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Chronik

Tierschützer zeigen Schafhalter an

Nachdem in den letzten Wochen im Bezirk Hermagor zahlreiche Schafe von Wölfen gerissen wurden, hat der Verein Gegen Tierfabriken jetzt Anzeige erstattet. Und zwar gegen einen Schafhalter, weil die Tiere unbeaufsichtigt auf der Alm gelassen wurden. Das sei ein Verstoß gegen das Tierschutzgesetz, heißt es in der Anzeige.

Die Anzeige des Vereins gegen Tierfabriken (VGT) betrifft einen Gailtaler Schafzüchter. Mehrere seiner Schafe waren schon wenige Tage nach dem Auftrieb auf die Jochalm im Gailtal von einem Wolf gerissen worden. Das Interview von Radio Kärnten führte der VGT jetzt als Beweismittel an – mehr dazu in Wolf riss 14 Schafe auf Gailtaler Alm (kaernten.ORF.at; 15.6.2023).

VGT: Schafhalter verstößt gegen Tierschutzgesetz

In der Anzeige bei der Bezirkshauptmannschaft Hermagor heißt es, „der Verdächtige und seine Mittäter und Mittäterrinnen“ hätten die Schafe auf der Alm ohne sie zu schützen und zu versorgen ihrem Schicksal überlassen. Der Verein sieht darin einen Verstoß gegen das Tierschutzgesetz.

Der betroffene Schafzüchter erfuhr am Montag aus den Medien von der Anzeige, er wollte dazu nichts sagen. Kärntens Landwirtschaftskammerpräsident Siegfried Huber reagierte empört: „Für mich ist das ein Wahnsinn, dass das Opfer plötzlich zum Täter gemacht wird, von einem Verein, der irgendwo in Wien seinen Sitz hat.“

LWK: „Landwirte mit allen rechtlichen Mitteln unterstützen“

Man müsse die Kirche im Dorf lassen, sagte Huber: „Die Almbäu’rinnen und Almbauern bewirtschaften ihre Almen mittlerweile wahrscheinlich schon über hundert Jahre auf diese Art und Weise. Die Kulturlandschaft ist so entstanden. Und plötzlich glaubt da einer, irgendetwas aus dem Tierschutzgesetz heraus zu lesen.“

Eine ähnliche Anzeige habe es vom VGT im letzten Jahr in Salzburg gegeben. Diese Anzeige sei eingestellt worden, sagt Huber: „Ich gehe davon aus, dass die Kärntner Behörden zum gleichen Entschluss kommen werden, wie die Behörden in Salzburg. Für uns als Interessensvertretung und Landwirtschaftskammer Kärnten ist ganz klar, wir werden die Landwirte mit allen rechtlichen Mitteln unterstützen.“

Land: Artgerechte Tierhaltung ist keine Quälerei

Die traditionelle Almwirtschaft sei eine der artgerechtesten Tierhaltungsformen. Diese als Tierquälerei zu bezeichnen, sei völlig absurd, sagte Agrarlandesrat Martin Gruber (ÖVP). Wer sich solche Anzeigen ausdenke, habe jeglichen Sinn für die Realität und jeden Respekt vor der Arbeit der Landwirte verloren, sagte Gruber.