Wirtschaft

Insolvenzen unter Vorkrisenniveau

In Kärnten hat es in den ersten neun Monaten des Jahres mehr als doppelt so viele Firmenpleiten wie im Vorjahr gegeben. Auch die Passiva sind um 59 Prozent, also um 35 Millionen Euro gestiegen. Kärnten liegt aber weiterhin deutlich unter dem Vorkrisenniveau von 2019.

Von Jänner bis September mussten in Kärnten 163 Unternehmen Insolvenz anmelden. In den ersten neun Monaten des Vorjahres waren es 78. Somit gab es eine Steigerung von 109 Prozent, sagte Barbara Wiesler-Hofer vom Kreditschutzverband von 1870.

Keine Insolvenzwelle in Sicht

Bei den Passiva, also den Schulden der Firmen, ist die Steigerung mit 59 Prozent nicht so stark. Betroffene Branchen sind vor allem der Handel, die Gastronomie und die Bauwirtschaft. Im kommenden Quartal werde es im Handel vermehrt Pleiten geben, so Wiesler-Hofer, denn in Kärnten gebe es besonders viele Handelsbetriebe.

Nach einer langen Phase mit sehr wenigen Pleiten gehe es nun bergauf, aber laut Wiesler-Hofer nicht dramatisch: „Es wird keine Insolvenzwelle geben, sondern es ist einfach eine kontinuierliche Steigerung“, so Wiesler-Hofer.

Mehr Privatkonkurse bei Männern

Die anhaltenden und teils horrenden Preissteigerungen der jüngeren Vergangenheit machen auch vor den privaten Haushalten nicht stopp. Bei den Privatkonkursen beträgt die Zunahme an Verfahren in Kärnten 24 Prozent, die Schuldensumme ist jedoch um 12,5 Prozent gesunken, das sei darauf zurückzuführen, dass es wenige Selbstständige mit hohen Insolvenzforderungen gab.

Laut KSV1870 Analyse gingen in Kärnten durchschnittlich 61 Prozent aller Privatkonkurse in den ersten neun Monaten 2022 auf das Konto von Männern, in 39 Prozent der Fälle sind Frauen betroffen. Im Bereich der ehemaligen Selbständigen machen Männer fast drei Viertel der Betroffenen aus. Sowohl bei den Privatkonkursen als auch bei den Firmenpleiten liegt Kärnten auf dem 6. Platz im Bundesländervergleich.