Wolf hinter einem Baum
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Chronik

Erstes Wolfsrudel im Drautal

Kärnten hat seine erste Wolfsfamilie, geht es nach einem Video, das derzeit in sozialen Netzwerken die Runde macht. Darauf sind fünf Jungtiere zu sehen, die auf einem Berghang im Oberen Drautal herumtollen. Der Wolfssachverständige des Landes bestätigte, dass es sich um Wolfswelpen handelt.

Aufgenommen wurde das Video von einer deutschen Urlauberin im Almgebiet Unholde am Hochstadl vor knapp zwei Wochen. Der ORF Kärnten nahm Kontakt mit der Urheberin auf, Interview wollte die Frau aber keines geben und sie stellte auch die Rechte zur Veröffentlichung nicht zur Verfügung.

Roman Kirnbauer, Wolfssachverständiger des Landes, kennt die Aufnahmen und kann die Echtheit bestätigen: „Nach Rücksprache mit den örtlichen Jägern ist das in dieser Gegend aufgenommen worden. Da passt die Aufnahme mit der Örtlichkeit überein.“

Erstes Wolfsrudel im Drautal

Kärnten hat seine erste Wolfsfamilie, geht es nach einem Video, das derzeit in sozialen Netzwerken die Runde macht. Darauf sind fünf Jungtiere zu sehen, die auf einem Berghang im Oberen Drautal herumtollen. Der Wolfssachverständige des Landes bestätigte, dass es sich um Wolfswelpen handelt.

Heuer zehn Risse im selben Gebiet

Auch einen genetischen Nachweis eines Jungtieres gibt es von dort bereits. Er wurde bei einem Riss festgestellt und zeigt, dass es sich bei den Elterntieren um den Rüden mit der Bezeichnung 108 MATK und die Wölfin 121 FATK handelt. Kirnbauer: „Auf dem Video sind auch fünf jüngere Tiere zu erkennen. Wenn der Wolf im Mai Junge bekommt, kommt das schon in etwa hin.“

Abseits dieser Sichtungen macht sich der Wolf in dem 700 Hektar großen Almgebiet Unholde ebenfalls bemerkbar. Alleine heuer gehen bereits nachweislich zehn Schafsrisse auf das Konto des Raubtiers. Dazu kommen zwei Jungrinder, die angefallen wurden. Eines davon musste notgeschlachtet werden, sagte der Obmann der Agrargemeinschaft, Johann Krieghofer. Zusätzlich gelten zahlreiche Tiere als vermisst.

Derzeit kein Wolf zum Abschuss freigegeben

Deswegen würden die Rinder jetzt auch von der Alm abgetrieben, sagte Krieghofer: „Die Schafe bleiben normal bis zur ersten Oktober-Woche oben. Das können wir nicht mehr riskieren. Wir müssen schauen, den Rest, der noch auffindbar ist, ins Tal zu bringen.“ In der Zwischenzeit sei der Wolf mit Jungen wieder von zwei weiteren Personen bei Tag gesichtet worden.

Zum Abschuss ist derzeit kein Wolf in dem Almgebiet freigegeben. Die dafür notwendige Zahl von 20 Rissen innerhalb eines Monats, wie es die Wolfsverordnung vorsieht, wurde noch nicht erreicht, hieß es vom Wolfssachverständigen des Landes.

Gruber: „Schutzstatus senken!“

Jagdreferent Martin Gruber (ÖVP) regierte mit einer Aussendung auf das Video über den Wolfsnachwuchs: "Mit der Wolfsverordnung haben wir als einziges Bundesland rechtlich das maximal Mögliche umgesetzt, um bei Risiko- und Schadwölfen eingreifen zu können. Jeder, der behauptet, die Landesregierung hätte rechtlich weitergehen können, erzählt den Menschen nicht die Wahrheit. Die aktuelle Entwicklung in Kärnten zeigt jedoch erneut, dass die EU endlich und schnellstmöglich den Schutzstatus des Wolfes senken muss“, so Gruber.

Auch die Landwirtschaftskammer Kärnten ist dieser Meinung und forderte in einer Aussendung die Änderung der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie, die Wölfe unter strengen Schutz stellt. Kärnten solle wolfsfreie Zone werden, hieß es in der Aussendung. „Jetzt ist das eingetreten, wovor wir schon lange gewarnt haben. Wolfsrudel in Kärnten – das kann niemand wollen. Dass die Wölfe vom Aussterben bedroht sein sollen, entspricht längst nicht mehr der Realität. Die FFH-Richtlinie ist veraltet und muss überarbeitet werden““, so Huber. Für die Vollversammlung der LK Kärnten Ende September werde aktuell an einer entsprechenden Resolution gearbeitet. Diese soll von LK-Vertretern in Brüssel direkt an die zuständigen Stellen übergeben werden.

FPÖ sieht Gefahr für Bevölkerung

In einer Reaktion der FPÖ hieß es am Mittwoch, die Gefahr für die Bevölkerung werde steigen. Mit einer Rudelbildung sei die Almwirtschaft de facto tot, so FPÖ-Landesparteiobmann Erwin Angerer und Landwirtschaftskammer-Vizepräsident Manfred Muhr. Die Wolfsverordnung von ÖVP-Landesrat Martin Gruber sei nicht durchführbar, kein einziger Wolf sei erlegt worden. Die FPÖ fordere seit Jahren eine Herabsetzung des Schutzes.