Noch im letzten Jahr bevölkerten dieser Tage schon hunderte, wenn nicht tausende GTI-Fahrer und Autofans die Straßen rund um den Wörthersee und den Faaker See. Heuer sucht man die GTI-Scharen vergeblich. Der Grund: Das legendäre Treffen findet nach 41 Jahren nicht mehr statt. Die Gemeinde Maria Wörth gab im Winter das endgültige Aus des Events bekannt – mehr dazu in Reifnitz sagt GTI-Treffen endgültig ab (kaernten.ORF.at; 13.2.2023). Selbst der renommierten deutschen Wochenzeitung „Der Spiegel“ war das damals eine Schlagzeile wert.
Wenig GTI-Fans
Fan: Wörthersee gehört jedes Jahr dazu
Obwohl sie nicht mehr erwünscht seien, kommen einige eingefleischte Fans trotzdem. Marco Schaumann etwa aus Hannover: „Ich komme seit 1999 zum Wörthersee, zuerst am Zeltplatz, dann in verschiedenen Unterkünften. Das gehört für uns jedes Jahr dazu. Der Wörthersee ist Kult. Ich will einfach nur gute Autos sehen, eine gute Zeit haben und dann fahre ich wieder nach Hause.“
Es waren wohl zu viele Chaoten dabei, die alles kaputt gemacht haben, räumt der Deutsche ein: „Das hat sich über die letzten Jahre hochgeschaukelt.“ Vielleicht kommen heuer doch noch einige GTIler, sagte der Gast aus Hannover: „Vielleicht nicht so viele wie im letzten oder vorletzten Jahr, aber da wird noch was kommen.“
Gastronomie mit 80 Prozent weniger Umsatz
Dass viele GTI-Fahrer heuer ausbleiben, trifft manche wirtschaftlich gesehen hart. 80 Prozent weniger Umsatz macht die Gastronomie in diesen Tagen, weil die GTI-Gäste ausbleiben. Christoph Schaschl betreibt den Gasthof Karawankenblick am Pyramidenkogel, ein beliebter Treffpunkt für GTI-Fans.
Schaschl: „Im Frühjahr kalkulieren wir mit 20 Tagen, wo es wirtschaftlich extrem ist und wir wirklich jeden Tag Vollgas arbeiten müssen. Jetzt zählen wir die paar GTI-Fahrer. Viele schreiben uns und sagen, es tut ihnen leid, dass sie nicht mehr kommen, aber wenn sie bei uns nicht mehr willkommen sind.“
„Kontrollen richtig und wichtig“
Wir haben immer darauf hingewiesen, dass Jeder in Kärnten willkommen es, egal wie angereist wird, so lange man auch weiß wie er sich am Urlaubsort zu benehmen hat. Das gilt für Anreisende, die mit der Bahn kommen, genauso wie für welche, die mit einem tiefer gelegten Auto kommen. Wenn natürlich Zig-tausende gleichzeitig da sind, müssen wir natürlich auch die Intensität der Kontrollen an die Anzahl der Teilnehmer entsprechend anpassen. Das tun wir jetzt. Ich glaube, dass die Kontrollen gut, richtig und wichtig sind.
Der Schaden sei aber wesentlich größer, sagt Schaschl: „Viele sagen, der Wörthersee und Kärnten seien ein Highlight, was wir da haben ist Gold und deswegen kommen sie gerne. Die sehen sich die Sehenswürdigkeiten an und fahren durchs ganze Land. Das belebte die gesamte Region.“
Tourismus: Zusammenleben war nicht mehr möglich
Aber es gibt auch viele die sich über das Aus für das GTI-Treffen freuen. Ursula Karner vom Viersterne-Hotel Karnerhof am Faaker See sagte, sie weine den GTI-Fahrern keine Träne nach: „Wir haben ja nichts gegen Gäste, die ein GTI-Auto fahren. Aber wir haben etwas gegen den Lärm und die Verkehrsbelastung, die sie produzieren.“
Ähnlich argumentieren die Touristiker. Roland Sint von der Wörthersee Tourismus, auf die Frage, ob die Gäste nicht abgehen: „Gäste die nicht da sind, gehen mir grundsätzlich ab. Aber wir brauchen ein ausgewogenes Miteinander. Und jeder spricht derzeit von Nachhaltigkeit und Nachhaltigkeit bezieht sich nicht nur auf den Naturschutz sondern auch auf ein gemeinsames Zusammenleben, das funktioniert und das war unter den Umständen nicht mehr möglich.“
2024 GTI-Treffen in Wolfsburg
Der deutsche VW-Konzern in Wolfsburg sieht seine Chance gekommen und will nächstes Jahr zum großen GTI-Treffen laden. GTI Fahrer Schaumann sagte, das sei nicht das selbe in Wolfsburg wie am Wörthersee.