Emeritierter Papst Benedikt XVI. im Rollstuhl
APA/dpa/Sven Hoppe
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Religion

Uraltes Ritual zur Feststellung des Todes

Wenn ein Papst stirbt, folgt die römisch-katholische Kirche einem aus der Tradition von Jahrhunderten gewachsenen Protokoll. Es sieht vor, dass der Tod eines Papstes nicht nur medizinisch, sondern auch mit einem uralten Ritual festzustellen ist.

Dieses Ritual besitzt einen gewissen Öffentlichkeitscharakter, wobei nicht überliefert ist, ob es auch im Fall des emeritierten Papstes Benedikt XVI. Anwendung gefunden hat. Ein Teil der überlieferten Vorgangsweise dürfte wegen des Rücktrittes unterblieben sein – einiges wurde und wird aber der Tradition folgend abgelaufen sein, so Ordinariatskanzler Jakob Ibounig.

Camerlengo spielt entscheidende Rolle bei Ritual

„Das Protokoll ist eines, das durch die Jahrhunderte geworden ist – deshalb hat es immer auch einige Umständlichkeiten beinhaltet. Nämlich, dass der Tod in einer zeremoniellen Art und Weise festgestellt wird. Der Camerlengo, also der Kardinal Kämmerer, tritt an den toten Papst heran und redet ihn dreimal mit seinem bürgerlichen Namen an – wenn dann keine Antwort kommt, klopft er mit einem Hämmerchen auf die Stirn, wenn dann keine Antwort und Reaktion kommt, wird der Tod des Papstes festgestellt.“

Natürlich geschehe das inzwischen „auf eine andere Art und Weise, unter ärztlicher Präsenz“, so Ibounig.

Zerbrechen des Siegelrings gegen Fälschungen

Danach wird einem amtierenden Papst der Siegelring abgenommen, auch zur Sicherheit, damit keine Fälschungen mit diesem Siegel angefertigt werden können, so Ibounig: „Der Ring wird zerbrochen und damit auch die Hirtenvollmacht weitergegeben an das Kardinalskollegium. Solches entfällt jetzt natürlich bei Papst Benedikt, weil sein Nachfolger schon längere Zeit im Amt ist.“

Dennoch werde das Protokoll betreffend alles so gehalten werden, wie bei anderen Päpsten auch nach deren Tod. Auch die Fragen rund um die Beisetzung und den Verbleib der päpstlichen Überreste sei bereits bekannt. „Der Papst wird kommenden Montag im Petersdom aufgebahrt, dort wird Gläubigen und Besuchern die Gelegenheit gegeben, noch einmal für ihn zu beten und Abschied zu nehmen. Die Beisetzung ist für den 5. Jänner auf dem Petersplatz geplant. Natürlich, weil der Papst auch Staatsoberhaupt gewesen ist, in Anwesenheit verschiedenster Staaten der Öffentlichkeit.“

Benedikt XVI. erhält Grabstelle von Johannes Paul II.

In der Folge werde Papst Benedikt in den Vatikanischen Grotten, das sei die Krypta unter dem Petersdom, beigesetzt. An jener Grabstelle, an der früher Papst Johannes Paul II. beigesetzt war, der nach dessen Heiligsprechung aber in den Petersdom hinauf übertragen wurde. Die Grabstelle ist nun also frei für Papst Benedikt XVI.