Ein Bus der Stadtwerke bei einer Haltestelle am Heiligengeist Platz in Klagenfurt
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Chronik

Dichterer Bus-Takt bringt mehr Fahrgäste

Seit Herbst fahren die zwei Klagenfurter Buslinien B und C im 10-Minuten Takt. Eine erste Evaluierung zeigte deutlich positive Effekte: Die Fahrgastzahlen verdoppelten sich auf diesen Linien nach drei Monaten. Auch Nebenlinien profitierten und sind bis zu 40 Prozent stärker ausgelastet. Im Herbst soll auch die Linie A den 10-Minuten Takt bekommen.

Die Linie B führt vom Hauptbahnhof über den Heiligengeistplatz nach Welzenegg. Die Linie C führt ebenfalls vom Hauptbahnhof und den Heiligengeistplatz über die Steinerne Brücke und die Universität bis zum Lakeside Park und zum Strandbad. Durch den 10-Minuten-Takt haben sich die Fahrgastzahlen bei diesen Linien verdoppelt, sagt Stadtwerkevorstand Erwin Smole: „Nach diesen paar Monaten zeigt sich, dass wir das Angebot im Öffentlichen Verkehr wirklich verbessern müssen, dann wird es auch wahrgenommen.“

Bis zu 40 Prozent mehr Fahrgäste auf Nebenlinien

Auch Nebenlinien hätten vom verbesserten Angebot profitiert, sagt Smole: „Es waren insgesamt mehr Leute, die im 10-Minuten Takt auch zu den Anschlusslinien wollen. Es ist zwar keine Verdoppelung, aber es sind um 20 bis 40 Prozent mehr Fahrgäste.“

Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs soll deshalb in Klagenfurt weiter vorangetrieben werden, sagt der Stadtwerkevorstand: „Der Plan ist, dass wir im Herbst die nächste Linie, das ist die Linie A, auch im 10-Minuten Takt führen. Die geht dann über Annabichl und Feschnig zum Hauptbahnhof. Dazu kommt, dass wir ab Herbst die Linie B nach Viktring verlängern wollen.“

Noch immer fahren zu viele Klagenfurter mit dem Auto

Bekanntlich verursacht gerade der von fossilen Treibstoffen abhängige Individualverkehr mit am meisten klimaschädliches Co2. Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs ist deshalb eine der wichtigsten Stellschrauben und das Einsparungspotenzial allein in Klagenfurt riesig. Smole: „Wir wissen, dass immer noch 40 Prozent der Klagenfurter mit dem Privat-Pkw in die Stadt hineinfahren. Das ist definitiv unser Potential, um diese Leute in den Öffentlichen Verkehr zu bringen.“

Bis 2030 wollen die Stadtwerke ihre Fahrgastzahlen insgesamt verdoppeln, bis 2035 gar verdreifachen, sagte Smole: „Das ist der Plan. An dem wollen wir uns auch mit unseren Angeboten messen. Bei Co2 soll es eine Einsparung von 55.000 Tonnen und später von 90.000 Tonnen pro Jahr geben, das ist ja doch der wichtigste Teil bei den Co2-Emissionen in Klagenfurt.“ Und auch die jetzt noch mit Diesel betriebene Bus-Flotte wird auf E-Mobilität umgestellt. Schon 2024 soll die erste E-Linie in Klagenfurt unterwegs sein.

Mobilitätsresort investiert neun Millionen

Bis dahin werden aus dem Mobilitätsresort des Landes neun Millionen Euro in den Ausbau des öffentliche Verkehrsnetzes und die Taktverdichtung in Klagenfurt und in Villach fließen. ÖVP-Verkehrslandesrat Sebastian Schuschnig sagte in einer Aussendung, „den größten Hebel zum Klimaschutz haben wir im Verkehr“.

Auch landesweit sei in den vergangenen Jahren deutlich in den Ausbau des ÖPNV investiert worden, das ÖPNV Budget wurde verdoppelt, gerade bei den Regionalbussen und an der S-Bahn wurde das Angebot deutlich ausgeweitet. Erst heuer sei das landesweite „Kärnten Ticket“ auf 399 Euro vergünstigt worden. "Insgesamt nutzen bereits über 6.000 Kärntnerinnen und Kärntner dieses Ticket. Die Jahreskartenbesitzer wurden mehr als verzehnfacht“, betonte Schuschnig.

Schuschnig: „Besser investieren als Strafe zahlen“

Er fordert deshalb, dass künftig beim Finanzausgleich mehr Mittel für den öffentlichen Verkehr in die Länder fließen. „Gerade Kärnten und unsere Städte dürfen nicht benachteiligt sein, nur weil wir keine U-Bahn haben. Es ist besser, jetzt in den Ausbau zu investieren, als künftig Strafzahlungen von über 100 Mio. zu riskieren, wenn wir die Klimaziele nicht erreichen", so Schuschnig.