Gerissenes schwarzes Schaf
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Chronik

Mehrere Wolfsrisse im Mölltal

Am Dienstag sind in Obervellach im Mölltal zehn Schafe und eine Ziege auf einer Weide gerissen worden. Noch ist nicht klar, ob es ein Wolf war oder mehrere. Der Wolfsbeauftragte des Landes geht davon aus, dass mehrere Wölfe in dem Bereich unterwegs sind, auch Paarbildungen seien wahrscheinlich.

Wolfsexperte Roman Kirnbauer sagte, derzeit gebe es eine Menge Anrufe und auch Sichtungen, manche fragen auch nach Anwendung der Wolfsverordnung: „Erst heute ist ein Anruf eingegangen vom Riss einer Rehgeiß, wo der Verdacht besteht, dass der Wolf sie gerissen hat. Das Telefon klingelt durchgehend.“ Was die Risse im Mölltal betrifft, sagte Kirnbauer, auch ein einzelner Wolf könne mehrere Tiere reißen, wenn sie sich in einem eingefriedeten Bereich befinden. Die gemeldeten Tiere hätten sich auf einer Weide mit Maschendrahtzaun befunden. Auch im Vorjahr hätte es auf einer Alm mehrere Risse in einer Nacht gegeben, so Kirnbauer.

Fundort der gerissenen Tiere
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Die gerissenen Tiere befanden sich auf einer eingezäunten Weide

Nicht vor Wolf davonlaufen

Die Jäger im Mölltal sprechen von mehreren Wölfen, davon geht auch Kirnbauer aus. Letztes Jahr habe man zumindest vier verschiedene Tiere nachgewiesen: „Heuer sind uns zwei Nachweise von zwei Rüden gelungen. Da ist sicher mehr als ein Wolf unterwegs.“ Da man Rüden und Wölfinnen nachgewiesen habe, seien auch Paarbildungen wahrscheinlich.

Gerissenes Schaf
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Gerissenes Schaf

Auf die Frage, was jemand tun solle, wenn er vor sich einen Wolf sehe, sagte Kirnbauer, man sollte nicht davonlaufen, sondern versuchen, das Tier zu vertreiben. Denn das Davonlaufen löse einen Tötungsreflex aus, das sehe man bei den Schafen. Sie laufen davon und daher werden mehrere getötet und verletzt. Man kenne diesen Reflex auch von Füchsen, die in einem Hühnerstall solange töten, bis kein Tier mehr lebe. Ähnlich sei es auf eingezäunten Weiden.

FPÖ-Mühr drängt auf Entscheidung zu Wolfsproblematik

Bei einer Pressekonferenz der FPÖ am Donnerstag wurde die Aufhebung des Schutzstatus des Wolfes gefordert, damit die Tiere auch ohne Konsequenzen von Jägern erlegt werden können. Landwirtschaftskammer-Vizepräsident Manfred Muhr sagte, es gebe täglich aus dem oberen Drautal und Mölltal dramatische Bilder von teilweise noch lebenden oder schon verendeten Tieren. Die gesamte Landespolitik, aber auch die Landwirtschaftskammer werde sich für den Wolf oder die Almwirtschaft – vor allem die Weidetierhaltung – entscheiden müssen.

„Jäger dürfen nach der aktuellen Rechtslage Wölfe in Kärnten nur dann bejagen, wenn sie nachweisen können, dass es sich um sogenannte Problemwölfe handelt. Wie soll ein Jäger das bei der stetig steigenden Wolfszahl zweifelsohne einschätzen können? Das führt dazu, dass Jäger Gefahr laufen, bei Fehlabschüssen mit Haftungsfragen konfrontiert zu werden. Wir müssen dafür sorgen, dass Jäger schad- und klaglos gehalten werden“, so Muhr.

Jäger schießen nie im Siedlungsgebiet

Dass Wölfe nur im Umkreis von 200 Meter im Siedlungsbereich und auf Weiden erlegt werden dürfen widerspreche den Grundsätzen eines jeden redlichen Jägers, der sich nie mit seinem Gewehr Siedlungsgegenden nähern würde, da dies aufgrund eines Gefährdungsradius eines Jagdgewehrs von sieben Kilometer unverantwortlich wäre.

Im Bezirk Spittal an der Drau werden derzeit zehn Wölfe vermutet. Europaweit würde es mittlerweile 40.000 Wölfe geben. Man könne nicht mehr von einer vom Aussterben bedrohten Art sprechen, so Muhr.