Wolf hinter einem Baum
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Chronik

Erneute Wolfsangriffe

Am Wochenende ist bei Greifenburg eine Kuhherde auf der Talweide von Wölfen aufgescheucht worden. Mehr als ein Dutzend Jungrinder brach aus und flüchtete mehrere Kilometer weit. In der Nacht auf Montag wurden in Greifenburg zwei Wölfe beobachtet, wie sie eine Herde Mutterkühe mit Kälbern angriffen.

Mitten in der Nacht gegen 1.30 Uhr wurde Familie Oschlinger in Greifenburg vom Geschrei der eigenen Kühe geweckt. Sofort war Jungbauer Jonas Oschlinger klar, da stimmt etwas nicht. „Die Kühe waren auf der Koppel, angrenzend zum Laufstall, weil in der Nacht können sie auf die Weide und in den Stall gehen. Wenn eine Kuh Angst hat, dann schreit sie ganz erbärmlich und es hat die ganze Herde geschrien, auch die Kälber. Es war ein riesiger Wirbel. Wir sind darauf aufmerksam geworden und sind mit einem Licht hinuntergegangen,“ so der Jungbauer.

Wölfe mit Warnschuss verscheucht

Auf der Weide trafen Vater und Sohn auf zwei Wölfe, nur 100 Meter von ihnen entfernt. „Sie haben die Herde wirklich mit Gewalt auseinandergerissen und in zwei Hälften geteilt und das kleinste Kalb schon alleine ganz hinten in der Koppel gehabt, 500 Meter draußen in einem Graben drin. Das haben wir dann zum Glück zehn Minuten später entdeckt, als auch schon die Polizei und die Jäger da waren, sonst wäre das Kalb sicher gerissen worden“, so Jonas Oschlinger.

Mit einem Warnschuss gelang es den Jägern, die Raubtiere zu verscheuchen. Nun hofft die Familie, dass die Wölfe auch in Greifenburg zum Abschuss frei gegeben werden. Die Rinder sollen einstweilen im Stall bleiben. „Es ist natürlich wenn Tag und Nacht Auslauf ist besser für das Tierwohl, aber so wie es jetzt ausschaut, werden wir sie sicher nicht mehr hinauslassen, solange die zwei Wölfe herumlaufen. Sie haben 24 Stunden davor auch zugeschlagen und sie werden es sicher wieder tun, solange das nicht gelöst ist“, so der Jungbauer. Auch an den anstehenden Almauftrieb sei unter den derzeitigen Bedingungen nicht zu denken.

Abschussfreigabe für „Risikowolf“ in Reißeck

In der Gemeinde Reißeck liegt seit Montag eine Abschussfreigabe für einen „Risikowolf“ vor, da bereits zwei Vergrämungsversuche ordnungsgemäß durchgeführt wurden, heißt es aus dem Büro von Jagdreferent Martin Gruber (ÖVP). Voraussetzung sei, dass sich der Wolf erneut in einem Umkreis von weniger als 200 Meter von vom Menschen genutzten Gebäuden, Stallungen und Viehweiden oder beschickten Fütterungsanlagen aufhält und somit ein drittes Mal auffällig wird.

Die Abschussfreigabe gelte in einem 10-Kilometer-Radius rund um den Ort der ersten bzw. zweiten Vergrämung und ist zeitlich bis 26. Mai befristet. Gemeinden sowie Hegeringleiter wurden bereits informiert. „Wie bereits in Stall zeigt auch dieser Fall, dass wir mit der Wolfsverordnung innerhalb weniger Tage reagieren können und handlungsbereit sind“, so Gruber. Die Vergrämungsmeldungen aus Greifenburg werden derzeit von der zuständigen Fachabteilung geprüft.