Chronik

Heta-Aufsichtsrat: Kärnten gut ausgestiegen

Im Hypo-U-Ausschuss hat am Mittwoch Michael Mendel, Ex-Heta-Aufsichtsratsvorsitzender, von den Verhandlungen über die marode Bank berichtet. Dabei bekräftigte er, dass Kärntens Beitrag von 1,2 Mrd. Euro für die Gläubiger „höchst relevant“ gewesen sei. Kärnten sei gut ausgestiegen.

Nicht nur für Kärnten, sondern für ganz Österreich sei es darum gegangen, das Vertrauen der Kapitalmärkte wieder herzustellen, so Mendel. Der Bayer sagte, er habe sich die Entscheidung, in der Heta tätig zu werden, nicht leicht gemacht, sagte Mendel einleitend: „Bei der Heta in Verantwortung zu treten war ja nicht etwas, worum man sich groß gerissen hätte.“

„Thema beschäftigte ganz Österreich“

Er habe aber großes Vertrauen in den damaligen Finanzminister Hans Jörg Schelling (ÖVP) gehabt, der ihn nach Wien holte. Das Thema der Kärntner Landeshaftungen für die Bank war damals eines, das ganz Österreich beschäftigt habe. „Es war klar: Wenn dieses Thema nicht gelöst wird, dann wird es für Kärnten schwierig, diese Haftungen zu begeben.“

Die FPÖ hatte den Ausschuss beantragt, sie wirft vor allem der SPÖ vor, schlecht verhandelt zu haben, das Land habe bei der Zahlung von 1,2 Mrd. Euro zur Lösung der Causa auf eine Besserungsklausel verzichtet. Danach war die Verwertung der Heta-Assets viel besser gelaufen als erwartet, weshalb die FPÖ fordert, Kärnten müsse Geld aus seinem geleisteten Beitrag zurückbekommen.

„Haftungen wären schlagend geworden“

Genau dieser Verwertungsprozess war mehrmals Thema der Fragen der Abgeordneten an Auskunftsperson Mendel. „Wäre es eine Option gewesen, die vollständige Verwertung der Heta abzuwarten und erst dann über einen Beitrag von Kärnten zu diskutieren?“, wollte ÖVP-Ausschussmitglied Hannes Mak wissen. „Nein“, antwortete Mendel, „es wären alle Haftungen schlagend geworden. Es hätte schwere Verwerfungen gegeben, was Einschätzungen angeht, ob die Rechtsstaatlichkeit in Österreich aus der Sicht ausländischer Investoren gegeben ist. Und wie Österreich und Kärnten mit normiertem Recht umgehen.“

Dabei sei es um die Haftungen Kärntens gegangen, erklärte Mendel auf Anfrage von FPÖ-Fraktionsführer Christoph Staudacher: „Es war immer wieder höchst relevant in den Gesprächen mit den Gläubigern, dass es nicht sein kann, dass jemand Haftungen begibt und sich dann ohne Beteiligung daraus verabschieden kann.“ In den Verhandlungen sei es also nicht nur darum gegangen, welche Quote man kriegen könne, sondern um den „hygienischen Effekt, dass der Haftungsgeber auch einen Beitrag leisten muss“.

Von niedrigeren Erlösen ausgegangen

Zur Zeit der Verhandlungen über Kärntens Beitrag sei man von einer – im Nachhinein betrachtet niedrigen – Quote von rund 61 Prozent ausgegangen, bemerkte Staudacher. Das bestätigte auch Mendel, der allerdings auf eine hohe Unsicherheit in den Märkten, auf denen die Heta tätig war, verwies. Es folgte ein Wortgefecht mit Staudacher, das Mendel schließlich schloss mit der Bemerkung: „Die große Zeche hat nicht Kärnten gezahlt, obwohl das Land Haftungsgeber war, sondern die Republik Österreich und die BayernLB.“ Für Kärnten sei „ein überschaubarer Beitrag in dreistelliger Millionenhöhe“ übriggeblieben, die Republik habe rund fünf Milliarden Euro verloren.

„Kärnten ist gut ausgestiegen“

Bund und Gläubiger hätten von Mehrerlösen profitiert, nur der Beitrag Kärntens sei gleichgeblieben, merkte Staudacher an. Und auch auf die Frage des FPÖ-Fraktionsführers, ob er Kärntens Beitrag als „gerecht“ empfinde, meinte Mendel: „Im Rahmen der Gesamtlast über die letzten Jahre ist Kärnten gut ausgestiegen.“

Für zu Mittag war die Befragung von Bernhard Perner, Geschäftsführer der Abbaumanagementgesellschaft ABBAG, geplant.