Knapp 300 Landwirt und Experten aus der Almwirtschaft kamen zur Fachtagung ins Kongresscenter nach Millstatt, vor allem der Wolf war ihnen ein Anliegen. Trotz Wolfsverordnung, die eine Bejagung möglich macht, verbesserte sich die Situation nur wenig, finden die Bauern. 28 verschiedene Wölfe wurden im vergangenen Jahr in Kärnten gesichert nachgewiesen, nun kamen fünf neue Tiere dazu. Drei Rudel gibt es in Kärnten, ein viertes hält sich aktuell im Grenzraum zu Italien auf.

EU: Miteinander leben lernen
Auch in der Schweiz, Südtirol und Bayern führen wachsende Wolfspopulationen trotz Herdenschutzmaßnahmen zu immer größeren Konflikten. Der Ruf nach einer Herabsetzung des Schutzstatus und nach wolfsfreien Zonen wird bei den Bauern immer lauter. Ein entsprechender Beschluss im Europaparlament machte den Almbauern Hoffnung, doch dieser Hoffnung machte der Umweltdirektor der Europäischen Kommission, Umberto Delgado Rosa, bei seinem Kärntenbesuch zumindest vorerst einen Strich durch die Rechnung.
Angesichts der zunehmenden Bedrohung der Artenvielfalt müssten Menschen und Wolf lernen, nebeneinander zu koexistieren, sagte er im ORF-Interview: „Wollen wir nicht alle eine Welt mit Tigern und Löwen? Dafür müssen auch andere Länder sehr viele Opfer bringen, mitunter auch Menschenleben. Deswegen muss Europa eine Möglichkeit finden, wie Landwirte und Wölfe in der Kulturlandschaft koexistieren können. Wir sollten und müssen.“
Petition an EU
Gänzlich anders sehen das naturgemäß die Vertreter der Almwirtschaft. Gemeinsam mit dem Bundesminister für Landwirtschaft, Norbert Totschnig, und Agrarreferent Martin Gruber (beide ÖVP) wird dem Umweltgeneraldirektor eine Protestnote übergeben. Unterschrieben wurde sie von Vertretern von 122 Organisationen wie dem Alpenverein, dem Gemeindebund Bio Austria und der Kärnten Werbung. Das Ziel sei, zu erreichen, dass die EU-Kommission den Ländern die Kompetenz zugesteht, die Wolfsfrage selbst zu lösen.
Lokalaugenschein auf Almen
Bei einer Exkursion mit Fachleuten auf die Millstätteralm konnte sich der Umweltdirektor der EU-Kommission dann selbst ein Bild von der heimischen Almlandschaft machen. Ein besseres Verständnis für die kleinbäuerliche Struktur in Österreich konnte dabei vermittelt werden, bilanziert der Almwirtschaftsverein am Donnerstag zum Tagungsende positiv.