Chronik

Gemeinde Feistritz/Gail baut Kraftwerk

Die kleinste Gemeinde Kärntens, Feistritz/Gail, hat sich dazu entschieden, ein eigenes Kleinkraftwerk zu bauen. Damit will man nicht nur Stromkosten sparen, sondern durch die Erzeugung erwirtschaftetes Geld in die Gemeinde investieren. Baubeginn soll im Dezember 2022 sein, ab Dezember 2023 soll das Kraftwerk laufen.

Gemeindereferent Daniel Fellner (SPÖ) sagte am Montag in einer Aussendung, es sei eine sensationelle Entscheidung der Gemeinde, ein eigenes Kleinwasserkraftwerk errichten und betreiben zu wollen. Wenn sich die Kosten für die Errichtung amortisiert haben, erzielt die Gemeinde durch die eigene Stromerzeugung Überschüsse, die wiederum für neue Gemeindeprojekte herangezogen werden können. Ein langfristig nachhaltiges Projekt mit Vorbildcharakter, so Fellner.

Porr als ausführende Firma

Das Kleinwasserkraftwerk Feistritz 2, das künftig mehr als drei Millionen Kilowattstunden jährlich erzeugen kann, ist in dieser Form kärntenweit einzigartig. In der Gemeinderatssitzung vergangenen Donnerstag wurde die Vergabe der Realisierung an das Bauunternehmen Porr beschlossen. Die Arbeiten sollen im Dezember 2022 beginnen und bis 31. Dezember 2023 fertiggestellt sein.

4,4 Millionen Euro

Die Gesamtkosten für das Projekt belaufen sich auf vier Millionen Euro. Zusätzlich werden noch ca. 0,4 Mio. für die Planung und Bauaufsicht sowie Nebenkosten investiert. Die Gemeinde stellte bei der Abwicklungsstelle für Ökostrom AG (ÖMAG) einen Antrag auf Gewährung eines Investitionszuschusses gestellt, dieser wurde gewährt und beträgt 940.000 Euro. Somit reduzieren sich die Kosten für die Gemeinde Feistritz an der Gail auf gut drei Millionen Euro. Für diese Kosten wurde bereits ein Kredit ausgeschrieben, der mit den Erlösen refinanziert werden soll.

Kredit über drei Millionen Euro

Bürgermeister Dieter Mörtl (ÖVP): „Wir konnten noch vor dem Sommer für das Kreditvolumen von drei Millionen Euro einen Fixzinssatz für 30 Jahre erhalten. Somit können die Rückzahlungsverpflichtungen von den Erträgen mit einer hundertprozentigen Absicherung gewährt werden.“ Beim Feistritzerbach sei bereits im Jahr 2013 ein wasserrechtliches Verfahren eingeleitet worden. Es werde nun der Feistritzbach gefasst und an der Ortseinfahrt ein Kraftwerkhaus errichtet.

Das Laufwasserkraftwerk mit einem Auslaufbauwerk benötigt keinen Staudamm, 2.650 Meter Rohrleitung werden verlegt. Im Krafthaus ist eine vierdüsige Peltonturbine mit einer max. Leistung von ca. 1280 kW – bei Überöffnung – vorgesehen. 3.386.125 kWh Strom sollen pro Jahr erzeugt werden. Die Strompreisabschöpfungsberechnung wurde in den nächsten drei Jahren mit ca. 17,55 Cent berechnet.