Ein Notarztwagen
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Gesundheit

Sofortmaßnahmen bei Notärztediensten

Seit vergangenem Dezember hat es immer wieder Probleme mit der Besetzung von Notarztdiensten gegeben. Vor allem an den Wochenenden finden sich nicht genügend Ärzte, die bereit sind, den Dienst zu übernehmen. Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) präsentierte nun erste Sofortmaßnahmen.

Im Oktober 2018 wurde von Prettner ein Auftrag an das Grazer EPIG-Institut erteilt, das Kärntner Notärztewesen zu analysieren. Die Ergebnisse wurden am Mittwoch präsentiert. Das Ergebnis sei laut Prettner hervorragend, Kärnten spiele in der Topliga mit durchschnittlich neun Minuten vom Notfallanruf bis zum Eintreffen am Notfallort. Dennoch müsse es Nachschärfungen geben.

Maßnahmen gegen Notärztemangel

Vor allem an den Wochenenden finden sich nicht genügend Ärzte, die bereit sind, den Dienst zu übernehmen.

Bis Dezember funktionierte das Notarztsystem lückenlos, wenn auch nur mit hohem organisatorischem Aufwand und vielen persönlichen Telefonaten, in denen man die in Frage kommenden Ärzte zum Dienst überreden konnte, sagte Roland Steiner, der Notärztereferent in der Ärztekammer. Ende Dezember konnte der Dienst erstmals in zwei Bezirken nicht besetzt werden, im Jänner ein weiteres Mal – mehr dazu in Notärztemangel: Neues System gefordert.

Ärzte sollen sich Dienste teilen können

Laut den Plänen von Prettner werde es an Feiertagen einen Zuschlag von 25 Prozent geben, in der Dienstplangestaltung werde es Unterstützung des Landes geben. Der Dienstplan solle weiterhin von den Notärzten in der Region erstellt und bis Mitte des Vormonats übermittelt werden. Gebe es Lücken, werde das Land überregional aus einem Ärztepool versuchen, Mediziner zum Lückenschluss einzusetzen. Künftig sollen sich auch zwei Ärzte den Notarztdienst teilen können, also statt 24 Stunden zwölf Stunden Dienst machen. Das Land übernimmt zudem die Ausbildungskosten für neue Notärzte, die bereit sind, im Notarztsysten mitzuarbeiten. All das könne sofort umgesetzt werden, sagte Prettner.

Ärzte fordern höher bezahlte Wochenenden

Aus Sicht der Notärzte werde sich durch diese kurzfristigen Maßnahmen des Landes nicht viel ändern, sagte Notärztevertreter Steiner: „Ich würde mir weiterreichende Maßnahmen wünschen. Ich habe seit Langem darauf hingewiesen, dass die Wochenende besser bezahlt werden sollen.“ Man werde einfach mehr Ärzte brauchen. Laut Prettner sei das langfristige Ziel, von Freiwilligkeit auf Anstellung umzustellen.

Damit sollten künftig ausreichend Intensivmediziner in den Krankenhäusern zur Verfügung stehen, die den Notdienst rund um die Uhr während ihres regulären Dienstes in den Krankenhäusern abdecken können. Dafür wären 40 zusätzliche Anästhesisten notwendig, sagte Steiner. Laut Prettner sei es unverständlich, dass man 11.000 junge Menschen vom Studium ausschließen, weil es Zugangsbeschränkungen bei Medizinstudium gebe.

Das Team Kärnten forderte am Mittwoch in einer Aussendung weitere Sofortmaßnahmen. Obmann Gerhard Köfer sagte, die Notfallsanitäter sollen verstärkt Notfallkompetenzen übernehmen, dabei die Notärzte nicht ersetzen sondern mehr Möglichkeiten erhalten. Die FPÖ meinte, die Maßnahmen greifen zu kurz. Die Versorgung sei künftig gefährdet, so Obmann Gernot Darmann. Experten müssen eingebunden werden, um das System abzusichern. Außerdem müssen die Rahmenbedingungen verbessert werden, so Darmann.

ÖVP-Clubobmann Markus Malle sagte, einfach nur die Brieftasche des Landes zu öffnen, um Forderungen zu befriedigen, werde keine strukturellen Probleme im System lösen. Malle verwies auf die öffentliche Ausschusssitzung am 26. Februar, bei der es um die Notfallversorgung in Kärnten gehen werde.