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Politik

Mehr Geld und Koordinator für Notärzte

Das Notarztsystem stößt in Kärnten immer wieder an personelle Grenzen. Auch ein besseres Honorarschema wird immer wieder gefordert. Vom Land wurde nun ein Maßnahmenpaket beschlossen. Ein Notarztkoordinator soll eingesetzt werden, es soll ab 1. Jänner 2023 auch höhere Honorare geben.

Die Ärztekammer erhob im Herbst die Forderung nach leitenden Notärzten und Notärztinnen. Bei Großunglücken müsse koordiniert werden, hieß es – mehr dazu in Leitende Notärzte gefordert (kaernten.ORF.at; 12.9.2022). Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) sagte am Donnerstag, mit 1. Jänner trete ein weiteres „Wertschätzungspaket“ in Kraft. Mit dem Arzt Michael Moser, selbst aktiver und „sehr engagierter“ Notarzt, gebe es nun erstmals einen Notarztkoordinator, sagte Prettner: „Der Dienstplan ist sehr gut besetzt. Der Koordinator wird dazu beitragen, eventuell entstehende Lücken zu schließen, damit die neun Stützpunkte in Kärnten gut besetzt sind. Das ist eine enorme Herausforderung, aber gemeinsam können wir das schaffen.“

Neuer Koordinator seit 20 Jahren Notfallmediziner

Der neue Koordinator, Michael Moser, ist seit 20 Jahren als Notfallmediziner unterwegs. Er muss jetzt dafür sorgen, dass weiterhin in innerhalb von zehn Minuten ein Notarzt bei einem Patienten ist und, dass keiner der rund 5.500 Dienste in den Bezirkshauptstädten und in Friesach unbesetzt bleibt. Bisher war das immer wieder der Fall.

Junge Ärzte müssten von älteren Kollegen lernen, sagte Moser: „Kein Jung-Arzt wird ohne entsprechende Erfahrung auf den Notarztsystemen tätig sein, das kann ich versichern. Aber jeder ist bei seinem ersten Notarzt-Einsatz ein Stück ein Jüngling. Und so ist es mir ergangen und so ist es vielen anderen jungen Ärzten ergangen. Deswegen sollte man schon einen gewissen Reifezustand haben, bevor man tatsächlich selbständig in dieser stressigen Umwelt tätig wird.“.

Honorarerhöhung an Wochenenden über 20 Prozent

An die 150 Notfallmedizinerinnen gibt es die auch abseits von Krankenhaus und Praxis im Einsatz sind. Die Gesundheitsreferentin sagte, es habe auch eine Einigung bezüglich der Honorierungen gegeben: „Unter der Woche gibt es knappe 20 Prozent mehr, am Wochenende sind es über 20 Prozent, um die Motivation zu verstärken.“ Das aktuelle Honorar für einen Wochenenddienst sowie für einen Feiertag wird von 1.243,44 Euro um 23,4 Prozent angehoben und beträgt künftig 1.584 Euro pro Tag. Für die Dienste unter der Woche werden die Tarife von 42,77 Euro auf 51 Euro pro Stunde angehoben.

Das Land bezahlt künftig die Notarztausbildung, für Notärzte, die dann auch wirklich am System teilnehmen. Die Kosten pro Person betragen mehr als 2.000 Euro. Es sei auch eine eigene Kleidung für Notärztinnen und Notärzte beschlossen worden, sagte Prettner: „Ich glaube, das ist ein wichtiger Punkt zur Identifikation.“ Darüber hinaus werde den Ärztinnen und Ärzten nun die Möglichkeit einer Supervision angeboten, also einer Beratung, um belastende Situationen aufarbeiten zu können.

Ärztekammer: „Wertschätzungspaket des Landes“

Ärztekammer-Präsident Markus Opriessnig bezeichnete das Maßnahmenpaket als „Wertschätzungspaket des Landes den Ärzten gegenüber“. Er sei sehr glücklich über die gute Gesprächsbasis mit dem Land: „Das Paket zeugt von Respekt und Wertschätzung.“ Mit der Honoraranhebung befinde sich Kärnten nunmehr im soliden Mittelfeld, sagte Opriessnig.

Das bis dato letzte Notärztepaket wurde im Feber 2020 präsentiert – mehr dazu in Sofortmaßnahmen bei Notärztediensten (kaernten.ORF.at; 19.2.2020).