Gericht

Freispruch nach Missbrauchsvorwürfen

Am Landesgericht in Klagenfurt ist ein 60 Jahre alter Villacher von massiven Missbrauchsvorwürfen freigesprochen worden. Die eigene Ehefrau hatte ihm vorgeworfen, sie über Jahre missbraucht und zur Prostitution gezwungen zu haben. Beim Prozess relativierte die Frau einige ihrer Aussagen. Der Richter sprach von fehlenden Beweisen.

Bei der Ehe handle es sich um keine Liebesbeziehung, hielten sowohl der Verteidiger als auch Staatsanwalt Christian Pirker fest. Seit 35 Jahren ist das Ehepaar verheiratet, eine Scheidung werde inzwischen von beiden befürwortet. Die Staatsanwaltschaft warf dem Mann Körperverletzung, gefährliche Drohung, Freiheitsentziehung und Zuhälterei vor.

„Sex mit anderen war abgesprochen“

Vor Gericht relativierte die 55-Jährige Ehepartnerin am Dienstag allerdings einige Punkte. So hätte sie nicht der Gatte im Schlafzimmer eingesperrt, sondern es sei sie selbst gewesen. Der Sex mit anderen Männern sei abgesprochen gewesen und das verdiente Geld hätten sich die Eheleute für Einkäufe geteilt.

Außerdem sprach die Frau vor Richter Gernot Kugi nicht mehr von Faustschlägen, sondern von „Tapsern mit der flachen Hand“. Beide Ehepartner sprachen davon, viel Alkohol getrunken zu haben. Ein rauer Umgangston miteinander sei da nicht außergewöhnlich gewesen.

Zeugen konnten keine Gewalt wahrnehmen

Dem Gericht fehlten Beweise, wie etwa Fotos von vermeintlichen Verletzungen. Zudem habe keiner der geladenen Zeugen verbale oder körperliche Gewalt zwischen dem Paar wahrgenommen. Die Vermieter des Ehepaares beschreiben den Angeklagten gar als besorgten und korrekten Mann.

Der Mann selbst bestritt die Vorwürfe. Er ist gerichtlich nicht vorbestraft. Richter Kugi reichten die Aussagen nicht für eine Verurteilung. Er sprach den Angeklagten frei, das Urteil ist nicht rechtskräftig.