkrems, in der Bärengrubenalm, das ist oberhalb vom Nockalmhof und leicht zu erreichen von der Nockalmstraße aus. Jedes Jahr schauen wir uns diese Gebiete genau an und versuchen, einen speziellen Fokus zu finden und vor allem, das Gebiet einzugrenzen.“ Heuer sei es so, dass es in erster Linie um die Artenvielfalt der nordexponierenden Lagen gehe. Je nachdem, ob eine Lage nord- oder südexponierend sei, ob sie feucht oder trocken sei, gebe es ganz unterschiedliche Pflanzengesellschaften und natürlich auch eine Tierwelt, die damit eng in Verbindung stehe, so Mayer.

Alpenblumen
ORF/Daniela Winkler
Alpenblumen

Auch Laienwissenschaftler willkommen

Es beteiligen sich in erster Linie Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler sowie Studentinnen und Studenten, sagte Mayer: „Aber was sehr spannend ist, wie viele Laienwissenschaftler es gibt, die eine sehr hohe Expertise haben und die von den Profis sehr geschätzt und mit eingebaut werden.“ Etwa 40 bis 60 Personen melden sich jedes Jahr an: „Zum Teil sind es Stammgäste, die schon ein paar Jahre dabei sind und die immer wieder interessiert schauen, wo geht es nächstes Jahr weiter. Das wird auch in den verschiedenen Plattformen vom naturwissenschaftlichen Verein ausgeschrieben. Wir arbeiten sehr eng mit dem ECO, dem Umweltbüro in Klagenfurt, und mit dem Büro von Christian Komposch zusammen.“

Nockalmstraße von oben
Eduardo Gellner
Nockalmstraße

„Es werden nur Proben genommen“

Wichtig bei aller Neugier an dem zu erforschenden Gebiet ist aber auch der sensible Umgang mit den Pflanzen, Tieren und dem Boden, auf dem man sich bewegt: „Es werden keine großen Mengen an Materialien mitgenommen, sondern es wird das meiste vor Ort bestimmt. Wenn irgendwo Sachen auftreten, die etwas komplizierter zu bestimmen sind, werden kleine Proben entnommen. Aber es ist nicht so, dass in großen Mengen Material gesammelt und mitgenommen wird.“

An so einem Tag werden jede Menge Daten gesammelt, sagte Mayer. An jedem Geotag finde man über 1.100 verschiedene Arten. Es gebe von jedem Geotag auch ein Büchlein, das Interessierten zur Verfügung steht und das Grundeigentümern übergeben werde, damit sie sehen, welche Vielfalt es gebe. Auch leicht lesbare, spannende und interessante Berichte von Wissenschaftlern und Wissenschaftlerinnen seien darin enthalten. Fast jedes Jahr gebe es Erstfunde in Kärnten.

Einsatzgebiete mit Grundbesitzern abgesprochen

„Wir fangen um 15 Uhr an, damit die über 40 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler am Vormittag zum Teil noch arbeiten können.“ Es werden dann das Projektgebiet vorgestellt und die Karten verteilt, wo sie sich bewegen sollten und nicht drüber hinaus, denn das sei mit den Grundbesitzern abgesprochen. „Die Botaniker kommen etwas früher zurück, die Insektenforscher sind dann erst in der Nacht unterwegs. Zum Beispiel Spinnentiere sind in der Nacht leichter zu finden.“

Weiße Kuhschelle
ORF/Daniela Winkler
Kuhschelle

Planung beginnt ein Jahr zuvor

Man starte mit der Planung ein Jahr zuvor, weil man auch die Gebietsauswahl festlege, so Mayer. Man nehme dann Kontakt mit den betroffenen Grundeigentümern auf und hole deren Einverständnis ein. „Für uns ist es sehr wichtig, dass sie mit einbezogen werden, damit sie auch bei der Ausweisung des Gebiets mitreden können.“ Auch das Wetter spiele am Geotag eine Rolle: „Das Wetter betrifft ja nicht nur uns Menschen. Das Wetter spielt eine sehr große Rolle, vor allem bei den Fluginsekten, bei Schmetterlingen, weil wenn es eisig kalt und windig ist, dann fliegen die einfach nicht.“ Man habe am Geotag auch schon leichten Schneefall und Regen erlebt, trotzdem sei viel gefunden worden, vor allem Pflanzen wie Moose.

Treffpunkt am 8. Juli am Nockalmhof

Es gibt auch ein Programm für Interessierte: „Da bieten wir am Samstag, dem zweiten Tag, von 10.00 bis 13.00 Uhr eine geführte Wanderung an, wo man mit einem Ranger die Pflanzenwelt erkunden kann. Man wandert zu den Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern, schaut ihnen über die Schulter. Sie sind auch gerne bereit, ihre Funde kundzutun. Das ist immer spannend, welche Diskussionen da entstehen.“ Treffpunkt am 8. Juli ist der Nockalmhof, von wo aus die Wanderung startet.