Notfallaufnahme vim Klinikum
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Soziales

Erste Gespräche zu Pflegenotstand

Am Montag hat der Betriebsrat des Klinikums Klagenfurt Anzeige bei der Sanitätsbehörde erstattet, weil auf einer Station extremer Mangel an Mitarbeitern bestehe. Es gab auch schon erste Gespräche mit dem Land und der KABEG-Leitung.

Die Anzeige sei aufgrund der Schilderungen der Pflegekräfte auf einer Station des Klinikums notwendig gewesen, sagte der Betriebsratsvorsitzende, Ronald Rabitsch – mehr dazu in Klinikum-Betriebsrat erstattet Anzeige. Es sei auch nicht die erste, sondern schon die dritte. Nach den letzten beiden habe es zwar organisatorische Änderungen gegeben, diese seien aber nicht ausreichend.

Betriebsrat vorsichtig optimistisch

Am Montag gab es als Folge dieser Anzeige bereits ein Gespräch zwischen dem Betriebsrat, der KABEG-Leitung und Gesundheitsreferentin Beate Prettner (SPÖ). Rabitsch sagte dazu, er sei vorsichtig optimistisch: „Wir haben vereinbart, wöchentlich mit der Landesrätin die weiteren Schritte zu beraten.“ Es gebe schon Ideen für Maßnahmen und er rechne mit spürbaren Verbesserungen in Kürze. Demnach sollen die Pflegekräfte bei der Schreibarbeit und dem Telefondienst durch mehr Organisationsassistenten entlastet werden.

Projektgruppe soll berichten

Aus dem Büro Prettner hieß es, dass die Anzeige, sobald sie eingelangt sei, unverzüglich geprüft werde. „Die aktuelle Situation, wie sie von einer Station am Klinikum geschildert wird, ist inakzeptabel. Als sofortige und damit kurzfristige Maßnahme sind alle notwendigen organisatorischen Schritte zu setzen, um das dort beschäftigte Pflegepersonal zu entlasten“, so Prettner. Zudem werde am Donnerstag die Projektgruppe CMZ (Chirurgisch-Medizinisches Zentrum) ihren Bericht vorlegen. Sie sollte konkrete und mittelfristige Maßnahmen für eine generelle Verbesserung der Arbeitsbedingungen erarbeiten.

Erste Gespräche zu Pflegenotstand

Am Montag hat der Betriebsrat des Klinikums Klagenfurt Anzeige bei der Sanitätsbehörde erstattet, weil auf einer Station extremer Mangel an Mitarbeitern bestehe. Es gab auch schon erste Gespräche mit dem Land und der KABEG-Leitung.

Was die langfristigen Maßnahmen betreffe, wurden und werden weitere konkrete Projekte umgesetzt, die aber nicht „von heute auf morgen“ passieren könnten, hier gehe es um die Ausbildung. Es gebe neue Ausbildungsmöglichkeiten mit Stiftungen gemeinsam mit dem AMS und der KABEG, mit verkürzten und nebenberuflichen Ausbildungsmodulen, so Prettner.

37 Bedienstete kehrten Pflegeberuf den Rücken

Betriebsrat Rabitsch fordert, dass die Pflegeausbildung gratis sein müsse. Derzeit müssten Studenten mehrere hundert Euro pro Semester zahlen. Es müsse die Hürde verringert werden. Wie groß aber die Schere zwischen Pflegekräften, die aufhören und denen, die mit der Ausbildung fertig werden ist, zeigen die Zahlen: Allein im Klinikum haben im Vorjahr 37 Pflegekräfte diesem Beruf den Rücken gekehrt. Ohne diese Kündigungen werden heuer 400 Pflegekräfte in Kärnten benötigt, 360 wurden im Vorjahr mit der Ausbildung fertig.

Der Pflegeberuf sei ein schöner, aber die Politik, vor allem auch auf Bundesebene, sei endlich zu einer Verbesserung der Arbeitsbedingungen im gesamten Pflegebereich aufgerufen, betonen die Belegschaftsvertreter. Die Pflegebedürftigen dürfen auf keinen Fall Schaden erleiden.

Prettner im Studio

Als Studiogast bei „Kärnten heute“ sagte Prettner, sie habe während ihrer Amtszeit immer versucht, mehr Personal anzustellen. In der KABEG waren es 400 Personen. Im November gab es bereits Demonstrationen des Pflegepersonals, die Situation ist ja nicht neu. Dazu sagte Prettner, die Herausforderungen seien riesig. Es gebe Leistungsausweitungen in Bereichen, wo es spezielles Personal benötige wie in der Strahlentherapie. Auch die Dokumentationspflichten seien größer geworden, da habe man administrative Dienste zur Entlastung geschaffen. Die Bevölkerung werde immer älter, man müsse daher auch mehr junge Menschen für die Gesundheitsberufe begeistern.

Gesundheitslandesrätin zur Pfegesituation

Zum Thema Pflege spricht Gesundheitslandesrätin Beate Prettner. Sie geht auf die aktuelle Anzeige wegen patientengefährdender Situationen im Klinikum Klagenfurt ein.

Die FPÖ berief eine Sonderlandtagssitzung unter anderem zum Thema Pflege ein – mehr dazu in FPÖ beantragt Sonderlandtag zu Pflege.