Lindwurm und Herkules
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Umwelt

Klagenfurt wird klimaneutral

Klagenfurt soll bis zum Jahr 2030 klimaneutral werden. Ende April war die Landeshauptstadt als eine von 100 europäischen Städten für ein EU-Projekt ausgewählt worden. Am Mittwoch wurden Details präsentiert, wie dieses Vorhaben umgesetzt werden soll.

Hauptpunkte sind Gebäudesanierungen, Änderungen im Individual- und im Öffentlichem Verkehr sowie Photovoltaikprojekte und der Ersatz von Erdgas. Wolfgang Hafner, der Leiter der Abteilung Klima- und Umweltschutz, betonte die Dringlichkeit: „Der Klimawandel ist schon da – schlimmstenfalls wird Klagenfurt im Jahr 2100 ein Klima haben, wie es jetzt in Barcelona herrscht, verbunden mit Hitzewellen und Starkniederschlag.“

70 Prozent weniger CO2

Bei seinen aktuellen Vorhaben baue Klagenfurt stark auf die im vergangenen Jahr beschlossene Smart City Strategie. Diese sieht bereits jetzt eine CO2-Reduktion um 70 Prozent bis zum Jahr 2030 vor. Bei dem neuen EU-Projekt müsse man auf eine Einsparung von 80 Prozent kommen, die restlichen 20 Prozent auf die Klimaneutralität könnten kompensiert werden – etwa mit Maßnahmen außerhalb von Klagenfurt oder Stromproduktion durch erneuerbare Energie.

Diese Beschleunigung könne nur durch erhöhten Mittelaufwand erreicht werden, gleichzeitig würde Klagenfurt aber auch durch seine Teilnahme an dem Projekt einen prioritären Zugang zu neuen Förderprogrammen bekommen, „wobei die erst geschnürt werden“, räumte Hafner ein. Wie viel Klagenfurt am Ende an Geld benötige und wie viel davon aus Förderungen hereinkommen werde, könne man vorerst nicht sagen.

Verschiedenste Projekte geplant

Fix im Visier hat man hingegen schon den Fahrplan, was die CO2-Reduktion angeht. Bereits in den Jahren 2011 bis 2018 wurden die CO2-Emissionen von Klagenfurt um 53 Prozent reduziert, von 750.000 auf 349.000 Tonnen. Das sei etwa durch das neue Fernheizwerk und eine Umstellung beim Stromeinkauf möglich gewesen. Bis 2030 sollen es nun noch einmal 219.000 Tonnen weniger werden. Ein Viertel davon soll über Gebäudesanierungen eingespart werden, ein weiteres Viertel über das Projekt „KEBIP“, das für „Klagenfurt Electric Bus Investment Project“ steht. Große Brocken sind auch eine geplante Änderung im Mobilitätsverhalten und ein E-Car-Sharing, E-Mobilität im Individualverkehr und die Substitution von Erdgas, was allein eine Einsparung von 30.000 Tonnen CO2 bringen soll.

Mehr Photovoltaik auf stadteigenen Objekten

Bleiben also noch 130.000 Tonnen, die mit Kompensationsmaßnahmen erreicht werden sollen. Knapp die Hälfte davon sollen Photovoltaikprojekte auf stadteigenen Objekten und im Kärntner Zentralraum ausmachen. Ein Viertel der Kompensationen soll über Änderungen des Verkehrsverhaltens von Pendlern passieren, was in Kärnten ein besonders großes Problem ist.

Dem will man in Klagenfurt mit Taktverdichtungen im Öffentlichen Verkehr begegnen – vor allem bei jenen Linien, die auch die S-Bahn-Stationen bedienen. Hafner zeigte sich optimistisch, den Plan einzuhalten: „Vieles ist schon auf dem Weg, wir fangen ja nicht bei Null an. Wir haben jetzt die Chance, einiges zu bewirken.“