Posojilnica Bank
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Wirtschaft

Posojilnica Verkauf gescheitert

Der Verkauf der Posojilnica Bank an die Londoner Investmentfirma Sova Capital ist geplatzt. Die Aufsicht legte sich quer, nachdem sich das Unternehmen des russischen Oligarchen Roman Avdeev zwei Jahre lang um den Kauf bemüht hatte. Alle bisher getroffenen Vereinbarungen werden aufgehoben.

Sova bekommt nun 50 Mio. Euro zurück, die das Unternehmen auf einem Treuhandkonto geparkt hatte. Das Geld wäre im Verkaufsfall an die Posojilnica-Eigentümer geflossen. Weitere 20 Mio. Euro Eigenkapital, die Sova einbringen wollte, fließen nicht. Die „Kleine Zeitung“ berichtet, dass die Bankenaufsicht schwere Bedenken bezüglich der geplanten Ausweitung des Private-Banking-Geschäfts mit internationalen Kunden geäußert habe.

Keine weiteren Rechtsmittel von Sova

Der erste Versuch, die Bankgeschäfte in die eigens gegründete Poso AG abzuspalten, wurde demnach von der Finanzmarktaufsicht (FMA) im Sommer 2021 abgelehnt. Im zweiten Anlauf stellte Sova einen Antrag zur Übernahme der Genossenschaftsanteile, diese untersagte die EZB im Rahmen eines Eigentümerkontrollverfahrens im Dezember ab.

Rechtsmittel wollte Sova keine mehr ergreifen, sondern Gespräche mit der FMA suchen und einen neuen Antrag einbringen. Dazu kam es nicht mehr. Sova schaue sich jetzt anderweitig um.

„Bank wird wie bisher weitergeführt“

Der Raiffeisen-Haftungsverbund steckte laut Bericht 73 Millionen Euro in die Posojilnica Bank, die das Jahr 2020 erstmals wieder leicht positiv abgeschlossen hatte. 2021 soll die Bank erneut Gewinne schreiben.

Die notleidenden Kredite betrugen 2020 76,7 Millionen Euro bei einer Bilanzsumme von 430 Millionen Euro. Den Großteil der Kosten wollten sich Raiffeisen, repräsentiert durch den Aufsichtsratschef Gebhard Kawalirek, der bei der RBI für das Risk Controlling verantwortlich ist, mit dem Verkauf zurückholen. „Mangels anderer Beschlüsse wird die Bank wie bisher weitergeführt“, sagt Kawalirek.

Direktor erwägt Integration in RLB

Der Direktor der Posojilnica Bank, Martin Ressmann, sagte gegenüber dem ORF, unmittelbar bestehe keine Gefahr für das Institut. Er sei optimistisch, was eine engere Zusammenarbeit mit der Raiffeisen Landesbank betreffe: „In den nächsten drei, vier Jahren können wir natürlich selbstständig weiterarbeiten.“ Langfristig gesehen sei auch eine Integration in die Raiffeisen Landesbank denkbar: „Sie müsste uns so behandeln wie jede Raiffeisenbank. Da könnten wir die Kosten schon markant senken und langfristig den Bestand absichern.“