Pressekonferenz im Spiegelsaal
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Gesundheit

Land will Gesundheitscampus bauen

Auf dem Gelände des Klinikums Klagenfurt soll ein riesiger Gesundheitscampus entstehen. Gemeinsam mit der Fachhochschule Kärnten will das Land die Ausbildung von dringend benötigten Gesundheitspersonal forcieren. Am Campus sollen 1.200 Studierende Platz finden, im Jahr 2026 soll der Gesundheitscampus in Betrieb gehen.

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) war bei der Pressekonferenz zum Gesundheitscampus nur virtuell anwesend, da er positiv auf das Coronavirus getestet wurde und sich nun in Quarantäne befindet – mehr dazu in Kärntner Landeshauptmann in Quarantäne.

Insgesamt werden 51 Millionen Euro in den Gesundheitscampus investiert, hieß es in einer Aussendung des Landes. Kaiser sagte, das sei eine wichtige und entscheidende Investition in die Zukunft: „Wir verbinden eine neue, attraktive Ausbildung mit dem dringenden Bedarf, wir senden ein klares Signal an die Jugend als Bildungsstandort und ein Zeichen gegen den Brain Drain mit einem Konzept für den Brain Gain und wir werden mit einem neuen Ausbildungsangebot den gesellschaftlichen Veränderungen gerecht.“

Land braucht mehr Pflegekräfte

Damit reagiere man auf die demographische Entwicklung, das Land brauche mehr ausgebildete Pflegekräfte, steigere damit die akademische Ausbildung durch den Ausbau des tertiären Bildungssektors, schaffe ein neues Studienangebot mitten in der Landeshauptstadt und verbinde Studium, Praxis und Leben in der Stadt.

Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ) sagte, die Errichtung des Campus sei aufgrund des gesteigerten Bedarfs an Gesundheits- und Pflegekräften notwendig. Außerdem sollen Pflegeberufe attraktiver werden: „Gerade die Pandemie hat den Stellenwert von Gesundheits- und Pflegeberufen gezeigt. Dieses Projekt ist ein Beitrag, um das Ausbildungsangebot in Kärnten in dieser Hinsicht nicht nur abzusichern, sondern es auch auszubauen." Die Studienplätze am neuen Campus werden von aktuell 800 auf 1.200 ausgebaut. Zudem werde die Nähe zum Klinikum, dem „Flaggschiff der Gesundheitsleistungen im Land“, die Vernetzung mit dem Studienangebot wesentlich aufwerten.

Übernahme des Schulgeldes geplant

Überhaupt investiere das Land laufend in die Ausbildung im Bereich der Gesundheits- und Pflegeberufe, sodass sich alleine in diesem Jahr durch die bereits gesetzten Maßnahmen 400 neue Arbeitskräfte in Ausbildung befinden. Zusätzlich werden bis zum Jahresende rund 100 zusätzliche Vollzeitstellen in Kärntens Altenwohn- und Pflegeheimen ermöglicht. Rund 50 Stellen davon durch die Reduktion der Wochenarbeitszeit von 38 auf 37 Stunden und die andere Hälfte durch eine Novelle der Kärntner Heimverordnung im Sommer.

Eine weitere Maßnahme in der Pflegeausbildung ist ein umfassendes Pflegepaket, hier sind unter anderem die zukünftige Schulgeldübernahme beziehungsweise Übernahme der Kursbeiträge seitens des Landes und eine monatliche Ausbildungsprämie in Höhe von 450 Euro geplant. Ferner werde auch eine Anstellungsmöglichkeit im Rahmen der Ausbildung zur Pflegefachassistenz ab dem ersten Tag der Ausbildung geprüft, eine Maßnahme die in Österreich einzigartig ist.

FH-Standorte in den Bezirken bleiben erhalten

Karl Cernic, stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender der FH Kärnten, sagte in einer Pressekonferenz, dass mit dem Bildungscampus auch die Zusammenführung aller FH-Standorte innerhalb Klagenfurts erfolgen werde, die Standorte in den Bezirken davon unberührt bleiben. Siegfried Spanz, Geschäftsführer der FH Kärnten, sagte, dass mit dem Gesundheitscampus die FH-Standorte insgesamt abgesichert würden, das Angebot ausgeweitet und Kärnten als Gesamt-Hochschulstandort an Attraktivität gewinnen würde. „Das ist ein einzigartiges Modell in Österreich, durch die Nähe zum Klinikum sind die Kooperationsmöglichkeiten enorm“, so Spanz.

Nach dem Beschluss in der Sitzung der Kärntner Landesregierung startet das Ausschreibungsverfahren durch die FH. Geplanter Baustart ist Mitte 2023, die Fertigstellung bzw. Inbetriebnahme soll 2026 erfolgen.

Team Kärnten unterstützt Idee

Die Idee für den Gesundheitscampus wird von Team Kärnten-Chef Gerhard Köfer unterstützt: „Wir sehen in diesem Campus eine wichtige bildungspolitische Einrichtung sowie einen zentralen Impuls für die Zukunft.“ Wichtig sei, dass das Projekt zügig realisiert wird, sagt Köfer: „Eigentlich brauchen wir diesen Campus besser heute als morgen.“