Großaufnahme von Rotoren eines Windrades
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Chronik

Windräder: Schaar gegen Gewessler-Pläne

Klimaschutzministerin Leonore Gewessler (Grüne) will mit einem neuen Gesetz ermöglichen, dass Windräder per Umweltverträglichkeitsprüfung ohne vorhergehende Flächenwidmung errichtet werden können. Die Kärntner Energiereferentin Sara Schaar (SPÖ) lehnt dies ab.

Mit der von Leonore Gewessler geplanten Gesetzesänderung würde den Bundesländern die Kompetenz für die Aufstellung von Windrädern zumindest teilweise entzogen. Das sei keinen vertrauensbildende Maßnahme im Umgang mit den Ländern, sagt Energiereferentin Sara Schaar: „Ich denke, dass es nicht zielführend ist, über die Köpfe der Menschen hinweg zu entscheiden, so wie es derzeit angedacht ist. Das führt zu noch mehr Problemen und bringt uns in den Bundesländern keinen Nutzen.“

Standorträumeverordnung als Leitlinie

Auch wenn die Ministerin eine Erleichterung des UVP bzw. des Widmungsverfahren in Aussicht stellt, sei das abzulehnen. Im Ausbau der erneuerbaren Energien werde ganz stark nicht nur auf die Umweltverträglichkeit, sondern auch auf das Landschaftsbild geachtet, so Schaar: „Wir haben in Kärnten die Windkraft-Standorträumeverordnung. Im Zuge des UVP-Verfahrens werden alle Verfahren beleuchtet. Das heißt aber nicht, dass Windkraft-Anlagen per se in Kärnten verhindert werden. Sonst hätten wir nicht bereits jetzt 16 Anlagen in Bau und 24 Anlagen im Genehmigungsverfahren.“

50 Windräder bis 2030

Man sei sich bewusst, dass Kärnten kein typisches Windkraftland sei, so Schaar. Aus diesem Grund sei von Expertinnen ganz klar berechnet worden, was in Kärnten notwendig sei, um die Energiewende zu schaffen. Bis zum Jahr 2030 sollen aber 50 Windräder in Betrieb sein, sagt Schaar.

Kritik von Alpenverein und FPÖ

Vom Kärntner Alpenverein hieß es in einer Reaktion, gravierende Nachteile von Windindustrieanlagen in den Bergen würden verschwiegen. Naturschutzreferent Erich Auer, der auch Mitglied des Naturschutzbeirates ist, sagte, die Errichtung von Windrädern brächte unter anderem schwerlasttaugliche Zufahrtsstraßen und Stahlbetonfundamente und somit massive Eingriffe in der sensiblen Naturlandschaft.

Auch die FPÖ sprach sich gegen die Pläne von Ministerin Gewessler und eine „Zwangsaufstellung“ von Windrädern aus: "Wir lassen uns unser Landschaftsbild und unsere Natur nicht von geldgierigen Investoren zerstören, die in der Bundesregierung willfährige Helfer finden“, so der FPÖ-Chef.