Wolf Sujet
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Chronik

Gerüchte um heimliche Wolfabschüsse

Wegen eines anonymen Briefes gehen in Stall im Mölltal derzeit die Wogen hoch. Der Verfasser behauptet, dass mehrere Wölfe heimlich erlegt worden seien. Der Brief nennt auch zwei Landwirte, die die Wölfe erlegt und vergraben haben sollen.

Jäger und Landwirt Michael Kerschbaumer holte seine Schafe, die er alle auch beim Namen kennt, schon vor Wochen von der Alm zurück. Er kennt den anonymen Brief, wonach sechs Wölfe erlegt worden sein sollen. Nachvollziehbar sei das schon, sagte er. Die Stimmung sei nicht nur unter den Jägern mehr als angespannt, kaum einer würde zögern, abzudrücken.

Bürgermeister Peter Ebner und Landwirt Michael Kerschbaumer
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Bürgermeister Peter Ebner und Landwirt Michael Kerschbaumer (v.l.n.r.)

„Ich hoffe, dass jeder Jäger das Richtige tut, muss ich ehrlich sagen.“ Hier gehe es nicht um einen Warnschuss, so Kerschbaumer. „Ich werde den Wolf ja nicht zehnmal verscheuchen. Da gehört ein besseres Jagdgesetz her. Die Rehe und Hirsche müssen wir ja auch schießen und bei den Wölfen werden wir jetzt 20 Jahre warten, bis es nur mehr Wölfe gibt, oder was?“

Gerüchte um Wolfsabschüsse im Mölltal

Gerüchten zufolge sollen im Mölltal entgegen offizieller Darstellung schon mehrere Wölfe abgeschossen worden sein.

Ebner: „Feiger Schuss aus der Deckung“

Bürgermeister Peter Ebner sagte, der anonyme Brief sei ein feiger Schuss aus der Deckung. Wenn jemand einen Wolfsabschuss gesehen habe, dann solle er das auch öffentlich sagen und nicht die Bürgerinnen und Bürger verunsichern. Er schließe aus, dass auch nur ein Wolf in seiner Gemeinde bisher erlegt worden sei.

Noch dazu zwei Bürger im Brief als Verdächtige mit Namen zu nennen, sei auch mehr als feige. „Der Hubert hat sicher nichts geschossen, das traue ich mich wetten. Der Hubert ist ein Jäger und schaut, dass er das Wild erlegt, das er braucht, aber dass der Hubert einen Wolf schießt kann ich mir nicht vorstellen.“

Bild des anonymen Briefes
Privat
Der anonyme Brief, der die Gemüter erhitzt

Landwirt will mit Gegenanzeige antworten

Besagter Hubert Riegger ist Besitzer der Goldberghütte. Die Sommermonate verbringt er auf 1.800 Meter Seehöhe. Seine Schafe und Rinder hält er in der Nähe auf den Wiesen. Als Jäger weiß er um die Gefahr, die vom Wolf ausgeht. Dass er aber einen Wolf geschossen und vergraben haben soll, lässt ihn den Kopf schütteln: „Ich mache eine Gegenanzeige, weil das lasse ich mir nicht gefallen. Zu 99,9 Prozent weiß ich, wer es ist. Das ist eine Schweinerei. Ich habe noch nie einen Wolf gesehen und auch noch keinen erlegt“, so Riegger. Es sei eine erfundene Geschichte. Wenn er jedoch einem Wolf gegenüberstehe, werde er sicher schießen, denn der Wolf gehöre weg, so Riegger.

Die Hütte von Hubert Riegger
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Die Goldberghütte auf 1.800 Meter Seehöhe

Die Liebe zum Wolf scheint im Tal also begrenzt. Auch der zuständige Hegeringleiter, Karl Dullnig, ist aufgebracht wegen der vielen Gerüchte, nun müsse wieder Ruhe einkehren. „Jeder Jäger, der gekommen ist, hat gesagt, ich bin ja nicht blöd und werde das melden, dann zünden sie mir ja noch das Haus an.“ Per Bescheid sei es im Sommer wochenlang möglich gewesen, einen Wolf in der Gemeinde zu erlegen, doch geschafft habe das damals niemand, sagte der Hegeringleiter.