GTI Fans bei der Tankstelle in Selpritsch
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Wirtschaft

Wirtschaftskammer gegen GTI-Aus

Gegen das Aus für das offizielle GTI-Treffen durch die Gemeinde Maria Wörth formiert sich Widerstand in der Wirtschaftskammer. Tourismussprecher Josef Petrisch kritisiert, dass betroffene Betriebe nicht eingebunden worden seien und verlangt „eine Nachdenkpause“. Der Maria Wörther ÖVP-Bürgermeister Markus Perdacher verteidigt die Entscheidung.

20 Millionen Euro Umsatz in der Vorsaison seien ein Argument, das der Bürgermeister von Maria Wörth nicht einfach ignorieren könne, heißt es von Tourismussprecher Petritsch. Er sei „fassungslos“ ob des verkündeten Aus nach 41 Jahren GTI – mehr dazu in Reifnitz sagt GTI-Treffen endgültig ab.

Petritsch für „Kommunikation auf Augenhöhe“

Viele GTI-Fahrerinnen und -Fahrer seien Stammgäste über mehrere Generationen gewesen, man hätte sich eine Alternative oder Neuausrichtung des Events erwartet, so Petritsch. Er betonte, dass eine kurzfristige Absage als politische Ansage keine Lösung sein könne. Der wirtschaftliche Schaden durch die „einsame Entscheidung“ der Gemeinde wiege schwer. Petritsch fordert mehr Kommunikation auf Augenhöhe mit allen Beteiligten.

Maria Wörth unter Bürgermeister Perdacher hat kein Interesse mehr daran, die offizielle GTI-Großveranstaltung zu organisieren. Ein solches Bolidentreffen sei in Zeiten des Klimawandels unzeitgemäß. Die finanziellen Risiken würden von Jahr zu Jahr höher, heißt es vom Bürgermeister. Perdacher kritisiert seinerseits die Wirtschaftskammer. Diese habe sich in all den Jahren GTI nicht bei ihm gemeldet. Die Gemeinde habe sich ihre Entscheidung nicht leicht gemacht und der Nachdenkprozess habe Jahre gedauert. Perdacher räumt jedoch ein, dass VW das GTI-Treffen heuer sehr wohl in der gewohnten Form stattfinden lassen wollte.

E-Mobilität als Alternative?

Perdacher wiederum hatte eine umweltfreundliche Ausrichtung des Treffens in Richtung E-Mobilität ins Spiel gebracht. Ob und wann es eine solche Veranstaltung geben könnte und ob dann auch der VW-Konzern mit an Bord sein wird, ist offen. Die Entwicklung passender Formate geschehe nicht von heute auf morgen, sagte Perdacher. Ein Tourismusort wie Maria Wörth vertrage keine 100.000 Besucherinnen und Besucher binnen vier Tagen mehr.

FPÖ: Wichtiger Umsatzbringer

FPÖ-Landesparteichef Erwin Angerer sagte in einer Aussendung, er verstehe den Unmut. Laut Schätzungen der Wirtschaftskammer spreche man von 20 Millionen Euro Wertschöpfung. Nicht nur die Beherbergungsbetriebe, auch Lebensmittel- und Textilhandel, Ausflugsziele und Tankstellen profitierten von den Autofans. Gerade in der Vorsaison im Mai sei das ein wichtiger Umsatzbringer am Wörthersee gewesen. Im Rahmen eines offiziellen Treffens könne man Störenfriede leichter in den Griff bekommen als bei den inoffiziellen Treffen, so Angerer.