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KAZ: Dem Gemeinwohl verpflichtet

Abhängigkeiten zwischen Medien, Politik und Wirtschaft haben das Vertrauen in den Journalismus zuletzt erschüttert. Eine auf Gemeinwohljournalismus ausgerichtete Zeitung ohne Presseförderung und gleichzeitig ein Sozialprojekt ist die Kärntner Allgemeine Zeitung.

Bei den KAZ-Verkäuferinnen und Verkäufer handelt es sich oft um Asylwerberinnen und Asylwerber, Studierende oder Pensionistinnen und Pensionisten. Sie erhalten die Hälfte der Einnahmen vom Zeitungsverkauf. Ihre Arbeit ist also gleich viel wert, wie jene derer, die für die Inhalte verantwortlich sind.

Humanistische und feministische Ausrichtung

KAZ-Chefredakteurin ist Christine Grabner, sie war vor Gründung der KAZ bereits jahrzehntelang ORF-Mitarbeiterin, darunter in der „Am Schauplatz“-Redaktion. „Gemeinwohljournalismus ist ein Schlagwort, das immer bekannter wird. In Österreich vielleicht noch nicht ganz so wie in Deutschland. Das heißt, neben dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk und dem privaten Rundfunkt gibt es diese dritte Säule, den Gemeinwohljournalismus, der nicht gewinnorientiert, aber natürlich professionell ist. Er wird von einem Verein oder einer gemeinnützigen Gesellschaft betrieben und es werden Honorare gezahlt, wie es auch bei uns der Fall ist“, so Grabner.

Derzeit beträgt die Auflage der KAZ pro Ausgabe rund 8.000 bis 10.000 Exemplare. Bezogen auf den Inhalt werden normale journalistische Themen aufgegriffen mit einer humanistischen bzw. auch feministischen Ausrichtung.

Redaktion als Spiegel der Gesellschaft

Auch die personelle Aufstellung der KAZ-Redaktion soll ein echter Spiegel der Gesellschaft sein, und will jenen eine öffentliche Stimme geben, die sonst in Medien nicht so oft gehört werden. Neben gelebter Diversität in der Redaktion ist deshalb auch ein niederschwelliger, inklusiver und pädagogischer Zugang wichtig, so Grabner.

„Deswegen ist es zum Beispiel wichtig, dass Studierende schreiben, dass ältere Menschen, dass Literaten schreiben. Dass aber auch Menschen aus anderen Ländern schreiben und es kann sich jeder und jede bei uns melden, Themen vorschlagen und einen Text schicken.“ Natürlich müsse der Texte in bestimmtes Niveau haben. Wenn es ein wirklich Thema sei, habe man es bisher aber gemeinsam immer geschafft, es in diese Richtung zu bringen, so Grabner. „Da helfe ich dann gerne auch dabei.“

Kunst hat großen Stellenwert

Bis die KAZ kam, gab es in Kärnten keine Straßenzeitung. Alljährlich zu Weihnachten wird in Kooperation mit dem Kunstraum Villach auch der KAZ-Kunstkalender herausgebracht. Galeristin Olivia Clementschitsch gehört zum KAZ-Gründungsteam und organisiert alles rund um die Kunst in der KAZ. Kunst ist auch ein Medium, das Meinungen äußert, ein Medium, das Emotionen und Stimmungen sichtbar macht. Für mich ist es ganz wichtig, dass jegliche Kunst einen großen Anteil in der Zeitung hat. Die bildenden Künstler sind gerne ein Teil der Zeitung."