Die Tierschützer vor der Landwirtschaftskammer
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Chronik

Tierschützer bei Festnahme „geohrfeigt“

Bei einer Demonstration von Tierschützern des Vereins gegen Tierfabriken Donnerstagmittag vor der Landwirtschaftskammer in Klagenfurt ist es zu einem Polizeieinsatz gekommen. Dabei wurden drei Aktivisten bis zum Abend festgenommen. Einer von ihnen soll geohrfeigt worden sein. Die Polizei bestreitet den Vorfall.

In letzter Zeit wurde vermehrt über Tierquälerei in der Schweinehaltung berichtet. Die Fälle wurden vom Verein gegen Tierfabriken aufgedeckt und dokumentiert. Der Verein zeigte sich unzufrieden mit der Reaktion der Landwirtschaftskammer, die von Einzelfällen sprach – mehr dazu in Tierschutz: „Massentierhaltung am Ende“ (kaernten.ORF.at; 6.4.2022). Daher demonstrierte der Verein gegen Tierfabriken am Donnerstag vor der Landwirtschaftskammer. Gefordert wurden das Ende für Spaltböden in der Schweinehaltung und mehr Kontrollen für die Betriebe.

Die Tierschützer vor der Landwirtschaftskammer
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Tierschützer demonstrieren für ein bessere Haltung von Schweinen

Demo ging vor Polizeidirektion weiter

Die Polizei beendete die nicht angemeldete Demonstration mit 25 bis 30 Beamten rasch, hieß es von Augenzeugen. Drei Demonstrationsteilnehmer wurden festgenommen. Der Verein gegen Tierfabriken sprach in einer Aussendung von unverhältnismäßigem Vorgehen und von einem „brutalen Einsatz“. Die drei Vereinsmitglieder seien „in Handschellen verschleppt worden“.

Via Aussendung wies die Polizei darauf hin, dass eine Frau als vermutete Versammlungsleiterin sich trotz mehrmaliger Aufforderung geweigert habe, ihre Identität bekanntzugeben. Sie sei festgenommen worden, ebenso zwei der Demonstranten, die die Festnahme der Frau verhindern wollten.

Polizei wollte kein Interview geben

Die Demonstranten zogen von der Landwirtschaftskammer zur Landespolizeidirektion und forderten dort die Enthaftung der Aktivisten. Die Tierschützer kündigten an, die ganze Nacht dort ausharren zu wollen. Von der Polizei hieß es, die Festgenommenen müssten lediglich ihre Daten bekanntgeben, dann könnten sie gehen. Das wiederum lehnt der Verein ab, um eine Besitzstörungsklage der Landwirtschaftskammer zu vermeiden.

Auf Anfrage des ORF lehnte die Polizei ein Interview ab. Man messe einer Verwaltungsübertretung nicht so viel Bedeutung bei, lautete die Begründung. Ob die Festnahme unverhältnismäßig gewesen sei, könne nur über das Landesverwaltungsgericht geklärt werden.

Festgenommener musste sich „nackt ausziehen“

Wie die Tierschützer in der Früh in einer Aussendung angaben, hätten die drei Festgenommenen noch am Abend die Polizeidirektion wieder verlassen dürfen. Zuvor sei einer der drei bei der Festnahme geohrfeigt, ein zweiter gewürgt worden, als er nicht in den Streifenwagen steigen wollte.

Auf der Polizeistation habe sich einer der beiden Männer vor den Beamten splitternackt ausziehen und auf den Boden hocken müssen. Von der Polizei sei als Grund genannt worden, dass der Mann „Drogen im Anus versteckt haben könnte“. Vorgeworfen wurden den drei Festgenommenen lediglich Ordnungsstörungen, hieß es in der Aussendung der Tierschützer.