Für Notärzte und ihre Patienten zählt jede Sekunde. Doch in Villach und Spittal an der Drau ist zu Neujahr passiert, wovor die Ärztevertreter seit Langem warnen, die Notarztwägen des Roten Kreuz blieben in der Garage. Kein Notfallmediziner übernahm hier den Feiertagsdienst, auch in Klagenfurt fehlt für den 18. Jänner noch ein Notarzt.
Notärzte: Kollaps ohne neue Ärzte
Es gebe zu wenig dafür ausgebildete Intensivmediziner, sagte Roland Steiner, der Sprecher der Notärzte und Standesvertreter in der Ärztekammer, und nicht immer seien alle allzeit bereit. „Immer wieder werden jetzt Dienste ausfallen, aber alle, die im Notarztsystem sind, sind sehr motiviert und versuchen natürlich, auch Dienste zu besetzen, für die sich wenige Leute melden. Auf Dauer gesehen, wird es aber sicher zu einem Kollaps des Notarztsystems kommen, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden.“ Notärzte sind in den meisten Fällen Anästhesisten mit Facharztausbildung, die entsprechend lange dauert.
Aus Sicht der Notärzte helfe nur, das System in den Spitälern und in der Dienstzeit der Ärzte neu aufzustellen. Derzeit stellen die Bezirks-Spitäler tagsüber die Notärzte. In der Nacht und an den Wochenenden machen die Mediziner freiwillig Dienst. Zum Stundenhonorar von knapp zwanzig Euro Netto.
Ärzte wollen nicht mehr 300 Stunden im Monat arbeiten
Doch es gehe nicht allein ums Geld, sagte Steiner. „Wir haben eine neue Ärztegeneration, die will nicht mehr 300 Stunden im Monat arbeiten. Die sind mit 20 Stunden auch zufrieden und das finde ich ach richtig. Wir müssen uns danach richten. Das ist kein Wollen sondern ein Müssen.“
Forderung: 40 neue Posten in Spitälern
Die Notärzte verlangen 40 zusätzliche Dienstposten in den Spitälern. Außerdem sollten mehr Fachärzte zum Notarzt ausgebildet werden, sagte Steiner, da hinke Kärnten hinterher. „Wir bekommen keine fertigen Notärzte oder Fachärzte derzeit. Wir bekommen eventuell junge Leute und eine Ausbildung zum Notarzt oder zum Facharzt dauert ungefähr drei Jahre.“ Die Mehrkosten für die zusätzlichen Notärzte beziffert die Ärztevertretung mit rund einer Million Euro jährlich.
Gesundheitsreferentin Beate Prettner im Interview
Prettner spricht über Notärzte. Die Ärztevertreter sagen, dass ein Kollaps droht.
Prettner: Mehr Mediziner ausbilden
Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) sagte als Studiogast in Kärnten heute am Mittwoch, man müsse mehr junge Medizinerinnen und Mediziner ausbilden. Bei den Aufnahmetests für Medizin treten 13.000 junge Menschen pro Jahr an, in Österreich werden aber nur 1650 pro Jahr zugelassen. Man brauche 40 Anästhesisten mehr, die als Notärzte eingesetzt werden können. Die bekomme man nicht von heute auf morgen, so Prettner. In den letzten Jahren seien 25 aufgenommen werden. Was das Notarztdiplom betreffe, habe man in den letzten fünf Jahren 100 Ärzte ausgebildet. Auch die Ausbildung habe sich verändert, sie dauere nun länger, so Prettner. „Wir bilden aus und stellen ein, soviele Ärzte wir bekommen.“