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Bildung

Kindergärten leiden unter Personalmangel

Am 1. September beginnt das neue Kindergartenjahr. Viele Einrichtungen stöhnen unter Personalproblemen. Eine angekündigte Gesetzesnovelle soll Verbesserungen bringen. Erleichterungen gibt es für Eltern: Durch das Kinderstipendium übernimmt das Land die durchschnittlichen Kosten der Betreuung.

Die Plätze im nagelneuen Kindergarten in Poggersdorf sind vergeben. Nicht zuletzt durch das Kinderstipendium, bei dem das Land die durchschnittlichen Kosten zu 100 Prozent übernimmt, wird eine Betreuung für viele Eltern attraktiver. Gleichzeitig wird es immer schwerer, Elementarpädagoginnen und Pädagogen zu finden.

Ein Schild mit der Aufschrift Wirbelwind
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Warten auf neues Gesetz

Ein seit Jahren gefordertes Gesetz, das Verbesserungen wie kleinere Gruppen und höhere Entlohnung bringen soll, lässt auf sich warten. „Ich brauche entsprechende politische Mehrheiten, die Zustimmung des Städte- und Gemeindebundes sowie der unterschiedlichen Sozialpartnerbereichen. Wir haben uns sehr weit entwickelt, ich hoffe, dass dieses Bildung- und Betreuungsgesetz noch in dieser Legislaturperiode beschlossen werden kann“, so Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ). Sollte das nicht geschafft werden, sei das eine Koalitionsbedingung, falls die SPÖ nach der nächsten Wahl neue Regierungsverhandlungen führe, so Kaiser.

Personalprobleme in Kindergärten

Von einer angekündigten Gesetzesnovelle ist bislang in den Kindergärten noch nicht zu bemerken. Dabei herrscht noch immer Personalmangel an vielen Einrichtungen.

90 Mio. Euro für Kinderbetreuung

Das Land wendet im heurigen Jahr 90 Millionen Euro für die Kleinkindbetreuung auf. Mit dem Geld werden auch zusätzliche Plätze geschaffen, mehr als 19.000 Kinder unter sechs Jahren können so betreut werden. Auch im Kindergarten in Magdalensberg, in dem der erste Kindergartentag noch vorbereitet wird, wird man es gerade wieder schaffen, das Personal irgendwie aufzustellen.

Zu Gruppenschließungen wie es sie in der Steiermark bereits gibt, sollte es in Kärnten nicht kommen. „Garantieren kann ich das nicht, aber ich glaube, dass, wenn wir ein großes Problem haben, die Gruppen unterbesetzt geöffnet werden“, so die Sprecherin der Berufsgruppe Elementarpädagogik, Marianne Kapelari. Jeder Erhalter und Träger werde bemüht sein, alle Kinder unterzubekommen und jede Pädagogin und jeder Pädagoge werde ihr Bestes geben, so Kapelari.

Tisch und Stühle in einer Kindergartengruppe
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Zu Gruppenschließungen soll es in Kärnten nicht kommen

Viersemestriges Kolleg

Auch ein neues viersemestriges Kolleg, das diesen Herbst startet, soll den Beruf der Elementarpädagogin auf dem zweiten Bildungsweg verlockender machen. „Unsere Hoffnung ist es, dass die Pädagogen motivierter sind und länger in dem Beruf bleiben, weil es eine Berufsentscheidung zwischen 20 und 30 Jahren ist, d.h. in einem Alter, in dem man sich bewusst für diesen Beruf entscheidet“, so Gerhild Hubmann von der Abteilung Bildung und Sport des Landes. Ziel ist es, die Kolleg-Teilnehmerinnen und Teilnehmer bereits während der Ausbildung in Betrieben einzusetzen und zu entlohnen.

Köfer: Elternbeitragsfreie Betreuung nicht umgesetzt

Dass das Land 100 Prozent der durchschnittlichen Kinderbildungs- und -betreuungskosten übernimmt, was von SPÖ-Seite her versprochen wurde, stimme nicht, kritisiert Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer in einer Aussendung. „Es war in der Vergangenheit permanent von elternbeitragsfreier Kinderbetreuung die Rede, was aber nach wie vor nicht umgesetzt wird. Rund 8.000 Kinder besuchen Kindergärten, deren Beiträge über den durchschnittlichen Kosten liegen. Die Eltern müssen für den Differenzbetrag aufkommen, von elternbeitragsfrei kann also nicht die Rede sein.“

Köfer vermisst zudem die Umsetzung des neuen Kinderbildungs- und betreuungsgesetzes. Das neue Gesetz müsse rasch für wesentliche Verbesserungen im Kinderbildungsbereich sorgen, fordert Köfer.